Australien setzt auf einer Insel Dingos zur Tötung von 300 Ziegen aus – eine drastische Maßnahme für den Naturschutz:
Ziege frisst Regenwald
Die gefräßigen Huftiere bedrohen das Ökosystem des vier Quadratmeter kleinen Eilands Pelorus im Great Barrier Reef (Queensland), indem sie dort wachsende seltene Regenwaldpflanzen fressen. Man müsse etwas unternehmen, sonst werde die Insel von den Ziegen zerstört, sagte der Bürgermeister des Hinchinbrook Shire, Ramon Jayo, dem Sender ABC.
Dingos fressen Ziege und werden vergiftet
Die Wildhund-Rüden werden dem Sender zufolge mit Ortungshalsbändern ausgestattet und kastriert. Zudem werden ihnen Giftkapseln implantiert, welche die Tiere innerhalb von zwei Jahren töten sollen – eine Art eingebauter Selbstzerstörung, damit die Hunde nicht selbst zur Bedrohung für die Insel würden, wie Ben Allen, Wildtier-Ökologe an der Universität von Southern Queensland ausführt: Die Kapseln seien der Plan, falls es nicht gelinge, die Dingos nach getaner Arbeit zu finden und zu erschießen. „Dann gehen diese kleinen Zeitbomben hoch.“
Dingos die wilden Hunde von Australien
Der Dingo ist ein vor Jahrtausenden verwilderter Haushund, der bis auf südwestliche und südöstliche Gebiete, in ganz Australien vorkommt. Allgemein werden alle wilden Hunde als Dingos bezeichnet. Man muss jedoch reinrassige Tiere von Mischlingen unterscheiden, die durch die Kreuzung von reinen Tieren und normalen Haushunden entstanden sind. Der Anteil der Mischlinge nimmt immer weiter zu, während der Anteil der reinen Wildhunde stets zurückgeht.
Dingos sind die idealen Ziegenjäger
Zwei der in Australien heimischen Wildhunde wurden bereits auf dem Festland gefangen und auf Pelorus ausgesetzt. Zwei weitere sollen folgen. Zuvor hätten Ranger versucht, die Ziegen zu erschießen. Aber in dem unwegsamen Gelände vermehrten sich die Tiere zu schnell, die einst als Futter für den Leuchtturmwärter angesiedelt wurden. Dingos haben sich schon früher bei der Jagd auf Ziegen bewährt.
Dingos Beschreibung
Der Dingo zählt zur Familie der Wolf– und Schakalartigen und ist heute als verwilderter, ehemals domestizierter Hund in verschiedenen Regionen und Landschaften Australiens beheimatet. Er lebt in männlich dominierten Rudeln innerhalb eines festgelegten Jagdreviers und ist in Wüsten und Bergwäldern ebenso anzutreffen wie in tropischen Gebieten.
Seine genaue Herkunft ist bis heute nicht eindeutig erforscht, denn zu seiner Abstammung existieren unterschiedliche Theorien. Es wird vermutet, dass er mit Seefahrern von Asien aus nach Australien gelangte, wobei nicht klar ist, ob diese Hunde den Menschen damals als Haustiere oder Fleischlieferanten dienten.
Seine typische Fellfarbe ist rot bis sandfarben. Es gibt jedoch auch schwarze, braune oder weiße Tiere. Die meisten australischen Wildhunde haben kleine weiße Markierungen an Schwanz, Brust, Pfoten, Beinen oder Maul. Dingos pflanzen sich einmal jährlich fort. Die Paarungszeit liegt zwischen März und Juni. Weibliche Dingos erreichen die Geschlechtsreife nach zwei Jahren, männliche nach ein bis drei Jahren.
Im Normalfall pflanzt sich nur das Alpha-Paar eines Rudels fort. Nach einer Tragezeit von 60 bis 70 Tagen werden ein bis zehn Welpen geworfen. Die Jungtiere werden etwa zehn Wochen gesäugt. Sie verlassen die Wurfhöhle nach acht Wochen endgültig. Mit drei bis sechs Monaten sind die jungen Wildhunde selbstständig und verlassen mit 12 Monaten das Rudel. Weiterhin entspricht die Lebenserwartung etwa 10 Jahren.