Du trittst vor die Haustür und atmest tief ein. Und was riechst du?
Weil du unweit eines Clubs wohnst vielleicht Kotze und Pisse. Weil morgen die Müllabfuhr kommt vielleicht den Restmüll der gesamten Straße. Weil die doofen Hundebesitzer keine Lust haben ihrem Hund die Scheiße hinterherzutragen vielleicht Hundekacke. Du hast manchmal echt die Nase voll? Na dann frag mal deinen Hund!
Er benutzt 10% seines gesamten Hirns nur für die Verarbeitung der durch seine Nase aufgenommenen Eindrücke.
Die Hundenase und der Geruchssinn deines Hundes sind verteufelt genial. Mit seinem enorm fein ausgebildeten Schnüffler, kann dein Hund rund tausend verschiedene Gerüche unterschieden. Das heißt, sein Geruchssinn ist vierzig bis hundert Mal stärker als deiner. Er kann gleichzeitig unterschiedlichste Düfte riechen, speichern und wieder abrufen. Auch ist das Areal im Hundehirn in dem diese Duftinformationen verarbeitet werden 40 Mal größer als beim Menschen. Er benutzt 10% seines gesamten Hirns nur für die Verarbeitung der durch seine Nase aufgenommenen Eindrücke.
Mit über 220 Millionen Riechzellen (du hast gerade mal 5 Millionen) gelangen also Datenmengen in seinen Kopf, die praktisch die Grundlage seiner Kommunikation darstellen.
Während wir Menschen häufiger visuelle Eindrücke mit unseren Emotionen und Erinnerungen verbinden, nutzen Hunde dafür ihre Nase. Wenn sie wollen können sie 300 x pro Minute einatmen, um die verschiedenen Duftmoleküle aus der Luft zu saugen. Dazu richtet er seine Schnauze so aus, dass er die Geruchssignale optimal aufnehmen kann. So erkennt dein Hund was in seiner Nachbarschaft los ist, wer da war, wie’s ihm geht und was er sonst noch zu sagen hat.
Weibchen sind je nach Stand im Zyklus etwas besser im Riechen, als Männchen, zumindest was einige Duftstoffe anbelangt. Rassen mit platten Nasen und hellere Rassen können nicht ganz so perfekt riechen, wie ihre Artgenossen. Aber auch sie nehmen über ihre Nase Kontakt zur Umwelt auf. Bestimmte Stimmungen, die in der Luft liegen, Ärger, Angst, Freude und Euphorie können auch sie mittels ihres Riechwerkzeuges wahrnehmen. Wer einmal gezählt hat wie viele Hunde an eine einzige Hausecke pinkeln, kann sich ungefähr vorstellen, was für ein Wust an Informationen da ins Hundehirn dringen. Wahrscheinlich ist es, als würde dein Vierbeiner auf jedem Spaziergang durch die Stadt einen ganzen Roman verschlingen. Bei besonders spannenden Passagen leckt er die Infos zusätzlich auf. Um sie deutlicher genießen zu können sozusagen.
Nase im Stadtverkehr
Da sich dein Hund mit seiner Nase aber auch in ungefährer Höhe eines Auspuffrohrs befindet, leidet seine Nase im Stadtverkehr deutlich. Zwar ist der Hundenase im Stadtalltag nie wirklich langweilig, von optimalen Verhältnissen kann aber auch nicht die Rede sein.