Hohe Berge, blauer Himmel, strahlende Sonne und Schnee. So sieht ein perfekter Winterurlaub aus. Für viele wird so ein Urlaub noch perfekter, wenn es zum Skilaufen nach Österreich geht.
Aber muss es denn immer Skilaufen sein? Ganz besonders dann, wenn ihr auch mit eurem Hund ein paar schöne Wintertage verbringen wollt? Nein, muss es nicht. Ihr könnt auch einfach die Skiausrüstung zu Hause lassen, euren Vierbeiner einpacken und zum Winterwandern nach Österreich ins Gasteinertal fahren. Das Gasteinertal ist mit 40 Kilometern das längste Tal in den österreichischen Tauern und bietet in der Wintersaison insgesamt 18 Wanderwege, die präpariert und damit begehbar sind.
18 Winterwanderwege
Wir waren Anfang Dezember eine Woche in dem Tal, das zum Salzburger Land gehört und von den drei Orten Dorfgastein, Bad Hofgastein und Bad Gastein (der berühmte Kurort mit dem Wasserfall mitten im Stadtzentrum) dominiert wird. Der Wettergott hatte ein großes Einsehen mit uns, denn die Sonne strahlte an fast jedem unserer Urlaubstage von einem blauen Himmel auf uns herab. Die Temperaturen waren winterlich, nur mit dem Schnee hat es etwas gehapert. Aber das hat unserer guten Laune keinen Abbruch getan. Warm eingepackt haben wir jeden Tag eine tolle Wanderung unternommen. Und in allen Gasthöfen, die wir besucht haben, waren die Hunde immer willkommen.
Gleich am ersten Tag haben wir uns in der Touristeninformation von Bad Gastein die Karte mit den Winterwanderwegen geholt. In dieser Karte sind auch alle Langlaufloipen aufgelistet. Sortiert sind die Wanderwege nach Ortschaft. So gibt es in Bad Gastein insgesamt acht präparierte Wege, in Bad Hofgastein sind es vier und in Dorfgastein sind es sechs Wanderwege. Der Schwierigkeitsgrad ist bei allen Wanderungen eher einfach. Die Steigungen sind natürlich nicht zu verachten, aber wir sind ja in den Hohen Tauern und nicht in der norddeutschen Ebene!
Natürlich haben wir es nicht geschafft, alle Winterwanderwege abzulaufen. Ich möchte euch heute nur zwei Wanderungen vorstellen:
Schneewanderung in Sportgastein
Sportgastein liegt auf einer Höhe von 1.600 Meter ist das höchstgelegene Skigebiet im Gasteinertal. Ihr erreicht Sportgastein über die Gasteiner Alpenstraße, die vom Bad Gasteiner Ortsteil Böckstein hinauf führt. Einmal oben angelangt, habt ihr eine herrliche Sicht auf die Dreitausender des Tauernhauptkammes. Skiläufer fahren mit der Goldbergbahn noch bis auf 2.650 Meter hoch. Und hier oben liegt auch endlich der heiß ersehnte Schnee. Nicht viel, aber so viel, dass wir uns in ein Wintermärchen versetzt fühlen. Herrlich ist das. Genauso hatten wir uns das vorgestellt.
Der Winterrundwanderweg hier oben ist knappe sechs Kilometer lang. Er hat so gut wie keine Steigungen und ist damit natürlich auch ganz bequem und einfach zu laufen. Teilweise läuft dieser Weg parallel zu den Langlaufloipen, die aber – mangels Schnee – Anfang Dezember noch nicht gespurt waren. Die erste Dezemberwoche ist hier im Gasteinertal die absolute Nebensaison. Das hat den großen Vorteil, dass wir fast alleine auf weiter Flur unterwegs sind.
Wir kommen an einigen Almen vorbei, die im Sommer auch geöffnet sind. Jetzt liegt alles in einem friedlichen Winterschlaf. Wir spazieren gemächlich durch das Hochtal. Dayo ist begeistert vom Schnee und Suri ist ganz überrascht, dass sie den gesamten Weg leinenlos bestreiten darf. Im Winter gibt es hier nämlich nichts bzw. fast nichts, was sich jagen lässt.
