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Interzoo 2018: Zwischen Hausmitteln und Hi-Tech

Interzoo 2018: Zwischen Hausmitteln und Hi-Tech

Alle zwei Jahre lockt die internationale Heimtiermesse Interzoo zahlreiche Branchenvertreter nach Nürnberg. Neben dem sympathisch rollenden „R“ der fränkischen Angestellten warten auf die Besucher innovative Trends, neue Produktentwicklungen und mehr oder weniger sinnvolle Dienstleistungen, die besonders im Hunde- und Katzenbereich imposante Ausmaße annehmen. Ähnlich wie bei Menschen geht es auch bei den Haustieren um drei übergreifende Themen: Superfood, Hi-Tech und Convenience-Produkte. Auf welche sinnvollen Neuheiten dürfen sich Hundehalter denn freuen?

Die Fachbesucher der diesjährigen Interzoo haben beileibe keine leichte Aufgabe gehabt: Die viertägige Messe ist seit ihrer letzten Ausgabe vor zwei Jahren noch größer und voller geworden. Knapp 2.000 Aussteller präsentierten vom 8. bis zum 11. Mai auf 120.000 Quadratmetern ihre Produkte. 2016 warteten noch 1.800 Aussteller auf die interessierten Gäste und die Fläche, die diese zurücklegen mussten, war um 5.000 Quadratmeter kleiner.

Es war nicht leicht, sich einen Überblick zu verschaffen, zumal die Interzoo als eine der wenigen Ausstellungen keine thematische Struktur bietet: Die 13 großen Hallen sind weder nach Spezies noch Produktgruppen unterteilt: Jede Halle beherbergt gleichermaßen Fischfutter, Katzenspielzeug, Hundepflegemittel, Vogelkäfige, Nagereinstreu oder Reptilienterrarien. Das sorgt zweifellos für eine außerordentliche Abwechslung, beschert den meisten Besuchern aber viele unnötige Wege, wenn sie sich für nur eine Tierart interessieren.

Hundebranche nimmersatt: Über Futter, Kauartikel und Ergänzungsmittel

Wer sich gerne mit dem Verdauungssystem des Hundes auseinandersetzt, wäre auf der Interzoo überglücklich. Es ist sicherlich die Sparte, die sich am dynamischsten entwickelt – und mit der sich die meisten Umsätze generieren lassen. So fielen dem Besucher bei seinen – je nach Zeitdruck – Schlender- oder Renn-Runden durch die Hallen hauptsächlich Produkte rund ums leibliche Wohl ins Auge. Den optischen Eindruck belegen auch die Zahlen: Unter den knapp 2000 Ausstellern waren 712 Firmen, die sich dem Hunde- und Katzenspeiseplan verschrieben haben. Das sind knapp 36 % aller präsentierten Marken. Wer allerdings nur noch das klassische Dosen- oder Tütenfutter anbietet, gehört zu den Dinosauriern.

Heute sind ausgeklügelte Darreichungsformen, spezialisierte Ergänzungsmittel, modern aufbereitete Traditionsrezepturen und ungewöhnliche Zutaten hoch im Trend. Bio-Obst in der Dose, Süppchen im Glas, Pasten und Pülverchen als gesunde Zusätze, leicht portionierbare BARF-Nuggets, exotische Kauartikel und darmregulierende Prebiotika machen von sich reden. In dem Meer der unzähligen Nass-, Trocken- und Halbflüssig-Futtersorten stachen vier Trends heraus:

veganes Hundefutter
nachhaltige Hundenahrung
Superfoods
Convenience-Produkte

Veganes Hundefutter: Gesunde Alternative oder gefährlicher Trend?

Kaum ein Produkt weckt so widersprüchliche Reaktionen wie ein tierleidfreies Hundefutter – die einen halten es für Tierquälerei, weil Hunde ja Carni- bzw. Omnivoren sind; die anderen loben es als eine konsequent tierfreundliche Entwicklung. Auf der Interzoo gab es nur wenige rein vegane Futtermarken, wie etwa die italienische VitaVeg oder die britische Benevo. Viel häufiger wurden vegane Futterartikel als Ergänzung zu dem sonst fleischlichen Sortiment angeboten und hauptsächlich für kranke oder allergische Hunde entwickelt.

