Die Pilzsammler freuen sich, wenn Spätsommer und Herbst etwas feucht sind, es trotzdem schön warm bleibt und immer wieder die Sonne hervorkommt. Doch gilt auch für unsere Hunde, was wir für uns Menschen voraussetzen: Pilzkenntnisse können Leben retten?
Wir können nicht erwarten, dass Hunde Pilzlexika mit sich führen. Wir können nur hoffen, dass sie aus einem Instinkt heraus Pilze und vor allem die giftigen Varianten, meiden. Deshalb ist es nicht sehr häufig, aber eben möglich, dass Hunde Pilze zu sich nehmen. Wenn es sich dann um Giftpilze handelt, ist die Sorge groß. Und bei einigen Pilzen ganz zurecht.
Symptome bei der Pilzvergiftung
Der Knollenblätterpilz zum Beispiel hemmt durch seine Gifte (sogenannte Amatoxine, Phallotoxine) die Zell-DANN und wirkt so innerhalb von Stunden, höchstens zwei Tagen, tödlich. Die Symptome sind sehr allgemein und beschränken sich meist am Anfang auf starke Bauchschmerzen, wässrigen Durchfall, auf Übelkeit und Erbrechen. Das sind auch Symptome, die bei Infektionen oder einem unverträglichem Futter beispielsweise typisch sind. Unbehandelt folgen auf eine Pilzvergiftung mit dem Knollenblätterpilz dann Nierenversagen, Leberversagen, innere Blutungen und der Fall ins Koma.
Eine Behandlung muss rechtzeitig erfolgen, um überhaupt greifen zu können. Es gibt Gegenmittel zur Behandlung, sogenannte Antidots, wie Silibinin, Cyclosporin und Rifampicin, die das Gift zum Teil neutralisieren können oder sich auf die Symptombehandlung beschränken (wie oben beschrieben).
Ein weiterer sehr giftiger Pilz ist die Giftlorchel, deren Gift Gyromitrin eine ähnliche Wirkung wie die des Knollenblätterpilzes hat, ebenso behandelt wird und bei der die Prognose leider ebenso schlecht ist.
Obgleich viel bekannter und im Volksmund oft für die Giftigkeit von Pilzen steht, ist der Fliegenpilz nicht die tödlichste Variante unter den Giftpilzen. Hier ist die Prognose relativ gut, immer vorausgesetzt, dass rechtzeitig behandelt wird. Unter anderem das Gift Muscarin wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem, läßt den Herzschlag sehr langsam werden, führt zu unregelmäßigem Herzschlag, zu Atemnot, Apathie und schließlich zum Tod. Auch hier gehen die meisten Symptome mit vielen anderen möglichen Krankheiten parallel: Übelkeit, Erbrechen, krampfartige Bauchschmerzen. Auch bei Fliegenpilzvergiftungen gibt es als Physostigmin ein Antidot.
Fragen vom Tierarzt bei einer Pilzvergiftung
Als Tierärzte, die einem Besitzer vor sich haben, dessen Hund einen Giftpilz gefressen hat, wird man folgende Fragen stellen müssen:
Die Behandlung bei einer Pilzvergiftung
Mögliche Behandlung: Wenn die Aufnahme des Giftpilzes weniger als drei Stunden zurückliegt, dann sollte neben dem entsprechenden Antidot ein Brechmittel gegeben werden. Ziel ist es, soviel der giftigen Pilzmasse wieder aus dem Körper zu bekommen wie möglich. Allerdings werden die Substanzen auch schon durch Maul- und Magenschleimhaut aufgenommen.
In Wasser aufgeschwemmte Aktivkohle bindet einen Teil des Giftes. Die Aktivkohle muss allerdings in großen Mengen verabreicht werden und muss wiederholt eingesetzt werden.
Die Ausscheidung der Gifte durch die Niere muss mittels Medikamenten aktiviert werden (forcierte Diurese). Gleichzeitig ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme – hier meist mittels einer Infusion – Basis für das Überleben des Tieres.
Nicht zuletzt sind Schmerzmittel, Vitamin K gegen die inneren Blutungen und falls Krämpfe auftreten auch zum Beispiel eine angemessene Dosis Diazepam unabdingbar.
In der Hoffnung, dass deinem Hund das erspart bleibt, wünschen wir allen einen entspannten Herbst und den Pilzsammlern unter euch einen großen Korb der besten ESSBAREN Pilze!