Auch Hunde bekommen im Alter oft Arthrose. Halter können das beispielsweise erkennen, wenn der Hund sitzt: Streckt er das Ende des hinteren Beins zur Seite – etwas vom Körper weg – dann sei das eine typische Entlastungshaltung bei Schmerzen

Auch unsere Vierbeiner leider immer häufiger an chronischen Gelenkerkrankungen, wie Arthrose – besonders mit zunehmendem Alter. Bestimmte Fitnessübungen könnten helfen, Muskeln zu aktivieren – so werden Gelenke stabilisiert und Schmerzen gelindert. Hier haben wir für dich und deinen Vierbeiner ein paar Tipps zusammengestellt, was ihr am besten tun könnt, wenn euer Tierarzt die Diagnose stellt.

Ernährung

Das wichtigste in Sachen Ernährung für einen Arthrose-Patienten ist ein gesundes Gewicht. Übergewicht ist eine Belastung für die Gelenke und der Gelenkverschleiß wird damit noch schneller vorangetrieben. Selbst die Artrose-Symptomatik der nicht-tragenden Gelenke lässt bei Gewichtsreduktion nach. Zudem vermuten Experten einen Zusammenhang zwischen Fettreduzierung und dem Rückgang von entzündungsvermittelnden Stoffen, die im Körper freigesetzt werden. Solche entzündungsvermittelnde Stoffe sind Leptin, Resistin und Adiponektin; sie werden in den Fettzellen gebildet. Weniger Körperfett lässt somit auch weniger zur Arthrose führende Entzündungen in den Gelenken entstehen.

Getreidefrei?

Man liest im Internet viel zu getreidefreier Ernährung bei Arthrose, allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine getreidefreie Ernährung wirklich hilft. Die meisten Getreidearten enthalten entzündungsfördernde Stoffe (außer Hirse). So ist der Gedanke dahinter, Kohlenhydrate in der Ernährung zu meiden wenn Entzündungsprozesse im Organismus vorhanden sind. Unsere Meinung ist, wenn ein Hund dauerhaft an Arthroseschmerzen leidet ist es vielleicht einen Versuch wert. Auch hilft oft eine Reduktion von Kohlenhydraten dabei, generell das Gewicht zu senken.

Nahrungsergänzungen

Glucosamin und Chondroitin (meist in Form von Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat) – Beide Substanzen sind durch Studien belegt und getestet und wir halten sie für die wichtigsten Nahrungsergänzungen bei Gelenkproblemen. Wichtig ist die richtige Dosierung und für beide gilt: bis zu 15 kg Gewicht: 750 mg alle zwei Tage; 15 – 30 kg Gewicht: 750 mg pro Tag; 30 – 40 kg Gewicht: 750 – 1500 mg pro Tag;  40 kg Gewicht oder mehr: 1500 mg pro Tag à vgl. Produktemfpehlungen

Grünlippmuschelextrakt rangiert mit ganz oben bei den Gelenkprodukten für Hunde. Die Studienergebnisse zur Wirkung von Grünlippmuschelextrakt sind durchaus überzeugend. Allerdings wird der Effekt der Grünlippmuscheln vor allem dem darin enthaltenen Glucosamin zugesprochen. Da Muscheln zudem Meerwasser filtern und, ähnlich wie die Leber, dadurch auch Schadstoffe und Schwermetalle anreichern, gibt es viele Fachleute, die stattdessen reines Glucosamin empfehlen.

Dosierung: 1g pro 5kg Körpergewicht, 6-8 Wochen, kann 2-3 mal pro Jahr wiederholt werden.

Omega-3 und Omega 6 Fettsäuren aus Fischöl…

haben einen entzündungshemmenden Effekt, fördern ganz nebenbei noch die Gesundheit der Arterien und leisten einen Beitrag zu einem gesunden Cholesterinspiegel. Auf ungesättigte, essentielle Fettsäuren achten (Verhältnis 1:5 bis 1:10). Z. B.: Lachsöl, Dorschöl, Kabeljauöl) aber auch pflanzliche Öle wie Leinöl, Hanföl, Rapsöl, Walnussöl oder Borretschöl können verwendet werden. Dosierung: 0,3g Öl pro kg Körpergewicht. Es empfiehlt sich, mehrere Ölsorten im Wechsel zu verwenden.