Futter für neues denken, so wirbt naftie aus Bayern © Kinga Rybinska

Eine der erfolgreichen Marken mit einem teilweise veganen Futterangebot ist Naftie, ein junges Label aus Bayern, das sich reduzierten Fleischkonsum auf die Fahnen geschrieben hat. Auf dem gemütlich eingerichteten Stand in der Halle 7A haben sich ununterbrochen Besucher herumgetrieben – ein klares Zeichen dafür, dass das Bewusstsein der Hundebranche wächst. In den Regalen von Naftie fand sich neben veganen und fleischreduzierten Dosen sowie Bio-Ölen und Bio-Kräutern auch ein neu entwickeltes Produkt: „Nutri-Naturalis“, ein rein natürliches Bio-Ergänzungsfuttermittel auf Basis von Gerstengras, Brokkoli, Moringablatt, Baobab, Spirulina, Hagebutte, Matcha und Zimtrindenpulver. Glaubt man den Naftie-Gründern, wirkt sich das Hundefutter nicht nur positiv auf die Hundegesundheit aus, sondern auch auf gutes Karma der Hundehalter.

Nachhaltigkeit durchdekliniert: Ein Blick hinters Etikett lohnt sich

In den letzten Jahren haben Begriffe wie „nachhaltig“, „öko“ und „artgerecht“ längst an die Spitze aller Buzzwords geschafft. Auch auf der Interzoo gingen die Hersteller mit ihren guten Absichten gerne hausieren. Hier sind allerdings kritischer Verstand und Fingerspitzengefühl nötig. Während sich nämlich Marken wie „Leyen“, „Herzenshund“ oder „Liebesgut“ glaubwürdig nicht nur um die gesunde Hundeernährung und hochwertige Zutaten, sondern auch um artgerechte Nutztierhaltung bemühen, fahren andere Hersteller mehrgleisig.

So gehört beispielsweise die wunderhübsch aufgemachte, blutjunge Marke „GOOOD“ in der Halle 3, dessen wunderschöner Stand sicherlich einen Designer-Preis verdient hätte, der Interquell GmbH, die auch HappyDog und HappyCat produziert. Nun ist HappyDog nicht gerade für „biologische Herstellung“ oder „artgerechte Nutztierhaltung“ bekannt. Die durchaus sinnvollen Tierschutz- und Umwelt-Ansätze des neuen Labels GOOOD werden also durch die herkömmliche Herstellung der großen Schwester-Marken zunichte gemacht und der neue Ableger der Interquell bekommt einen fahlen Beigeschmack.

Ein Designer-Preis für Goood von happydog? © urban.dog

Nach einer echten Überzeugung und Engagement für den Umwelt- und Tierschutz sieht das nicht gerade aus. Viel mehr nach – durchaus professionellen – Bestrebungen, den Umsatz zu maximieren. Die Öko-Bewussten möchte die Interquell halt auch noch mitnehmen. Und die Lignocellulose unter den Zutaten lässt auch nicht gerade GOOODes vermuten.

Convenience-Produkte: So geht moderne Fütterung heute

Längst gehören Convenience-Produkte nicht nur in die Regale der menschlichen Nahrungsmittel. Die „Humanisierung“ hat auch die Hundebranche erreicht. Allerdings muss „Convenience“ nicht unbedingt mit Fastfood einhergehen. Im Hundebereich gibt es auch sinnvolle Trends, die gleichermaßen eine bequeme wie gesunde Tierfütterung ermöglichen.

So präsentierte das nordrhein-westfälische Start-Up Carnisano in der Halle 5 mit seinem 2017 gelaunchten Label „BeutePur“ einen stark tiermedizinischen Ansatz. Neben leicht portionierbaren Tiefkühlnuggets aus Muskelfleisch, Innereien und feingemahlenen Knochen bietet das Gründerteam eine Fütterungstabelle für flexible Zusammenstellung der täglichen Nahrungsportionen. BeutePur – zurzeit in der Sorte „Ente“ und „Lamm“ erhältlich – kann nämlich (und soll) mit Nahrungsmitteln kombiniert werden, die der Hundehalter für die eigenen Mahlzeiten gerade im Haus hat.

