Im Saarland werden derzeit verstärkt Fälle von Fuchsräude festgestellt. Da sich Haushunde an der Hauterkrankung anstecken können, sind viele Hundebesitzer in Sorge.
Fuchsräude im Saarland, Hundebesitzer sind beunruhigt. Denn eine Fuchskrankheit, an der sich Hunde infizieren können, breitet sich verstärkt aus: die Fuchsräude. „Mittlerweile ist diese Krankheit leider weit und auch flächendeckend verbreitet“, sagt der Geschäftsführer der Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS), Johannes Schorr. „Wir betrachten dies mit großer Sorge.“ Für September erwartet er sogar einen weiteren Anstieg der Fälle.
Die Hunde leiden extrem
In sozialen Netzwerken warnen besorgte Hundebesitzer vor einer Infizierung: „Einer meiner Hunde hat sich mit Fuchsräude hier im Wald Riegelsberg und Umgebung angesteckt. Also wenn Ihr an Euren Hunden starken Juckreiz, schuppiges Fell und Pusteln (sehen aus wie Mückenstiche) feststellt – dann ab zum Tierarzt„, rät eine Frau in einer Facebook-Gruppe. Eine andere bestätigt: „Meine beiden haben es auch – schon wieder. Raum Ottweiler, Stennweiler. Ist total eklig und die Behandlung dauert lange. Die Hunde leiden extrem.“
Mehr Fälle von Fuchsräude
Vor allem in den Landkreisen Neunkirchen und Saarlouis und in Riegelsberg haben sich demnach bereits diverse Hunde angesteckt, auch in Saarbrücken wurden schon kranke und tote Füchse entdeckt. Auch bei Dermatologin Stefanie Peters aus der Tierärztlichen Klinik im nahen Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) ist die Krankheit ein Thema. „Wir haben kontinuierlich Fälle von Fuchsräude, an denen Hunde erkrankt sind. In letzter Zeit sind es jedoch mehr geworden“, sagt sie.
Krankheiten sind ein natürliches Regulativ
Fuchsräude ist eine Hauterkrankung, die durch Sarcoptes-Milben verursacht wird. Diese leben und vermehren sich in der Haut des Fuchses, führen zu Fellverlust und offenen Wunden und schließlich zum Tod. Die Fuchsräude gilt als Indikator für eine zu hohe Dichte und mangelnden Lebensraum der Wildart. „Krankheiten sind ein natürliches Regulativ“, sagt Anna Martinsohn, Sprecherin des Deutschen Jagdverbandes in Berlin. „Und seit die Fuchstollwut seit 2008 als ausgestorben gilt, haben wir es vermehrt mit der Fuchsräude zu tun.“
Dass vor allem das Saarland betroffen ist, führt VJS-Geschäftsführer Schorr auf die Novellierung der Jagd- und Schonzeiten im Jahr 2011 zurück. „Leider ist es seitdem so, dass die Fuchswelpen geschont sind und wir nicht so stark in den Bestand eingreifen können, wie wir gerne möchten.“ Noch in den Jagdjahren 2002 bis 2005 seien jährlich mehr als 6000 Füchse pro Jahr erlegt worden. „Im Moment sind es nur noch halb so viel“, bilanziert Schorr.
Meldet kranke Füchse!
Er appelliert an die Bürger, den örtlichen Jäger zu benachrichtigen, wenn sie scheinbar erkrankte Füchse entdecken. Betroffene Tiere sind daran erkennbar, dass sie deutlich abgemagert sind, lichtes Fell und verkrustete Haut haben. Manche verhalten sich auffällig, indem sie etwa nah an die Häuser kommen oder nicht weglaufen.
Hunde können sich nicht nur über den direkten Kontakt mit befallenen Füchsen oder auch anderen Hunden infizieren, sondern auch indirekt: etwa durch Krusten, die von den betroffenen Tieren abgekratzt werden. „Darin befinden sich manchmal hunderte ansteckungsfähiger Milben. Und schon ein einziges begattetes Weibchen reicht, um eine Infektion bei einem Hund auszulösen“, sagt Peters. In betroffenen Gebieten rät sie zu so genannten Spot-on-Präparaten als Prophylaxe, die auf die Haut aufgetragen werden oder auch als Tabletten verabreicht werden können.
Fuchsräude schwer zu diagnostizieren
Wenn sich Hunde infiziert haben, gelten ständiger hochgradiger Juckreiz als mögliche Symptome auf die Fuchsräude. Betroffen sind vor allem der Kopf, Stellen an Ellenbogen-, Sprung- und Kniegelenken und die Ohrenränder. Hundebesitzer sollten nach Meinung von Peters bei Verdacht einen Tierarzt aufsuchen, der auf Dermatologie spezialisiert ist, da die Krankheit mitunter schwer zu diagnostizieren sei und oft mit einer Allergie verwechselt werde.
Ein Leinenzwang stellt nach Ansicht von VJS-Geschäftsführer Schorr keine Lösung für das Problem dar. „Man kann die Hunde nicht hundertprozentig schützen. Ein Leinengebot ist Utopie und nicht tierschutzgerecht.“ Für die nächsten Wochen erwartet er keine Entschärfung bei der Situation. Im Gegenteil: „Gerade im September, wenn die Fuchswelpen selbstständig werden und über viele Kilometer wandern, kann es einen neuen Höhepunkt geben.“