Weit mehr als 200 kleine Hunde hauptsächlich Malteser wurden in erbärmlichem Zustand aufgefunden. Am Freitag hat das Amtsgericht Wesel deshalb zwei Tierzüchterinnen vom Niederrhein wegen Tierquälerei bestraft.
Eine 67-jährige Frau wurde zu zehn Monaten Haft verurteilt und die 38-jährige Tochter zu sechs Monaten, beide auf Bewährung, wie das Amtsgericht Wesel am Freitag mitteilte. Das Leid der Rassehunde, vor allem Malteser, sei erheblich gewesen, stellte das Gericht nach Angaben einer Sprecherin fest.
Malteser litten an Tumorerkrankungen
233 der 275 Tiere dieser Qualzucht in Schermbeck bei Wesel seien krank gewesen.Durch das verdreckte und verfilzte Fell hätten sich die kleinen Hunde nicht mehr bewegen können, daneben litten die Tiere an Tumorerkrankungen, Augenentzündungen oder konnten wegen des entzündeten Zahnfleisches nicht fressen, stellten die Richter fest. Zugelassen war der Zuchtbetrieb nur für 80 Tiere.
Ist der Malteser Hund besonders anfällig für Krankheiten?
Der Malteser Hund sieht zwar zart und empfindlich aus, der Eindruck täuscht jedoch. Denn unter der weißen weichen Fassade verbirgt sich ein überraschend robuster und gesunder Hund. Der mit einer Lebenserwartung von etwa 12 bis 16 Jahren auch sehr langlebig ist. Für einige Krankheiten und Probleme zeigt er sich dennoch anfällig. Diese schließen die Folgenden ein:
- Reizungen und Infektionen der Augen
- Erkrankungen der Haut
- Patellaluxation (Kniegelenksverletzung)
- Zahnfehlstellungen und -verlust
- Dehydrierung
Hierbei handelt es sich nicht um Malteser Erbkrankheiten.
Züchterin wegen Krankheit ausgefallen
Die Frauen hätten sich um eine professionelle Versorgung der Tiere kümmern müssen, stellte das Gericht nach Angaben der Sprecherin fest. Zu der Situation war es nach Angaben der Frauen durch die Krankheit der Mutter gekommen. Danach seien sie überfordert gewesen.
Im Privathaus wurden 175 weitere Hunde gefunden
Das Veterinäramt hatte die Zucht zwar regelmäßig kontrolliert. Einmal hatten Kontrolleure auch den zu hohen Bestand an Tieren beanstandet. Aber erst beim Durchsuchungsbeschluss seien im Privathaus 175 weitere Hunde entdeckt worden.