Aus BARF wird SMARF bei Carnisano mit der „Beute Pur“. © Kinga Rybinska

Einen passenden Claim gibt es marketingstechnisch auch dazu: Aus BARF wird bei Carnisano SMARF – die Abkürzung steht für „Smart, Methodisch, Artgerecht, Rein und Frisch“.

„Die SMARF-Methode ist perfekt für Hundehalter, die ihren Hund frisch und natürlich ernähren möchten, aber wegen teilweise widersprüchlichen Anleitungen zur Rohfleischfütterung verunsichert sind“, erklärt die Tierärztin und Gründerin Charlotte Kolodzey.

Fertig gekochte Süppchen von Tackenberg für den Hund © Kinga Rybinska

Hochwertige Convenience-Produkte, wie etwa Gemüse- oder Fleischboullion, püriertes Freilandgemüse oder Früchtemüsli fanden sich auch in den Regalen von Tackenberg, dem BARF-Platzhirsch der Branche. Fertig gekochte Süppchen erfreuen sich offenbar eines so guten Absatzes, dass auch spartenfremde Marken solche Produkte in ihr Sortiment aufnehmen: Lila loves it, bekannt für Naturkosmetik für Hunde, hat auf der Interzoo ihre neue Produkt-Linie präsentiert. Ab sofort können viel beschäftigte Hundehalter in der bayrischen Manufaktur auch Moro’sche-Suppe, Rinder-Kraftbrühe im Glas oder auch Öle bestellen.

Naturkosmetik für Hunde bei LILA LOVES IT © Kinga Rybinska

Die Zukunft von Haustiernahrung: Hundefutter mit Insektenprotein

Wer sich eingehender mit dem Thema Fleischkonsum und Umweltschutz, aber auch mit dem Aspekt der Überbevölkerung beschäftigt, kommt an Insektenprotein nicht vorbei. Für viele ist es längst klar: Das aus Insekten gewonnene Eiweiß ist die Zukunft und das nicht nur für die Haustiere, sondern auch für uns Menschen. Auf der Interzoo stellten gleich drei Firmen ihre wurmbasierten Produkte aus: Das Brandenburger Start-Up „TeneTRIO“ greift auf das Protein von Mehlwürmern zurück, die Berliner Firma „Eat Small“ und das Pariser Unternehmen „Entoma“ setzen auf die Nyphen der Schwarzen Soldatenfliege.

„Insektenzucht hat eine hundertfach geringere CO2-Emmission zur Folge als die Rinderzucht und verbraucht 17 Mal weniger Wasser“, erklärt Thomas Sella von Entoma.

Außerdem ist Insektenprotein hypoallergen, eignet sich also für Hunde, die unter Fleischallergien leiden. Die Begeisterung für Insektenprotein hält sich – gerade im europäischen Raum – sicherlich noch in Grenzen, die Hunde selbst hätten aber wahrscheinlich nichts dagegen, zumal sie in der Regel mit Vorliebe nach Fliegen und Mücken schnappen.

Die Zukunft von Haustiernahrung: Hundefutter mit Insektenprotein von Entoma. © Kinga Rybinska

Zeckenschutz: Von Ultraschall und Zauberölen

In der Insektenwelt angekommen, ist der Weg nicht weit zu den lästigen Parasiten, die das Leben der Hunde(halter) schwer machen. Eine wirksame Floh- und Zeckenprophylaxe ohne Chemie gehört sicherlich zu den größeren Herausforderungen der Hersteller – die kleinen Biester werden ja schließlich von Jahr zu Jahr hartnäckiger. Wer auf Nervengifte in Spot-Ons und Halsbändern verzichten will, hat die Wahl zwischen naturbasierten Sprays, Prophylaxe durch bestimmte Nahrungsmittel oder Hi-Tech-Lösungen.

Zeckenfrei durch Nahrung?

Eine „zauberhafte“ Kräuter-Gewürz-Ölmischung aus Landau versprach in der Halle 7 A hervorragende Ergebnisse schon nach vier Wochen Anwendung. Für 19,50 EUR (140 g) oder 32,50 EUR bei der doppelten Menge bietet die „Zwergnasen Bio-Kräuter“-Manufaktur eine nebenwirkungsfreie Mixtur auf der Basis von Kokos-Öl, Bio-Kräuter und -Samen.