Kollagen-Hydrolysat…

nicht ganz so gut erforscht wie Glucosamin und Chondroitin, aber empfehlenswert. Studien der Universität Kiel haben Hinweise darauf gegeben, dass die Knorpelneubildung durch die Verabreichung von Kollagen-Hydrolysat begünstigt werden kann. Gute Bioverfügbarkeit und Bioaktivität konnten nachgewiesen werden. Dosierung: 1 g pro 5kg Körpergewicht, 6-wöchige Kuranwendung, mit einem Vitamin-C-Träger einnehmen (für verbesserte Kollagensynthese) z. B. Hagebuttenschalenpulver

Für chronische Schmerzpatienten: MSM (Methylsulfonylmethan) …

ist sogenannter organischer Schwefel. Entzündungshemmende Wirkungen hat MSM – hier ist die Studienlage recht gut. Ebenso soll Schwefelmangel teilweise den Knorpelabbau begünstigen. So enthält der Knorpel bei Arthrosepatienten nur noch ein Drittel der Schwefelkonzentration des gesunden Knorpels. Besonders effektiv ist MSM übrigens bei der Behandlung von chronischen Schmerzen.  Bei hoher Dosierung kann eine Nebenwirkung weicher Stuhlgang sein. Dosierung: 0,5 – 4 g pro Tag (abhängig vom Produkt), als 6-8 wöchige Kur.

Spurenelemente: Selen, Mangan, Kupfer und Zink…

haben eine hemmende Wirkung auf Entzündungsreaktionen, schützen den Knorpel vor Abbau und fördern den Bindegewebsstoffwechsel. Dosierungen: Kupfer: 0,1 – 0,2mg Kupfer pro kg Körpergewicht;  Zink: 1mg Zink pro kg Körpergewicht;  Mangan: 0,07mg Mangan pro kg Körpergewicht;  Selen: 2,5-5mcg Selen pro kg Körpergewicht (Wichtig: Selen NIEMALS überdosieren, kann in hohen Dosen giftig wirken!)

Nahrungsergänzungsmittel als Kur verwenden

Da der Körper sich schnell an neue Stoffe gewöhnt empfiehlt es sich, Nahrungszusätze als Kur anzuwenden und zwischendurch immer wieder komplett abzusetzen, bzw. die Mittel zu wechseln. Bei allen Nahrungsergänzungen solltest du auch darauf achten, was in deinem Hundefutter bereits enthalten ist. Viele Futtermischungen enthalten bereits die genannten Zusätze (z. B. Futtermischungen, die Mobility heißen, enthalten oft bereits Grünlippenmuschelextrakt etc.). Wenn man Nahrungsmittelergänzungen in der richtigen und konstanten Dosis geben möchte, ist es daher überlegenswert in der Zeit ein reines Basisfutter zu verfüttern.

Bewegung

Bewegung ist wichtig für Tiere die an Arthrose leiden, denn durch Bewegung wird der Stoffwechsel im Gelenk aktiviert. Gelenkschmiere (Synovia) wird wieder produziert und durch Be- und Entlastung und in den Gelenkspalt gepumpt. Darüber hinaus entlastet eine kräftige Muskulatur die Gelenke. Schonen – auch wenn es gut gemeint ist – ist also der falsche Weg. Worauf du achten solltest:

