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Da ist der Wurm drin – Wurmkur prophylaktisch oder bei Befall?

Wurmkur bei Hunden ist scheinbar einfach und genau so beliebt: Einmal herunterschlucken und futsch ist das Problem. Selbst, wenn es keins gab, ist man doch auf der sicheren Seite oder nicht? Eine Pille auf alle Fälle. Kostet nicht viel und hält lästige Parasiten fern. Hat ja der Tierarzt empfohlen. Doch ist die Wurmpille tatsächlich so harmlos, wie viele denken? Ich habe eine innovative Alternative aus der Schweiz getestet: den wurmCHECK. Es ist ein Kottest, der mittels einer DNA-Analyse Sicherheit darüber bringen soll, ob und welche Würmer im Hundekörper vorhanden sind.

Das Gewinnspiel ist beendet. Die Gewinner von 3 x je 1 einem microsTECH DNA Test im Wert von je ca. 53,00€ werden ermittelt und per E-Mail benachrichtigt. 

Millionen von Hunden wird in regelmäßigen Abständen eine Wurmkur verabreicht. Aus Sorge, versteht sich. Der Liebling könnte doch von gefährlichen Würmern befallen sein. Wie gefährlich sie genau sind, unter anderem auch für Menschen, wissen nur wenige Hundehalter. Auch nicht, ob sich Parasiten im Hundekörper überhaupt eingenistet haben und wenn ja, welche. Die Wurmtablette gilt quasi als eine Wunderpille und soll genauso einfach wie effektiv sein. Doch eine Entwurmung in dem empfohlenen Quartalsrhythmus bedeutet eine massive Chemiekeule und eine nicht zu verachtende Belastung für den Körper.

Das war auch der Auslöser für die Entwicklung von wurmCHECK bei MicrosTECH: Die Deutsche Dogge des Gründers Patrick Schwarzentruber hat nach einer verabreichten Wurmtablette einen Tag lang nur noch herumgelegen, hatte starken Speichelfluss und litt unter Übelkeit. „Es ging ihm richtig schlecht, so eine Pille wollte ich ihm nicht wieder grundlos antun“, erzählt der Geschäftsführer. „Es muss doch eine Alternative für die häufige Entwurmung geben, habe ich mir gedacht.“ Das Ergebnis der Suche nach Alternativen war der wurmCHECK, ein Kotproben-Test, den die Schweizer Firma 2013 entwickelt und auf den Markt gebracht hat.

SOURCE: © microsTECH AG

Keine Wurmprophylaxe

Wer den Sinn einer Kotprobenuntersuchung verstehen möchte, muss sich zuerst die Wirkungsweise der regelmäßigen chemischen Entwurmung vor Augen führen: Die Chemiekeulen wirken keinesfalls vorbeugend, sondern ausschließlich bei Befall. Sie töten also lediglich vorhandene Würmer und Larven ab. Von einer Prophylaxe kann also keine Rede sein. Ist der Hund wurmfrei, bekommt aber eine Pille, bringt sie absolut nichts, die Kur ist völlig unnötig. Schon 24 Stunden nach der Einnahme kann der Vierbeiner neue Parasiten in sich tragen, die er zufällig aufgenommen hat. Das bedeutet ganz einfach, dass selbst ein straffer Entwurmungsplan nicht zuverlässig vor Würmern schützen kann. Die Wurmtabletten zerstören zudem nicht nur die schädlichen Parasiten – soweit vorhanden – , sondern die komplette Darmflora, bei regelmäßigen Einnahme auch dauerhaft. Vereinzelt können sie auch zu kurzfristigen Symptomen – Apathie, Übelkeit – wie bei Patricks Dogge führen.

Über 90 % der getesteten Kotproben wurmfrei

Lässt man den Kot vorher untersuchen, wird eine Entwurmung – ob chemischer oder naturheilkundlicher Art – nur dann vorgenommen, wenn ein eindeutiger Befund vorliegt. Nach aktuellem Wissensstand bieten konventionelle Kotuntersuchungen – also unter dem Mikroskop – eine etwa 90 Prozent hohe Treffsicherheit. Die Trefferquote beim wurmCHECK liegt nach Angaben von MicrosTECH deutlich höher und zwar bei so gut wie 100 Prozent.