„Wir haben die Mischung ein Jahr lang mit vielen unterschiedlichen Hunden getestet und die Rezeptur dauernd weiterentwickelt“, erzählt Kirsten Schmeling, die Gründerin.

„Die Bio-Kräuter bauen wir selbst an, das Öl pressen wir auch selbst und die Dosen füllen wir von Hand ab. Aber viel wichtiger ist die Wirkung: Es ist ein völlig giftfreies Turbo-Antizecken-Mittel. Die Rezeptur basiert auf einem Mix aus unterschiedlichen Anti-Zecken-Zutaten, die sonst einzeln zum Einsatz kommen.“ Neben seiner abweisenden Wirkung gegen Zecken, Moskitos, Milben und Bremsen, soll die Pasta auch das Immunsystem stärken und die von diesen Insekten übertragenen Erreger bekämpfen helfen.

Mit Ultraschall gegen Zecken und Flöhe

Eine technisch anspruchsvolle Lösung gegen die lästigen Parasiten bietet die ungarische Firma Tickless. Ein kleiner Plastik-Anhängsel am Halsband beherbergt einen Ultraschall-Lautsprecher, der weder für Hunde noch für Menschen, mit 40 KhHz aber sehr wohl für Parasiten wie Zecken, Flöhe oder Milben hörbar ist und diese auf Abstand hält.

Tickless hilft mit Ultraschall gegen Zecken und Flöhe © urban.dog

Ist der Hund bereits befallen, kann der Ultraschall seine Wirkung nicht entfalten, weil das Haller’sche Organ der Zecke, mit dem sich der Insekt orientiert, nicht aktiv ist, da das Opfer bereits gefunden wurde. Den kleinen Behälter gibt es zurzeit in zwei Versionen: Das ältere Modell zum Preis von 25 EUR wirkt auf 1,5 Meter Entfernung und hält etwa ein Jahr. Das neuere Modell (40 EUR) entfaltet seine Wirkung bereits in 2,5 Meter Entfernung und ist wieder aufladbar. Demnächst kommt auch ein wasserdichtes Adventure-Modell
auf den Markt.

LED-Flohfalle: Flöhe fangen mit Licht

Ebenfalls mit Wellen, allerdings anderer Art, arbeitet auch die Marke myFleatrap, in Deutschland von dem Berliner Unternehmen Nosli vertreten. Der giftfreie Flohfänger ist rein äußerlich sicher keine Schönheit, nach Herstellerangaben aber im Stande, alle Flöhe im Raum zu fangen. Das grün-weiße Plastikgerät funktioniert mittels zwei spezieller LED-Leuchten, deren Lichtmuster und Wellenlänge eine attraktive Wirkung auf die Flöhe haben und die Parasiten in die myFleaTrap locken.

Giftfreie Flohfänger von myFleaTrap © Kinga Rybinska

Am Boden der Falle, mit einem Gitter geschützt, ist eine Klebefolie angebracht, an der die Flöhe kleben bleiben. Jede Folie behält ihre Klebewirkung nach dem Öffnen etwa sechs Wochen lang und kann bis zu 10.000 Flöhe fangen. Die Flohfalle hat einen Wirkungsradius von 12 Metern und 160 Grad und basiert auf wissenschaftlichen Studien amerikanischer, israelischer und kanadischer Wissenschaftler.

Hundezubehör: Die meisten Waren kommen aus China

Auf der Suche nach außergewöhnlichen Sachen war ein langer Marsch durch die 13 Hallen nötig. „Außergewöhnlich“ ist mittlerweile schon ein Produkt geworden, wenn es nicht aus Asien kommt. Das Gros der anwesenden Aussteller auf der Interzoo kam nämlich aus China (400 Firmen), asiatischer Herkunft waren knapp 600 Marken. Dazu kommen noch die europäischen Firmen, die ihre Waren in China produzieren lassen. Eine Ausnahme zu finden war nicht leicht. Und sehr frustrierend.

Lokale Produzenten gibt es noch

Glücklicherweise gibt es noch Hersteller, die der gängigen Meinung trotzen, die Arbeitskraft in Europa wäre unbezahlbar. Seit einigen Jahren macht das beispielhaft die bayrische Marke TREUSINN, die ihre nachhaltigen Produkte in deutschen Behindertenwerksstätten herstellen lässt. Wer bei TREUSINN einkauft, bekommt schlichtes Design, natürliche Materialien und langlebige Ausführung zu einem guten Preis.