  • Arthrosepatienten nicht überlasten: Lieber mehrere Spaziergänge, die kürzer sind, als eine riesige Gassirunde.
  • Auf die Reaktionen des Hundes achten – legt er sich beim Spazierengehen zwischendurch hin, fängt an zu lahmen, wirkt er erschöpft, ist die Runde zu groß.
  • Anlaufschwierigkeiten sind bei Arthrose normal. Wenn dein Hund bei den ersten Schritten und/oder beim Hochkommen Mühe hat, ist das der ganz charakteristische Arthrose-Anlaufschmerz. Dieser gibt sich nach wenigen Schritten und der Hund läuft besser.
  • Arthrose verschlimmert sich typischerweise bei nasskaltem Wetter – in den Übergangszeiten also ganz besonders auf den Hund und seine Reaktionen achten.
  • Hier kann auch ein Mäntelchen Abhilfe schaffen – besonders wenn die Arthrose in den Hüft- oder Schultergelenken sitzt, bzw. in den kleinen Gelenken der Wirbelsäule (Spondylarhtrose).
  • Arthrose ist ein „kaltes Geschehen“ kann aber in Arthritis ein sogenanntes „warmes Geschehen“ übergegen. Arthritis ist eine akute Gelenkentzündung die durch z. B. Abriebprodukte entstehen kann. Du erkennst sie dadurch, dass dein Hund hochgradig lahmt und es auch nach einer Einlaufphase nicht besser wird, dass die Gelenke heiß und geschwollen sind und der Hund kann apathisch und fiebrig sein. Hier ist absolute Schonung angesagt und der Hund muss Entzündungshemmer vom Tierarzt bekommen. Bei einer Arthritis kannst du nur die betroffenen Gelenke kühlen (Kühlpad in Küchentuch wickeln und 3 mal täglich 10-15 Minuten auflegen) oder Quarkwickel machen, die sehr effektiv in der Behandlung von Entzündungen sind.

Schlafplatz

Ein Arthrose-Patient sollte einen guten Schlafplatz haben, am besten ein orthopädisches Hundebett. Solche Betten sorgen für Druckentlastung, Muskelentspannung, Schmerzlinderung und fördern die Durchblutung.

Der Kern eines solchen Bettes ist der sogenannte Visco Schaum oder auch Memory Foam.  Durch seine Punktelastizität reagiert er auf die Belastung durch Körpergewicht nicht – wie herkömmliche Schaumstoffe – mit Gegendruck, sondern passt sich optimal an die Konturen an. Vergleichbar mit einer Knetmasse, die den Körper in jeder Lage lückenlos nachformt und immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurückgeht. Das sorgt für Druckreduktion während des Schlafes. Die Muskulatur kann entspannen, die Wirbelsäule bleibt stets in der anatomisch richtigen Form, die Gelenke werden entlastet, Verspannungen lösen sich und Schmerzen können gelindert werden.

Solche Betten gibt es von: www.bettenhaus-traumhund.de (recht teuer), www.sabro.de/Hund/Schlafplätze (Kultbett: Kudde), www.tierlando.de (günstiger) und vielen anderen. Man kann auch nur ein Visco-Schaumkissen kaufen, diese gibt es oft zu nachrüsten von Betten, die dann deutlich günstiger sind als ein ganzes Körbchen.

Wärme, Massagen und passives Bewegen

Den meisten Arthrose-Patienten tut Wärme sehr gut. Durch Wärme wird die Durchblutung gefördert und so kann man z. B. den Anlaufschmerz mindern. Als Wärmeanwendungen eignen sich:

  • Wärmepads (mit Küchentuch auflegen, 15 min, bis zu 3x täglich)
  • Rotlicht (nicht zu nah, 15 min, bis zu 3x täglich)
  • Heiße Rolle (auf Temperatur achten, am eignen Handgelenk prüfen, sehr intensiv, 1x täglich)
  • Warme Wickel z. B. mit Kohl, Kartoffeln oder Heublumen (gibt es in der Apotheke als Auflage) oder auch Salbenwickel z. B. mit Beinwellsalbe (Symphytium) – bei allen Wickeln: den Hund nicht alleine lassen und aufpassen, dass er die Wickel nicht frisst J
  • Wichtig: Wärme NIE bei Arthritis (akute Gelenkentzündung) anwenden. Bei Arthritis: kühlen, Quarkwickel, Entzündungshemmer vom Tierarzt

Auch passives Bewegen und Massage sind sehr schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, stoffwechselanregend und entspannend bei Massage. Und natürlich ist Physiotherapie toll ;-)! Ein guter Physiotherapeut stellt für euren Hund die passenden Maßnahmen zusammen und kann euch auch erklären, wie ihr euren Hund zu Hause am besten unterstützen könnt.

- WERBUNG -