Angst bei Hunden: Behandlung
Mit Streicheleinheiten und einem ‚Alles wird gut’ ist es nicht getan, wenn dein Hund unter einer Angststörung leidet. Stattdessen braucht ihr die Hilfe eines Profis, Geduld und ein entspanntes Verhältnis zum Perfektionismus.
Weil der Leidensdruck groß und die Einschränkung der Lebensqualität für Hund, Halter und im Falle aggressiven Verhaltens sogar auch für alle anderen beachtlich sein kann, muss ein Hund mit Angststörung behandelt werden. Und zwar von einem Profi – einem Tierarzt und/ oder einem Verhaltenstherapeuten. Dabei sollte es weniger darum gehen, den perfekten Hund zu formen, als darum, den Hund in kleinen Schritten zu dominanter Entspannung, zu psychischer Stabilität und Wohlbefinden, zu einer harmonischen Beziehung zum Halter und seiner sozialen Umgebung sowie zu nicht aggressivem und nicht zerstörerischem Verhalten zu führen. Rückfälle im Rahmen oder nach einer Angsttherapie müssen dabei genauso akzeptiert werden, wie der Umstand, dass der Hund es auch in Zukunft immer etwas schwerer haben wird.
Medizinische Behandlung
Weil ein Hund, der den psychischen Druck und die körperlichen Symptome von Angst erlebt, nicht in der Lage ist zu lernen, ist es ratsam, ihn zunächst medikamentös zu behandeln. Hierbei können homöopathische Mittel oder spezifische auf bestimmte Botenstoffe im Gehirn wirkende synthetische oder pflanzliche Psychopharmaka zum Einsatz kommen. Dies darf selbstverständlich nur der Fall sein, wenn sämtliche Haltungsbedingungen und das Umfeld des Hundes gewissenhaft geprüft wurden und als Ursache oder Verstärker seiner Angst nicht infrage kommen.
Ziel der medikamentösen Behandlung des Hundes ist es nicht, ihn bedingungslos gefügig zu machen. Eine andere Methode ist die Behandlung mit bestimmten Pheromonen, beispielsweise jenen, die von einer säugenden Hündin zur Beruhigung ihrer Welpen gebildet und ausgesendet werden. Auch erwachsene Hunde können von diesen natürlichen Angstlösern profitieren.
Verhaltenstherapie
Im Zuge der darauffolgenden Verhaltenstherapie wird der Hund nun mit Techniken wie der systematischen Desensibilisierung, der Gegenkonditionierung oder der Spieltherapie an jene Reize gewöhnt, die vormals Auslöser für seine Angst waren. Dabei handelt es sich um einen langsam stattfindenden und physisch wie psychisch sehr anstrengenden Prozess, der aber meist schon nach wenigen Wochen erste Erfolge zeigt. Konsequenz, Geduld und Ausdauer sind hierbei unabdingbar.