Titus unser kleiner Jack-Russel-Mix, 12 Jahre alt hat ein Kopfhörer-Kabel, zerbissen und verschluckt. Wie berichtet hatten wir am Sonntag die Tierklinik besucht. Ein Röntgenbild hat den eindeutigen Beweis geliefert ein Knäul an Kabeln, wurde in Titus Magen deutlich sichtbar.
Am Montag Früh sind wir zur Tierarztpraxis Pankow-Rosenthal gefahren. Titus ging es schon etwas besser er hatte ja in der Tierklinik Antibiotika und Schmerzmittel gespritzt bekommen. Beim Tierarzt wurde Titus erneut geröngt. Die Kabel waren zum Glück noch nicht im Darm angelangt, denn das hätte eine extrem aufwendige Operation nach sich gezogen. Wir mussten nun schnell handeln, damit dieser Fall nicht eintritt. Die Optionen waren entweder Operation oder der Versuch die Kabel per Endoskopie direkt über das Maul aus dem Magen zu fischen.
Eine Operation ist teurer und zudem auch risikoreicher, schließlich ist unser Titus nicht mehr der Jüngste. Der Heilungsprozess wäre außerdem sehr viel langwieriger. Die Empfehlung lautete also Endoskopie. Fairerweise hat uns die Tieräztin an einen Kleintierspezialisten überwiesen, der über eine entsprechende Ausrüstung verfügt. Wir fuhren also in den nächsten Stadtteil Berlins, von Pankow nach Tegel. Auch hier mussten wir nicht lange warten. Titus ließen wir nach erneuter Untersuchung zurück. Wir fuhren also nach Hause und warteten auf den Anruf, dass hoffentlich alles geklappt hat und wir ihn schnell wieder abholen können.
Die Zeit verging aber kein Anruf erfolgte. Ich machte mir Sorgen und rief an. Der Eingriff hat bis eben gedauert und Titus wäre noch in Narkose, er wird erst nochmal geröntgt, ob alle Kabel erfolgreich entfernt wurden, danach meldet sich der Arzt bei mir. Ok dachte ich, das zieht sich aber. Inzwischen waren dreieinhalb Stunden vergangen. Eine halbe Stunde später erfolgte endlich der erlösende Anruf, Titus würde gerade aufwachen ich könne ihn in einer Stunde abholen. Das erneute Röntgenbild zeigte tatsächlich noch ein verbliebenes Stück Kabel im Magen aber inzwischen ist alles entfernt und Titus wird sich schnell erholen.
Erleichtert machte ich mich auf den Weg zum Kleintier Spezialisten. Die Überraschung war groß als der Tierarzt mir den Mageninhalt präsentierte. Da waren sie also, die abgenagten Kabelteilchen. Es kam zusätzlich noch ein ganzer Heuhaufen zu Tage. Titus hatte Sonntagnacht tatsächlich die halbe Wiese aufgefressen. Na ja es ist ja alles noch mal gut gegangen. Der arme Tierarzt musste zwar drei Stunden lang am Magen unseres kabelfressenden Kaninchens rumdoktern aber Titus ist wieder fast der Alte – obwohl er etwas distanziert wirkt – als würde er uns die Tortur übelnehmen. 🙂
Fünf Dinge habe ich gelernt:
- Nicht nur Welpen und Kaninchen machen Unsinn und fressen Kabel auch ein Hunde-Senior wird wunderlich.
- Kabel können sehr gefährlich sein, weil sie innere Verletzungen verursachen können und weil sie Metalle, wie Kupfer enthalten könnten, die toxisch wirken
- Vielleicht möchte Titus Veganer werden und sich nur noch von Kabelsalat ernähren!?
- Grasfressen hilft deinem Hund bei der Verdauung und gegebenenfalls dabei, sich zu übergeben – Gras in Mengen ist allerdings gefährlich, da es nicht richtig verdaut werden kann und zu einem Magenverschluss führen könnte.
- Die Mandeln des Hundes verbergen sich in einer Hauttasche im Hals, dort können sich ebenfalls Pflanzenreste verfangen, die zu Entzündungen führen können.
