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Danke für die schöne Zeit – Tierfriedhöfe und Tierkrematorien

Tierkrmatorium München

SOURCE: © dpa/Sven Hoppe

So mancher Besitzer hat schon seine Tränen mit ihrem Fell getrocknet, und viele haben glückliche Momente mit ihnen geteilt: Haustiere sind oft vollwertige Familienmitglieder. Wenn ihr Leben zu Ende geht, fällt der Abschied schwer.

Ein Herz mit der Aufschrift „Wir vermissen dich“, in der Mitte das Foto eines laufenden Hundes, die Ohren waagerecht in der Luft. Neben dem Herz ein Grabstein für einen anderen „treuen Freund und Begleiter“: Mit Blumen, Fotos und Kuscheltieren erinnern Tierbesitzer auf den Sammelgräbern des Tierkrematoriums in München an ihre verstorbenen Lieblinge. Etwa 10 000 Tiere werden jährlich im Krematorium „Tiertrauer“ eingeäschert. Betriebsleiter Wolfgang Duckstein schätzt, dass rund ein Drittel davon Hunde sind, ein weiteres Drittel Katzen.

In Bayern gibt es zwei Tierkrematorien, neben München noch eines im mittelfränkischen Lauf an der Pegnitz.

Von ihnen müssen Halter aber keinen Gebrauch machen: Nach Angaben des Abfallwirtschaftsbetriebs München dürfen die Besitzer ihre toten Tiere unter bestimmten Bedingungen auf dem eigenen Grundstück vergraben. „Kleine Hunde, Katzen, Kaninchen, Zwerghasen, Meerschweinchen, Hamster und Vögel müssen mit einer ausreichenden Erdschicht (mindestens 50 cm, gemessen vom Rand der Grube an) bedeckt sein“, heißt es auf der Internetseite.

Für Tierbesitzer, die ihr Tier nicht im eigenen Garten begraben können, sind Tierkrematorien oder Tierfriedhöfe eine gute Alternative. Ansonsten müssten sie in einer Tierkörperbeseitigungsanlage verarbeitet werden.

Wenn die Tierbesitzer ins Krematorium kommen, kommt Betriebsleiter Duckstein oft mit ihnen ins Gespräch. Eine dieser Situationen kann er nicht vergessen: Ein älterer Mann habe seinen Hund einäschern lassen wollen – begleitet von seinem erwachsenen Sohn. Seinen Hund habe er mehr geliebt als seinen Sohn, habe der Mann gesagt. „Und der Sohn stand daneben“, wundert sich Duckstein noch immer.

So weit geht die Tierliebe bei den meisten Menschen nicht.

Doch viele halten ihren Lieblingen auch nach deren Tod die Treue. Neben den beiden Tierkrematorien gibt es in Bayern 22 Tierfriedhöfe, die hauptsächlich Erdbestattungen anbieten. „Die Tiere werden in einem Sarg beerdigt oder eingewickelt in ein Handtuch oder die Lieblingsdecke“, schildert Lisa Weichselgartner vom Tierfriedhof Gleißenbach in Niederbayern. Auf dem Friedhof, den sie und ihr Mann betreiben, liegt auch ein Drogenhund von der Polizei. „Sein Herrchen kommt öfter vorbei und kümmert sich um das Grab“, erzählt Weichselgartner.

Nicht nur am Grab, auch in der eigenen Wohnung können Tierbesitzer ihren verstorbenen Weggefährten nahe sein.

Bemalte Urnen in Tierform, kugelförmige Glas-Urnen oder handgravierte Urnen mit Tierporträt bietet etwa das Krematorium „Tiertrauer“ an. Dort hinein kommt das, was von den Tieren nach dem Einäschern übrig ist. Wer die Urne nicht zu Hause aufstellen möchte, kann sie in einem eigenen Grab auf einem Tierfriedhof bestatten oder in eines der Sammelgräber beim Krematorium geben. Anonym sind diese bei weitem nicht: Ein Grabstein in Hundeform etwa erinnert an „Giaco“. Darin eingraviert: „Danke für die schöne Zeit.“

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