Beim Thema Hundekotbeutel sehen viele rot – und das sowohl Hundehalter als auch Hundelose. Die ersten, weil es zu wenige Tütenspender oder Mülleimer gibt. Die letzten, weil die Beutel viel zu selten zum Einsatz kommen oder aber prallgefüllt in der Natur liegen bleiben. Diesmal ist allerdings weniger das städtische Kot-Entsorgungsproblem oder das mangelnde Pflichtbewusstsein der Hundebesitzer mein Thema. Ich habe mich vielmehr mit den unterschiedlichen Kottüten an sich befasst und habe für euch einen Hundekotbeutel Test gemacht.
Hundeverdauung und deren handfeste Ergebnisse zählen eindeutig nicht zu meinen Lieblingsthemen. Viel lieber beschäftige ich mich mit dem vorderen Teil des Hundes und damit verbundenen Ansichten zum Futter oder zu Ergänzungsmitteln. Allerdings gehören Ernährung und Ausscheidung untrennbar zusammen, also schreibe ich auch mal über Scheißthemen.
Bei meinem Test der unterschiedlichen, im Handel oder im Spender erhältlichen Kotbeutel beschäftigten mich zwei Fragen: Wie reißfest und transportabel sind die Tütchen? Und wie schädlich für die Umwelt?
Exkrement-Experiment mit sechs Hundekotbeutel
Nachdem ich mich vor kurzem mit der schwerverdaulichen Theorie der Kunststoff-Tüten beschäftigt habe, ist es an der Zeit, auch über die praktischen Erfahrungen mit dem Verdauten in der Tüte zu berichten. Meinem Test habe ich unterschiedliche Folientypen unterzogen: die kompostierbaren Gassi-Säckchen, die Recycling-Tüten, die oxo-abbaubaren und die herkömmlichen Plastik-Beutel.
Ich wollte wissen, wie zuverlässig sie sind. Halten sie dicht? Wie viel Druck lassen sie zu? Haben sie unentdeckte Talente? Wie viel Schaden richten sie in der Umwelt an? Über vier Wochen lang habe ich bei meinem Exkrement-Experiment sechs Beuteltypen von deutschen und europäischen Unternehmen unter die Lupe genommen.
Im Test sind:
- Organic Dog Life: Vegan und zersetzbar
- The Sustainable People: Die Hundekotbeutel mit Begleitprogramm
- Pooplino: Hundekotbeutel mit Mehrwert
- Beco Bags: Die Oxo-Variante aus Großbritannien
- Comodul: Spezialist für Beutelspendersysteme
6Mein Fazit über Kottüten
Eine perfekte, also ökologisch einwandfreie Kottüte gibt es noch nicht: Entweder werden für die Produktion wertvolle Erdöl-Reserven verschwendet oder Lebensmittel angebaut. Mal stimmt die Öko-Bilanz wegen langer Transportwege nicht, mal ist die Verpackung nicht umweltfreundlich. Es entstehen kompostierbare Gassi-Säckchen, die aber nicht im Bio-Müll entsorgt werden dürfen. Auf der anderen Seite bleiben oft Beutel in der Natur liegen, die gefährliche Mikroplastik-Partikel ins Grundwasser und in den Boden befördern.
Die Vielfalt der unterschiedlichen Tüten ist zu groß und die Auskunft über die Herstellung und Entsorgung viel zu spärlich. In meinen Augen sollten die herkömmlichen Kunststoff-Beutel ein für allemal verboten werden, damit die Gemeinden nicht dazu verleitet werden, die Billigvariante unters Volk zu bringen. Auf der andere Seite müsste jede deutsche Gemeinde dazu verpflichtet werden, ökologische Tütchen kostenlos zu verteilen: Die Hundesteuer ist schließlich auch keine freiwillige Leistung. Auf die Einzelverpackung und Bedruckung der Tütchen könnte getrost verzichtet werden – das würde den Müll reduzieren und Energie sparen.
Drohne statt Tüte?
Selbst bei unwiderstehlich süß dreinschauenden Piktogramm-Hündchen bleibt eine Kottüte eben nur ein Transportmittel für Exkremente. Ich kenne keinen Hundehalter, der die Bedruckung der Beutel entzückt studiert oder die Bedienungsanleitung für die Beseitigung der Häufchen braucht.
Eindeutig positiv ist es, dass sich zahlreiche Unternehmen mit dem Thema befassen und in naher Zukunft möglicherweise die optimale Alternative entwickeln. Vielleicht kommt es aber ganz anders: Wer weiß, ob es in 10 Jahren nicht die Drohnen sein werden, die den Hundekot aufspüren und zu Sammelstellen transportieren, wo er in wertvolle Energie oder Dünger verwandelt wird.
*Längere Strecken wurden nicht getestet.