Website-Icon urban.dog

Der Hund sieht aus wie ein Wolf – Wolfhunde sorgen für Aufregung

Der Hund sieht aus wie ein Wolf - Wolfhunde sorgen für Aufregung

SOURCE: ©dpa/Julian Stratenschulte

Sie sehen aus wie Wölfe und unterscheiden sich deutlich von vielen anderen Hunden. Kein Wunder, denn Rassen wie die der Tschechoslowakischen Wolfhunde sind aus einer Kreuzung zwischen Hund und Wolf entstanden. Besitzer eines solchen Tieres haben es nicht immer leicht.

Ohne Halsband darf Elsa nicht mehr frei herumlaufen, denn dann fürchten sich manche Menschen. Sie glauben, dass Elsa ein Wolf ist – dabei ist sie ein Hund, wie Besitzerin Daria Mathiaszyk erzählt. Seit die 30-Jährige ihrer Elsa bei Spaziergängen eine orangefarbene Warnweste anzieht, haben sich die Reaktionen geändert.

„Die Faszination ist noch da, aber die Leute haben keine Angst mehr“, erzählt die Frau aus Hohenhameln in Niedersachsen. „Es sprechen mich aber immer noch viele Leute an.“

SOURCE: © dpa/Julian Stratenschulte

Wolfhunde: Elsa der Saarlooswolfhund

Die knapp fünfjährige Elsa ist ein Saarlooswolfhund – ein großes Tier, dessen Körperbau, Gang und Fell einem Wolf ähneln. „Er ist nur aus eigenem freien Willen gehorsam“, schreibt der in Dortmund ansässige Verband für das Hundewesen über die Rasse, die aus der Kreuzung eines Schäferhundes mit einer Wölfin entstand.

„Sie sind ganz anders als andere Hunde“, sagt Mathiaszyk. „Man kommt nur mit viel Liebe und Geduld weiter.“ Mit Druck erreiche man bei Saarlooswolfhunden nichts. „Sie sind unglaublich einfühlsam, sensibel und kuschelig. Für mich sind es die perfekten Hunde„, sagt die Studentin, die zum zweiten Mal einen solchen Hund besitzt, der nicht bellt, sondern ähnlich wie ein Wolf heult.

SOURCE: © dpa/Julian Stratenschulte

Dass Elsa so viel Aufmerksamkeit erregt, findet Mathiaszyk anstrengend. Sobald sie mit ihrer Hündin unterwegs ist, tuscheln die Leute oder drehen sich nach ihr um. Pro Spaziergang werde sie mindestens zehn Mal angesprochen, sagt sie. „Guck mal, der sieht aus wie ein Wolf“, höre sie ständig. Und immer öfter: „Ist das ein Wolfshund?

Unterscheidung kaum möglich für Laien

Als Laie könne man bestimmte Hunderassen, die aus der Kreuzung zwischen Hund und Wolf entstanden sind, kaum von echten Wölfen unterscheiden, sagt Wolfsexperte Frank Faß. Um Interessierten die Ähnlichkeit und Unterschiede zu zeigen, hält er in seinem Wolfcenter Dörverden nahe Bremen auch zwei Wolfshunde.

Einer davon ist ein Tschechoslowakischer Wolfhund, der andere ein Mischling aus Tschechoslowakischem Wolfhund und Schäferhund. Von den Wölfen im Gehege nebenan sind sie nur bei genauem Hinsehen zu unterscheiden.

SOURCE: © dpa/Carmen Jaspersen

„Der Körperbau ist ähnlich“, sagt Faß und verweist dann auf Unterschiede. So haben Wölfe kleinere Ohren als Wolfshunde. Wer genau beobachtet, erkennt zudem verschiedene Farbmuster. Der Tschechoslowakische Wolfhund hat ein helleres Fell als der Wolf. Aber: „Das ist zum Verwechseln ähnlich.“

Seit immer mehr Wölfe durch deutsche Wälder streifen, häufen sich „Wolfssichtungen“, die in Wahrheit Hundesichtungen sind, wie eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums in Berlin berichtet. Aber: „Eine bundesweite Übersicht über solche vermeintlichen Wolfssichtungen gibt es nicht“, sagt sie.

In Kassel alarmierten im vergangenen April mehrere Verkehrsteilnehmer die Beamten, weil sie auf einer Straße angeblich einen Wolf gesehen hatten. Auch die Polizisten trauten ihren Augen kaum, wie die Polizei mitteilte. Schnell stellte sich aber heraus, dass es sich nicht um einen Wolf, sondern um einen ausgebüxten Hund handelte.

SOURCE: © dpa/Julian Stratenschulte

Elsa hat es jüngst auch in eine Zeitung geschafft. Als die Hündin bei einem Besuch bei Mathiaszyks Eltern in Sehnde auf dem Hof herumlief, wurde sie von einem Autofahrer fotografiert. Der Mann schickte das verschwommene Bild an die Redaktion, die es im Zuge eines Artikels über Wolfssichtungen veröffentlichte. Mathiaszyks Eltern entdeckten das Bild und informierten die Tochter, die das Missverständnis aufklärte. Ob Elsa ihre orange farbene Warnweste künftig auch auf dem Hof tragen muss?

Wolfshunde sind in Deutschland eher selten anzutreffen. Zu den bekanntesten Rassen, die aus einer Kreuzung zwischen Hund und Wolf entstanden sind, gehört der Tschechoslowakische Wolfhund und der Saarlooswolfhund.

Von vielen anderen Hunden unterscheiden sie sich durch ihr eher scheues Wesen. Das Fluchtverhalten sei mitunter ausgeprägt, erklärt der Sprecher des in Dortmund ansässigen Verbandes für das Hundewesen (VDH), Udo Kopernik. Auch der Jagdtrieb sei in der Regel stark.

Wie viele Wolfshunde es in Deutschland gibt, ist unbekannt. Nach Schätzungen des VDH kommen bei den Tschechoslowakischen Wolfhunden und den Saarlooswolfhunden pro Jahr jeweils deutlich unter 100 Welpen zur Welt. Zum Vergleich: Beim Schäferhund sind es rund 10 500.

Die mobile Version verlassen