In einem „Plusminus“-Film vom 12. April 2017 mit dem Titel „Hund und Katze krank – Wie Tierärzte Kasse machen“ wird behauptet das Kombi-Impfungen bei Tierärzten als wahre Goldgrube gelten. Grund dafür sei vor allem der wachsende Konkurrenzdruck unter Tierärzten.
Auch ich ärgere mich oft über eine inkompetente Impfversorgung der Tiere, die manchmal aus Unwissen, manchmal aus Raffgier, manchmal auf Drängen der Tierbesitzer, Züchter oder Vereine heraus entsteht.
Mittlerweile sollte jeder Tierarzt das wissen, was viele Tierbesitzer bereits gelernt haben: Nicht alle Impfungen sind in der Regelmäßigkeit notwendig, wie sie von Pharmafirmen propagiert werden oder wie sie vor einigen Jahren noch als lege artis galten. Und doch gibt es nicht die eine einzige richtige Variante, sondern eine gemeinsame Annäherung an ein Impfschema, bei dem Tieralter, Haltung, Nutzung der Tiere, der Impf-Hersteller und Art der Impfung eine große Rolle spielen. Ich will dies an einigen Beispielen näher erläutern:
Tollwut Impfungen
Nicht ganz unumstritten, ob Tollwut überhaupt noch geimpft werden muss. Tollwut geimpft werden müssen alle Tiere, die ins Ausland verbracht werden. Hier fordern es die meisten Einreisebestimmungen der Länder. Die erste Impfung frühestens mit 12 Wochen. Wiederholung ein Jahr später. Dann reicht es alle drei Jahre – jedenfalls bei den meisten Impfstoffen, die es derzeit auf dem Markt gibt.
RCP Impfungen
Ist die Grundimpfung für Katzen. Die Grundimmunisierung erfolgt mit 8 bis 12 Wochen für die erste Impfung. Dann drei bis vier Wochen später für die Boosterimpfung und ein Jahr später für den Abschluss der Grundimmunisierung. Folgeimpfungen im Abstand von zwei bis drei Jahren gelten mittlerweile für die meisten Impfstoffe als ausreichend.
SHP Impfungen
Die Grundimpfung für Hunde. Die Grundimmunisierung erfolgt mit 8 bis 12 Wochen für die erste Impfung. Dann drei bis vier Wochen später für die Boosterimpfung und ein Jahr später für den Abschluss der Grundimmunisierung. Folgeimpfungen im Abstand von zwei bis drei Jahren gelten mittlerweile für die meisten Impfstoffe als ausreichend. Also alles genau so, wie bei der RCP-Impfung der Katzen.
Leptospirose Impfungen
Hier sollte die L 4 Variante geimpft werden. Es macht Sinn bei Tieren, die mit Fuchs- oder Wildschwein-Urin oder –Kot in Kontakt kommen. Diese Impfung solle einmal jährlich geimpft werden, da nach einem halben Jahr der Titer im Blut bereits bei vielen Hunden wieder sinkt.
Zwingerhusten/Bordetella Impfungen
Empfehle ich äußerst selten. Nur in Fällen bei sehr dichter Haltung (Tierheimen z.B.) oder häufigem Besuch von Zuchtveranstaltungen und anderen Massenevents.
Leider höre ich immer wieder von Fällen, wo Hunde, die sonst jährlich geimpft wurden und einmal die Folgeimpfung um wenige Wochen verpaßt haben, plötzlich neu – natürlich kostenintensiv – grundimmunisiert werden sollen. Das halte ich für sehr zweifelhaft, denn der Immunschutz richtet sich nicht nach Kalenderdaten, sondern nach vielen inneren und äußeren Faktoren. Bist du dir hier im Zweifel, kann man von seinem Tier eine Titerbestimmung aus dem Blut bezüglich des Impfstatuses anfertigen lassen. Es ist leider nicht so, dass eine Impfung „ja nix schadet….“, sondern es besteht der Verdacht, dass gerade die Adjuvantien, also die Stoffe, in die der Impfstoff „gebettet“ ist, auch zum Teil erhebliche Nebenwirkungen auslösen können.