Wir genießen die Sonne, die Berge, die klare Luft und auch die Kälte. Nach Abschluss der Runde stärken wir uns in im Alpenrestaurant Valeriehaus bei Topfenstrudel und einem Schiwasser. Für Dayo und Suri gibt es vom Restaurantchef höchstpersönlich eine Kaustange.
Sagenwanderweg zur Burg Klammstein
Das Gasteinertal wurde schon in keltischen und römischen Zeiten besiedelt. Hier wurde einst Gold gefunden und abgebaut. Und Bad Gastein war und ist für seine Bäderkultur berühmt. Dass sich im Laufe der Jahrhunderte viele Sagen und Geschichten über das Tal und seine Bewohner entwickelt haben, ist ganz klar. Ein Teil dieser Erzählungen werden Wanderern auf dem Sagenwanderweg, der von Unterberg (ein Ortsteil von Dorfgastein) zur Burg Klammstein führt, näher gebracht. Dieser Streckenwanderweg ist auch im Winter begehbar.
Zehn Schautafeln entlang des Weges erzählen die wichtigsten Sagen des Gasteinertals. So wird hier beispielsweise die Geschichte vom Teufel am Mühlgraben erzählt oder über den Fluch der Bettlerin berichtet. Und Gold spielt auch eine Rolle. Die Informationstafeln stehen an Punkten, von wo aus besondere Erhebungen, Felsen, Schluchten oder Höhlen zu sehen sind, die auch in der entsprechenden Sage vorkommen.
Auch wenn der Wanderweg immer noch einfach ist, haben es die Steigungen hier schon ganz schön in sich. Aber am Ende des Sagenwanderwegs liegt der Gasthof Burgblick, wo wir uns mit leckeren Köstlichkeiten aus der Region gestärkt haben (die Kaaspreßknödelsuppe war fantastisch), bevor wir uns hoch zur Burg Klammstein aufgemacht haben.
Die Burg ist das älteste Gebäude im Gasteinertal und bewacht rund 60 Meter über der Gasteiner Straße den Zugang zum Tal. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und hat im Wandel der Jahrhunderte viel erlebt. Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie verlassen und verfiel. Immer wieder wurde versucht, den Resten der Burg neues Leben einzuhauchen. Aber so richtig gelungen ist dies erst dem heutigen Burgherrn Adolf Ferner, der die Ruine 1972 von den Österreichischen Bundesforsten gekauft hat. Damals war der Turm nur noch wenige Meter hoch und ansonsten war fast nichts mehr übrig.
Der neue Burgherr, der sich „der Münzarme zu Klammstein“ nennt, ließ den Turm renovieren und die Burgbauten nach alten Plänen errichten. Heute findet ihr hier ein Museum, dass die Geschichte der Burg erzählt und von der Sammelfreudigkeit des Burgherrn zeugt. Die Burg ist ganzjährig geöffnet und es werden Burgführungen angeboten. Hunde sind auf dem Burggelände erlaubt, dürfen aber nicht mit auf die Burgführung mitgenommen werden. Abgesehen davon, dass die Treppen sehr steil sind, stehen auch einfach zu viele Ausstellungsstücke in den Räumen, sodass es mit Hund sicherlich kein Vergnügen ist.
Zurück nach Unterberg sind wir an der Landstraße entlang gelaufen. Das ist zwar nicht sehr romantisch, aber die kürzeste Strecke, denn bei uns war die Sonne schon am Untergehen, und wir mussten zusehen, dass wir zum Auto kommen … 😉 …
Uns hat es sehr gut im Gasteinertal gefallen. Wir kommen sicherlich auch einmal in der Wandersaison zurück, denn eine alpine Wanderung würde mich hier schon sehr reizen.
Wer sich die richtige hundefreundliche Unterkunft aussucht, kann unter Umständen das Winterwandern mit dem Skilaufen kombinieren. Wir haben in der Residenz Gruber in Böckstein gewohnt. Hier hat die Chefin ein Auge auf die Vierbeiner, wenn Herrchen und Frauchen auf die Piste wollen. Natürlich sollten die Hunde in der Lage sein, alleine im Hotelzimmer bleiben zu können.