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Kurzbeinig ins Ziel: Dackelrennen sind Spaß für Hund und Herrchen

Kurzbeinig ins Ziel: Dackelrennen sind Spaß für Hund und Herrchen

SOURCE: ©dpa/Andrea Warnecke

Es geht um Schnelligkeit, aber nicht um Leistung: Bei Dackelrennen müssen Hunde über eine kurze Distanz ins Ziel flitzen. Zur Motivation der Tiere rennen die Halter meist mit. Auch leere Plastikflaschen und Quietsch-Spielzeug sind als Ansporn erlaubt.

© dpa/Foto: Andrea Warnecke

Dackelrennen gibt es überall in Deutschland

Dackel Frieda rast los. 50 Meter muss sie hinter sich bringen. Das Publikum jubelt, klatscht. Plötzlich bleibt sie am Rand der Rasenbahn stehen, schnüffelt und ist kurz abgelenkt. Doch dann besinnt sie sich, und rennt wieder los – die Zuschauer johlen. Frauchen Ingrid Draheim hechtet vor ihr her: „Los, los, los, Frieda!“ Der Dackel legt sich ins Zeug, lässt die kleinen Pfoten über den staubigen Grasboden trommeln und fliegt über die Ziellinie. Das Ergebnis: 14,09 Sekunden. Das reicht für den siebten Platz. Für das erste Dackelrennen kein schlechtes Ergebnis.

Mittlerweile gibt es solche Rennen überall in Deutschland für verschiedene Hunderassen: Möpse, Bulldoggen und eben auch Dackel rennen über kurze Distanzen ins Ziel. Wer am schnellsten ist, gewinnt. Um Ehrgeiz und Leistung geht es dabei meist nicht, der Spaß für Hund und Halter steht im Vordergrund.

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Dackelhündin Frieda ist bei Dackelrennen tiefenentspannt

Auch Ingrid Draheim aus Berlin-Rudow hat Frieda nur zum Spaß angemeldet. Der Dackel ist erst neun Monate alt und kommt aus Sizilien. Auf einer Campingreise haben die Draheims den Wurf entdeckt und sich für die gescheckte Hündin entschieden. Vor dem Start wird Frieda noch in Topform gebracht: Draheim wirft ihr Würstchen auf den Boden, die der Dackel mäßig interessiert beschnuppert. Im Gegensatz zu den anderen Rennteilnehmern, die aufgeregt bellen, fiepen und an der Leine zerren, ist Frieda tiefenentspannt.

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Der Dackel ist verlässlich und platzsparend

Ursprünglich wurden Dackel als Jagdhunde gezüchtet, sie sollen nach Füchsen und Dachsen stöbern. „Er hat es zweimal zum Modehund geschafft, einmal Ausgang des 19. Jahrhunderts als Hund von Kaiser Wilhelm. Und noch einmal während der Olympiade in München 1972, als der Dackel „Waldi“ das Maskottchen war“, erzählt Udo Kopernik, der Sprecher des Verbands für das Deutsche Hundewesen. Warum Dackel viele Fans haben, kann Kopernik leicht erklären: „Es gibt ihn in vielen verschiedenen Formen und Haarlängen, kurz, lang oder rau. Er ist verlässlich und platzsparend.“

Allerdings haben Dackel auch sture und eigenwillige Charakterzüge. Und beim Gassigehen kommen immer wieder ihre Zuchtanlagen zum Vorschein: das Buddeln und Jagen. „Beim Spazierengehen muss man deswegen vorausschauend sein“, rät Kopernik. Flitzt da vorne ein Kaninchen lang? Kann der Dackel einen Igel aufstöbern? In solchen Situationen kann es besser sein, den Vierbeiner an die Leine zu nehmen – denn die Beutemotivation ist groß.

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Die Strecke sollte der Kondition des Hundes angemessen sein

Beim Dackelrennen in Berlin-Lichtenrade machen sich das viele Besitzer zunutze: Da werden den Hunden Bälle, Quietsch-Spielzeuge, Seile und sogar leere Plastikflaschen vor die Schnauze gehalten und über die Ziellinie geworfen, um die Tiere zum Rennen zu animieren. In einigen Fällen wird das mitlaufende Herrchen oder Frauchen vom Vierbeiner mit fliegenden Ohren sogar überholt. Und der Beutetrick funktioniert: So gut wie jeder Dackel verbeißt sich im Ziel mit Wonne in sein Spielzeug und schüttelt es hin und her.

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Dackelrennen sind für die Tiere ungefährlich. „Mit Ausnahme von Tieren mit einer Herzerkrankung“, sagt Kopernik. Außerdem sollten die Veranstalter dafür sorgen, dass es keine Streitigkeiten zwischen den Hunden gibt, zum Beispiel durch das Abgrenzen der Startbahnen voneinander. „Die Strecke sollte außerdem der Kondition des Hundes angemessen sein, und das Wetter muss berücksichtigt werden“, sagt Ariane Ullrich vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater.

Senioren müssen nur noch 25 Meter laufen

Da Dackel bis zu 15 Jahre alt werden können, gibt es bei dem Lichtenrader Rennen zwei Distanzen: Die jüngeren Hunde müssen 50 Meter Strecke schaffen. Ab sieben Jahren gelten die Dackel als Senioren und müssen nur noch 25 Meter laufen. Dörte ist einer von ihnen, sie ist zehn Jahre alt. „Sie ist sehr ängstlich, da muss ich immer dabei sein“, seufzt die Halterin. Immerhin schafft Dörte es in 4,3 Sekunden ins Ziel. Das reicht für den zweiten Platz bei den Senioren.

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Auch Nichtmitglieder können am Dackelrennen teilnehmen

Wer sich gerne einen Dackel anschaffen möchte, kann sich zum Beispiel an den Deutschen Dackelclub wenden: „Er kennt die Züchter am besten“, sagt Kopernik. Das Schöne an der Dackelhaltung ist für ihn die große Verbreitung der Rasse: „Es gibt überall eine Community.“ Da finden auch Neuhalter schnell Anschluss.

In Lichtenrade ist es der Verein „Freunde der Dackelranch Lichtenrade“, der das Rennen nun zum 37. Mal ausgerichtet hat. Auf der 5000 Quadratmeter großen Anlage gibt es einen extra abgetrennten Trainingsplatz und sogar einen kleinen Hundepool. Auch Nichtmitglieder können an den Rennen teilnehmen. Zur Anmeldung müssen Halter nur einen gültigen Impfausweis vorlegen.

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Am Ende des Rennens ist Ingrid Draheim zufrieden mit der Premiere von Frieda, und gönnt sich selbst erstmal eine Wurst. Ihre Hündin posiert in der Zwischenzeit für Fotos. Eventuell werden sie im kommenden Jahr noch einmal antreten. Dann reicht es vielleicht fürs Siegertreppchen und für einen Pokal fürs Wohnzimmer.

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