Hinter „Tales & Tails“, den fischigen Leckerbissen für Hunde, stehen Kaja, Katrin, Stella und Inga. Kaja ist hauptberuflich für die Marke tätig, die drei anderen Gründerinnen haben ein zweites Standbein. Die Fischsnacks und -nassfutter aus Island gibt es seit August 2017 auf dem Markt.
Unter dem Label „Tales & Tails“ findet man zurzeit zwei Nassfuttersorten in Sachets, zwei unterschiedliche Fischhautsnacks und drei verschiedene Tüten von Fischleckerli sowie ein Fischöl. Im Gespräch mit Kaja haben wir spannende Details zu der Marke erfahren.
Ein Interview von Kinga Rybinska
urban.dog: Wie kommen vier junge Mädels auf die Idee, Hundeleckerli herzustellen?
Tales & Tails: Wir drei – Katrin, Stella und ich – kennen uns seit der Schule und Inga ist eine Freundin meines Bruders. Das erst einmal zu dem Hintergrund unseres kleinen Quartetts. Seit circa zwei Jahren haben wir eigene Hunde, mit denen wir uns viel mehr beschäftigen als mit den früheren Familienhunden, für die wir nicht hauptverantwortlich waren. Futter gehört ja zu den zentralen Fragen, die wir uns immer wieder stellen. Was ist im Futter und in den Leckerli alles drin? Wie kann man den Hund möglichst naturbelassen und artgerecht füttern? Die Idee für unsere Fischsnacks entstand dank eines Freundes der Familie. Er ist Isländer und hat in Island die besonderes Verfahren für Hundeleckerli entwickelt. Darauf basiert die Idee von Tales & Tails.
urban.dog: Was ist das für ein Verfahren?
Tales & Tails: Der Fisch wird an der Luft getrocknet, er wird also weder erhitzt noch gebacken. Nach dem Fang werden die Fische – auf großen Gittern ausgelegt – in Trockenkammern getrocknet: Am Ende des etwa 20 x 25 Meter großen Raumes ist ein großer Ventilator angebracht, der für Luftzirkulation und -austausch sorgt. Der Prozess dauert ein paar Tage und die Temperatur übersteigt nie 20 – 25 Grad, dadurch bleiben Vitamine und Nährstoffe erhalten. Dieses einzigartige und umweltschonende Verfahren ist nur in Island möglich: Durch den Einsatz von 100% erneuerbaren Energien – Erdwärme und Wasserkraft – ist Island nicht nur fortschrittlich und umweltfreundlich. Auch der Strom, den wir ja für die Produktion brauchen, ist dort günstiger. Wir verarbeiten – bis auf den Kopf und die Schwanzflosse – den ganzen Fisch: Er wird nach der Trocknung feingemahlen und zu Leckerlis verarbeitet. Was übrig bleibt, wird an andere Industriezweige weitergereicht. Es ist eine 100%-ige Verwertung.
urban.dog: Was sagt der Name Tales & Tails?
Tales & Tails: „Tails“ steht für Hundeschwänzchen und „Tales“ für Geschichten, die wir erzählen. Einerseits geht es um unseren Blog, den Inga schreibt, und der Hilfestellung für den Alltag mit Hund bietet. Auf der Seite geht es um unseren Kooperationspartner „Animal Hope und Wellness“. Es ist ein junger, gemeinnütziger Förderverein, der eine chinesische Foundation von Deutschland aus dabei unterstützt, misshandelte und gequälte Hunde aus dem asiatischen Hundefleischhandel zu retten, tierärztlich zu versorgen und zu vermitteln.
urban.dog: Warum gerade Fisch und nicht Fleisch oder vegan?
Tales & Tails: In der Hundebranche ist Fisch zwar nicht gänzlich unbekannt, doch relativ selten und eher in Verbindung mit Katzen erhältlich als mit Hunden. Fisch ist aber sehr gesund, gut verdaulich und beinhaltet hochwertige Omega3- und Omega6-Säuren. Wir überlegen aber auch, ob wir das gleiche Verfahren auch nicht auf Fleisch ausweiten und testen gerade Rindfleisch.
urban.dog: Was macht Ihr anders als alle anderen Hundefutterproduzenten?
Tales & Tails: Sicherlich zeichnet uns das einzigartige Herstellungsverfahren aus, aber auch die Kooperation mit der Tierschutzorganisation „Animal Hope und Wellness“. Mit unserer Spende helfen wir anderen Hunden in Not.
urban.dog: Warum gerade dieser Verein?
Tales & Tails: Wir haben sehr lange nach einem Kooperationspartner gesucht und die Entscheidung war nicht einfach. Es gibt so unendlich viele Projekte und jedes einzelne ist ja unterstützenswert. Es ist auch recht schwierig zu erklären, warum wir gerade uns gerade für diese Organisation entschieden haben. Vielleicht weil uns die Bilder bei „Animal Hope und Wellness“ in einen Schockzustand versetzt haben. Ich hätte nie gedacht, dass so eine grausame Welt existiert. Sebastian, der Initiator, macht das noch nicht so lange und hat noch nicht so viel Unterstützung. Bisher haben wir – ja nach Produkt – zwischen drei und zwölf Cent gespendet, das ist aber recht schwierig zu kommunizieren, deswegen werden wir es künftig einfach 5 % vom Verkaufspreis an den Verein überweisen.
urban.dog: Warum braucht Ihr Hilfe der Crowd?
Tales & Tails: Wir haben im August 2017 gegründet und in das Projekt all unsere Ersparnisse investiert. Bisher hatten wir vier Lieferungen,dazwischen gab es aber leider immer Engpässe und die Kunden mussten warten. Einerseits ist das natürlich positiv, dass die Produkte schon so schnell nach der Gründung so einen reißenden Absatz finden. Auf der anderen Seite ist das natürlich auf längere Sicht nicht zumutbar – die Kunden werden es nicht ewig verständnisvoll bleiben. Wir möchten weitere Sorten bei Leckerli und Nassfutter auf de Markt bringen und nächstes Jahr gegebenenfalls auch Trockenfutter entwickeln. Ohne die Hilfe der Crowd können wir keine richtig großen Bestellungen tätigen und uns auch nicht entwickeln. Wir möchten beispielsweise ein neues Verfahren in der Trockenfutterherstellung testen, bei dem Fisch oder Fleisch erst ganz am Ende hinzugefügt werden.
urban.dog: Warum soll man gerade Euch unterstützen? Es gibt schließlich unendlich viele Hundefutterproduzenten.
Tales & Tails: Es gibt in der Tat sehr viele Hersteller, aber nicht unbedingt das Produkt: Behutsam getrockneter Fisch aus dem Atlantik als Leckerli oder Snack. Man unterstützt nicht nur die Idee, die zu einer gesunden Hundeernährung beiträgt, sondern auch ein engagiertes Start-Up und den Tierschutz.
urban.dog: Gibt es die Leckerli und Futter aktuell im Handel oder wegen Lieferschwierigkeiten gar nicht mehr?
Tales & Tails: Wir sind lieferfähig und wenn nicht alles schief läuft, ist die Produktion für die kommenden Wochen auf jeden Fall gesichert.
urban.dog: Wo gibt es Euch zu kaufen? Steuert Ihr auch Fressnapf & Co an?
Tales & Tails: In Fressnapf sind wir nicht vertreten und werden wir auch nicht sein. Wir richten unser Angebot an kleinere, gut sortierte Hundeläden und Online-Shops. Wir betreiben natürlich auch einen eigenen E-Shop unter talesandtails.de.