Der Unterschied liegt in der Art der Untersuchung: Bei den herkömmlichen Tests wird der Kot mit Wasser verdünnt und abgesiebt. Anschließend sucht man unter einem Mikroskop nach den Eiern der Parasiten. Die in der mikro- und molekularbiologischen Diagnostik spezialisierte Firma bietet dagegen eine DNA-Analyse, die wesentlich zuverlässiger ist. „Nur sehr wenige der eingesendeten Proben sind positiv, weniger als 10%“, erklärt Fabienne Hoch, Leiterin Diagnostik. „Die beiden häufigsten Parasiten sind der Spulwurm Toxocara canis und die einzelligen Parasiten, die Giardien.“ Würden die Hundehalter zu einer Wurmpille statt zu einem Test greifen, hätten die Hunde in über 90 % der Fälle umsonst die Chemiekeule bekommen.

Selektive statt strategische Entwurmung

„Die DNA-Analyse der Parasiten viel schneller und präziser. Ist die DNA der Parasiten in der Probe, dann finden wir diese“, erklärt Patrick Schwarzentruber, Geschäftsführer der Firma. Und ergänzt: „Wir sind der Meinung, dass eine Entwurmung nur beim Befall erfolgen soll. Weg von der strategischen hin zur selektiven Entwurmung“, betont Patrick Schwarzentruber.

Das reduziert nicht nur den Einsatz von chemischen Substanzen, sondern lässt auch gezielt gegen bestimmte Würmer vorgehen. „Lungen- und Herzwürmer werden beispielsweise anders behandelt als Spul- oder Bandwürmer.“

Resistenzen gegen Wurmkur

Aufgrund des massiven Einsatzes der chemischen Entwurmung treten immer häufiger auch Resistenzen auf: Das kann längerfristig ähnlich dramatische Folgen haben wir bei Resistenzen gegen Antibiotika. „Wir hatten so einen Fall. Eine Kundin hat ihrem Hund eine Entwurmungstablette gegeben, sich danach aber noch für unseren Test entschieden. „Unsere Analyse hat einen Herzwurm ergeben, gegen den die Tablette nicht angeschlagen hat. Dabei endet die Herzwurmerkrankung oft tödlich.“ Viele Tierärzte raten deswegen dazu, das Wurmmittel jährlich oder von Gabe zu Gabe zu wechseln.

Kotuntersuchung: Die Methodik

Zugegeben: Eine Pille zu verabreichen ist angenehmer und emotionsloser als mit einem Mini-Löffelchen im Kot des Hundes zu wühlen. Doch was tut man nicht alles für das geliebte Tier, um es von unnötigen chemischen Einflüssen zu bewahren?

Das Spiel mit Kot, Löffel und Phiole habe ich an drei aufeinanderfolgenden Tagen gemacht. In der Hinsicht unterscheidet sich das Schweizer Produkt also nicht von den herkömmlichen Kot-Tests: Man kommt nicht drum herum, drei Mal hintereinander vor dem Häufchen des Hundes – und unter seinen verwundeten Blicken – zu knien, zu picken und zu sammeln. Die Sammelprobe von drei aufeinanderfolgenden Tagen erhöht die Nachweisbarkeit im Anwesenheitsfall von Parasiten, weil die Eier dieser nicht zwingend täglich ausgeschieden werden. Die Probe schnell verstaut, das Plastik-Röhrchen zugeschraubt und schon kann man wieder atmen.

WurmCHECK: Das Produkt

Im Lieferumfang von wurmCHECK bekomme ich, in einem flachen Kartönchen verpackt, außer den zwei Utensilien – Löffelchen und Phiole – auch eine Bedienungsanleitung, ein kurzes Formular und zwei Aufkleber: den einen beschrifte ich mit meinem Namen und bringe auf die Phiole an, der andere beinhaltet die Empfänger-Adresse und landet auf der Verpackung. Nachdem ich die nötigen Angaben zu mir und meiner Hündin getätigt habe, bringe ich die Sendung zur Post.

Das Ergebnis der Analyse soll ich innerhalb von drei Arbeitstagen erhalten, andernfalls mich telefonisch oder per Mail an die Firma wenden. Für Rücksendungen innerhalb der Schweiz ist das Porto im Preis des Test-Kits inklusive. Für Rücksendungen aus Deutschland oder Frankreich muss man noch eine Briefmarke kaufen.

