Geh einmal mit offenen Ohren durch die Stadt, was fällt dir auf?
Wahrscheinlich nimmst du dann viel mehr Geräusche wahr, als dir vorher aufgefallen sind. Das ist ganz natürlich, denn wir selektieren was wir hören. Unwichtiges wird leise oder gar nicht gehört, was wichtig ist dafür umso lauter. Hören ist ein Vorgang der nicht nur im Ohr, sondern auch im Gehirn stattfindet.
Das gilt auch für Hund. Das Hundegehör selektiert wichtige Geräusche von unwichtigen.
Wenn er gelernt hat, was das jeweilige Geräusch für ihn bedeutet! Ein Hund der weiß, dass der Drucklufthammer ungefährlich für ihn ist, geht entspannt an der Baustelle vorbei. Wenn er als junger Hund genügend positive Erfahrungen damit sammeln konnte, wird es ihm nichts ausmachen. Junge Hunde oder welche die keine oder schlechte Erfahrungen gemacht haben, werden nervös und bekommen wahrscheinlich angst, wenn sie zu nah an der bedrohlich klingenden Geräuschquelle vorbeigehen müssen. Genau so verhält es sich häufig in der Stadt. Der Platz zum Ausweichen ist begrenzt, die Anzahl der Klänge enorm. Wird das Hundehirn mit zu vielen Informationen überreizt, hört er vielleicht gar nichts mehr, weil das dann das Beste für ihn ist.
Hundeohren funktionieren wie ein Radar.
Weil sie sie in einem sehr großen Radius bewegen können, um die Schallwellen besser zu empfangen, wissen Hunde fast punktgenau aus welcher Richtung das jeweilige Geräusch stammt. Ob lachende Kinder oder hupende Autos, der Hund weiß woher er hört.
Seine beiden Ohren lassen sich unabhängig voneinander bewegen und der Tonumfang, den der Hund wahrnimmt, umfasst 63.000 Hz. Wir Menschen bringen es auf gerade mal 20.000 HZ. Hunde hören daher aber nicht lauter als wir, sondern auch dann noch, wenn wir schon nichts mehr hören, also die hohen Töne, in den für uns nicht mehr wahrnehmbaren Frequenzbereichen. Das heißt, dass du nicht lauter rufe musst, wenn du glaubst, dass er dich nicht hört, sondern höher. Das wirkt stimulierender in seinen Ohren, im Gegensatz zu deiner vielleicht bedrohlich klingenden tiefen Stimme. Auch wenn es manchmal den Anschein macht, weil das Rascheln einer Tüte den Hund schon stramm in Erwartungshaltung sitzen lässt: Hunde hören nicht lauter, sie sind einfach fokussierter. Durch Konditionierung hat der Hund gelernt, was ein bestimmtes Geräusch für ihn bedeutet. Jedes Geräusch das auf Futter hinweisen könnte, lässt ihn aufmerksam werden.
Denk daran, wenn du dich das nächste Mal wunderst oder ärgerst, wenn dein Hund unruhig wird. In der Stadt gibt es so viel zu hören, dein Hund kann nicht an alles gewöhnt sein. Und er kann auch keinen Kopfhörer aufsetzen während ihr S-Bahn fahrt, damit er mal abschalten kann.