Hundehalter meiden den Tegeler See seit Wochen, jetzt sterben auch noch Wildtiere auf der gegenüberliegenden Seeseite. Ist im Nordwesten Berlins ein Tierhasser unterwegs?
Berlin – Zuerst sterben am Tegeler See mehrere Hunde, dann werden wenige Kilometer entfernt 15 tote Wildtiere gefunden. Die Polizei zweifelt zwar momentan an einem Zusammenhang, doch Tierfreunde sind sehr besorgt. Keiner weiß bislang, warum die Tiere in den vergangenen Wochen gestorben sind. Untersuchungen laufen. Wurden die Tiere vergiftet? Und wenn ja, von wem?
Das Wasser des Sees kann als Ursache ausgeschlossen werden. Weil die Hunde vor ihrem Tod zum Teil im See gespielt haben sollen, wurde es getestet. Nach Polizeiinformationen ist es jedoch unbedenklich.
Erste Untersuchungen von Tierpathologen der Freien Universität (FU) „legen mit hoher Wahrscheinlichkeit den Verdacht nahe, dass die Tiere an einer Vergiftung verstorben sind“, teilte die Uni auf Anfrage mit. Mehr ist aber erst mal nicht klar. Und ganz sicher ist es nach Teilergebnissen einer weiteren toxikologischen Untersuchung auch nicht, wie es hieß. Nach Angaben der beteiligten Spandauer Tierarztpraxis Rödiger stehen noch Ergebnisse aus.
Sonderkommission für Tote Hunde
Der Spandauer CDU-Bundestagsabgeordnete Kai Wegner hat jetzt vom Senat sogar eine Sonderkommission gefordert. Sie soll die Umstände klären, die zum Tod der Hunde geführt haben. „Ein Zusammenarbeiten, ein echter Informationsaustausch zwischen den Bezirks- und Landesbehörden unter Einbeziehung der Tierärzte würde uns alle voranbringen!“, meint Wegner. Den Tätern sei „scheinbar auch nicht bewusst, dass sie kleinere Kinder, die arglos im Grünen spielen, der Lebensgefahr aussetzen“, erklärte Wegner und fordert harte Strafen bis hin zur Haft.
Auch im Fall der toten Wildtiere ist die Liste der Fragezeichen lang. Nach Angaben der Polizei entdeckten Anwohner in den vergangenen zwei Wochen die Kadaver von 14 Füchsen und einem Wildschwein in einer Wohnsiedlung nahe des Spandauer Forstes. Außerdem wurde ein Köder gefunden. Ob dieser mit Gift präpariert war ist ebenfalls noch Gegenstand der Ermittlungen.
Tote Hunde – Giftköderalarm
Solange keine konkreten Ergebnisse vorliegen und der oder die Täter nicht gefasst sind, warnen Tierschützer davor, mit Hunden am Tegeler See spazieren zu gehen. „Jeder, der uns kennt, weiß, dass wir sowas bei einem Giftköderfund eigentlich nie machen“, schreibt die Spandauer Initiative „Giftköderalarm“ auf ihrer Facebookseite.
Man wolle nicht, dass Menschen, die solche Anschläge verüben, ihr Ziel erreichen und Hunde aus bestimmten Gebieten vertreiben. Ein derart massives und aggressives Vorgehen habe die ehrenamtlichen Mitarbeiter dazu bewegt, in diesem Fall von ihrer Philosophie abzuweichen. Die Warnungen scheinen zu wirken. Hunde waren bei einem mehrstündigen Spaziergang um den Tegeler See in den vergangenen Tagen nicht zu entdecken.