Kotprobe: Das Ergebnis

Nach drei Tagen bekomme ich das Ergebnis als PDF-Datei per E-Mail. Das Ergebnis lässt sich sehen und lautet wie folgt: Parasitenbefall nicht nachgewiesen

SOURCE: © Kinga Rybinska

Toxocara canis: Negativ
Ancylostoma caninum: Negativ
Uncinaria stenocephala: Negativ
Trichuris vulpis: Negativ
Echinococcus spp. (E. Multilocularis und E. Granulosus): Negativ
Dipylidium caninum: Negatvi
Angiostrongylus vasorum: Negativ
Giardia spp. (G. Canis und G. Intestinalis): Negativ
Crenosoma vulpis: Negativ

Sei ein Test positiv ausgefallen, empfehle das Labor dem Kunden, einen Tierarzt zu konsultieren, So Fabienne Hoch

Fazit: Entwurmung versus Kotprobe

Ich leugne es nicht: Auch ich hatte meine Hündin in der Vergangenheit im guten Glauben entwurmt. Bei meinen jetzigen Hunden mache ich das aber seit langem nicht mehr. Erstens, weil der gesunde Menschenverstand bei mir doch noch die Oberhand gewonnen hat: Würden wir bei uns Menschen ein starkes, chemisches Mittel anwenden, ohne zu wissen, ob wir erkrankt sind? Wohl kaum.

Zweitens: Weil die Nebenwirkungen auf Dauer unvermeidlich und tiefgreifend sind: Die Darmflora, das Herz des Immunsystems, wird sukzessiv zerstört. Und ein kranker Darm ist anfälliger für Krankheiten und… Würmer. Indem wir dem Hund regelmäßig eine Wurmtablette verabreichen, machen wir ihm unmöglich, selbst genügend Abwehrkräfte für Parasiten zu entwickeln. Und drittens: Es gibt sinnvolle Alternativen zu der Wurmkur. Dazu gehört der wurmCHECK.

WurmCHECK: Vor- und Nachteile

Zu den unbestrittenen Stärken des Schweizer Kottests gehört sicherlich die innovative Untersuchungsmethode mittels DNA-Analyse, die deutlich treffsicherer sein soll als die konventionelle Suche unterm Mikroskop. Auch die Möglichkeit an sich, einer regelmäßigen chemischen Wurmkur zu entgehen, ist eindeutig positiv: Die Darmflora wird geschont und bleibt dadurch undurchlässiger gegen potenzielle Parasiten.

Die clevere, für den zweifachen Gebrauch konzipierte Verpackung reduziert Müll und ist für mich persönlich ein dicker Pluspunkt, der Versand mit fertigen Aufklebern gut vorbereitet. Die Vorgehensweise bei der Kotsammlung ist unkompliziert, die einzelnen Schritte in der übersichtlichen Bedienungsanleitung sind gut erklärt, nur das Vergnügen beim Sammeln der Hundeexkremente hält sich in Grenzen. Das empfinde ich als ein ästhetischer Nachteil gegenüber der Wurmkur.

Wenn durch meine Mühen der Hund aber der „Wurmprophylaxe“ entgeht, nehme ich das gerne in Kauf. Einzig problematisch bleibt wohl – jedenfalls für den deutschen Markt – der Preis von wurmCHECK. Mit 59,90 CHF (ca. 52,75 EUR) für eine Einzelpackung oder 219,90 CHF (ca. 193,64 EUR) für eine Vierer-Packung (48,41 pro Packung) bleibt das Produkt relativ teuer.

In Deutschland kostet eine einfach Kotanalyse ca. 10 EUR und eine aufwändigere ca. 25 EUR, die Treffsicherheit bleibt aber bei etwa 90 %. Aus meiner Sicht lohnt es sich, in die Vierer-Packung zu investieren, dadurch pro Einheit etwas zu sparen und sich einen Vorrat für das ganze Jahr (pro Hund) zu sichern. Aus dem gleichen Grund greifen wir doch zum guten Futter statt zum Schrott – weil wir den Hund fit halten wollen. Und das hat nun mal seinen Preis.

Mein Fazit: Umgang mit Entwurmung viel zu unbekümmert

Die Pharmaindustrie hat mit Erfolg eine äußerst zufriedenstellende, von einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit flankierte Verbreitung der Wurmtablette erreicht. Die meisten Hunde- und Katzenhalter sind darauf getrimmt, ihre Tiere regelmäßig zu entwurmen. Wer das in Frage stellt, wird als unvernünftig, ja unverantwortlich bezeichnet. Würden wir aber selbst eine Chemiekeule schlucken, ohne zu wissen, ob sie in unserem Körper überhaupt einen Gegner findet? Ich bin davon überzeugt, ein langfristiger Ziel sollte es sein, den Organismus des Tieres und sein Darmmilieu so zu stärken, dass er mit einem Wurmbefall auch mit natürlichen Mitteln fertig wird.

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