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Gefangene in Castrop-Rauxel: Hunde sind die Türöffner zur Therapie

Der 24-jährige Burhan, Gefangener in der offenen Vollzugsanstalt Meisenhof

SOURCE: ©dpa/Marcel Kusch

Im Meisenhof sind manche Gefangene auf den Hund gekommen. Das erleichtert die Arbeit der Betreuer – und kostet nichts.

Die Attraktion im Meisenhof sind „Zola“, „Watson“ und der Beagle „Luise“. Wenn Gefangene in der offenen Vollzugsanstalt in Castrop-Rauxel die Hunde in der weitläufigen Anlage sehen, ist zuallererst Knuddeln angesagt. „Die Hunde sind die Türöffner zur Therapie„, sagt Anstaltspsychologin Sabine Vazquez.

Später will ich einen kleinen Hund haben

Der Meisenhof ist in der Arbeit mit Hunden fortgeschritten. Zehn Häftlinge haben im November einen Trainingskurs in Zusammenarbeit mit der Bochumer Hundeschule „Wolfsspiele“ mitgemacht. Während der Schulung haben sie den Hundeführerschein gemacht. Heinz (Name geändert) aus dem Rheinland hat zwar schon zuhause kleine Hunde. „Wenn ich zurück bin, will ich größere Hunde aus dem Tierheim ausleihen“, sagt der 62-Jährige.

Hund Zola sitzt auf einem Gehweg. Foto: Marcel Kusch/dpa (c) dpa – Bildfunk

Burhan ist bei der Schulung mit dem schwarzen Mischling Zola unterwegs. Er gibt Kommandos und Zola soll gehorchen. Tut sie auch, umkurvt sogar anstandslos mit ihm die aufgestellten Hütchen auf der großen Wiese mitten auf dem Anstaltsgelände, immer die Schnauze nah an Burhans Hand mit den Belohnungen. Der 24-Jährige ist begeistert. „Später will ich einen kleinen Hund haben“, sagt er nach dem Training.

Sie haben in dem Moment die Verantwortung für den Hund, für sich selbst und für die Umwelt

Gefangene lernen im Meisenhof nicht nur den Umgang mit Hunden. Wenn es zur Unterredung mit den Psychologen geht, lockern die Hunde die Stimmung auf. „Man ist sofort im Gespräch“, sagt Therapeutin Stefanie Pleiger. Ihr Hund Watson ist sozusagen auf Teilzeit im Meisenhof. Pleigers Mann Peter Wilde ist Sozialarbeiter in der JVA Gelsenkirchen und setzt Watson auch dort ein. Im nächsten Jahr will er auch in Gelsenkirchen eine Hundeschule beginnen.

Hund Watson in Castrop-Rauxel auf einem Gehweg. Foto: Marcel Kusch/dpa (c) dpa – Bildfunk

Im Umgang mit den Tieren lernen die Häftlinge Verantwortung zu übernehmen. „Sie haben in dem Moment die Verantwortung für den Hund, für sich selbst und für die Umwelt“, sagt Sabine Vazquez.

Für die JVA sind die Hunde ein Glücksfall

Heinz ist beim Parcourslauf allerdings kurzzeitig die Verantwortung los. Watson erkennt am Rande der Wiese einen guten Bekannten. Schon als Welpe hatte der Labrador sich Heinrich, den Computerexperten der JVA, zum Freund erkoren. Nach einer stürmischen Begrüßung trottet Watson aber zurück zum Training.

Der 24-jährige Burhan, Gefangener in der offenen Vollzugsanstalt Meisenhof, führt Hund Zola an der Leine. Foto: Marcel Kusch/dpa (c) dpa – Bildfunk

Für die JVA sind die Hunde ein Glücksfall. Sie kosten kein Geld. Für den Unterhalt sorgen ihre Besitzer, die Psychologen. Die Hundeschule bezahlt der Betreuungsverein. Der Verein finanziert sich unter anderem aus Bußgeldern, die von Gerichten verhängt werden.

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