In deutschen Behindertenwerksstätten hergestellt. © Kinga Rybinska

Die junge Madrider Marke TQEL (ausgesprochen Teckel), deren Name sie dem Dackelrüden Max der Gründerin verdankt, produziert wiederum in lokalen spanischen Manufakturen. Das Ergebnis sind wunderschöne Leinen, Halsbänder, Pullis und Betten für kleine Hunde. Minimalistisches Design, hochwertige Stoffe aus spanischen Manufakturen und bezahlbare Preise. Kein Luxusprodukt für Besserverdiener, obwohl vor Ort produziert. Ähnlich wie im Falle der österreichischen Marke David Fussenegger. Bereits seit 1932 auf dem Markt, ist das Label unter anderem dafür bekannt, dass es die verwendeten Stoffe in der eigenen Manufaktur in Voralberg webt, rüstet und konfektioniert. Neben einer konventionell angebauten Baumwolle führt David Fussenegger auch GOTS-zertifizierte Produkte im Sortiment.

© Kinga Rybinska

Vegane Lifestyle-Produkte für Hunde

Die italienische Marke SWITCHDOG – auf der Interzoo in der Halle 4 – geht einen Schritt weiter und produziert nicht nur vor Ort aus regional hergestellten Materialien, sondern greift aus Überzeugung zu veganen Stoffen. Accessoires mit ihrem Label begeistern mit schönem Design und erfrischend anderen Materialien wie Kork oder Veganleder. Der Hund der Gründerin heißt zwar auch Switch, mit der Wahl des Namens wollte Laura Sozzani aber vor allem ihren geänderten Lebensstil zum Ausdruck bringen: Wenn Tierliebe, dann konsequent, nicht nur den Hunden gegenüber, sondern auch den sogenannten Nutztieren.

Vegan und regional aus Italien präsentiert sich switchdog. © Kinga Rybinska

Robustes für Hunde: Outdoor- und Holzprodukte

Nur ein paar Metern vom SWITCHDOG entfernt, zeigte die polnische Marke BASE ihr Können. Die robusten Produkte sind hauptsächlich für den Outdoor-Bereich konzipiert und sehr witterungsbeständig. Die Gründerin Ewa Jakubow-Mularczyk dachte bei ihrer Idee an Yacht- und Gartenbesitzer, die gleichermaßen widerstandsfähiges wie schönes Zubehör für ihre Hunde suchen. Ruhige Braun-, Beige- und Grau-Töne, sorgfältige Verarbeitung und praktische Details wie wasserabführende Öffnungen machen einen guten Eindruck.

Für den Outdoor-Bereich und sehr witterungsbeständig © Kinga Rybinska

Ähnlich stabil, wenn auch ganz anders beschaffen sind die Hundebetten der Essener Firma GEORGE & BOBS. Zusammen mit einer ungarischen Schreinerei verarbeitet das kleine Unternehmen Eichenholz aus den Karpaten zu eleganten Massivbetten im edlen Design. Geschaffen für die Ewigkeit.

Massivbetten im edlen Design von George & Boss aus Essen. Noch in der Entwicklung. © Kinga Rybinska

Innovation für Komfort und Sicherheit

Die Interzoo wäre nicht eine international anerkannte Heimtiermesse, wenn sie nicht auch innovative Produkte gezeigt hätte. Im Bereich der Hundebekleidung hat die ukrainische Firma COLLAR ultraleichte Hundejacken präsentiert, die das Licht – sowohl Sonnen-, als auch Kunstlicht – speichern können und in der Dunkelheit leuchten. Die Energie reicht für etwa eine Stunde aus. Aus „Light Wight Nylon“ vor Ort hergestellt, lassen sich die Regenjacken waschen, beidseitig tragen und sind in zwei Farbvarianten erhältlich: grün-blau und grün-orange. Nicht nur kleine Hunde kommen in den Genuss der angenehm fluoreszierenden Kleidung – auch für Großkaliber hat der ukrainische Hersteller entsprechende Größen vorgesehen.

© Kinga Rybinska

Den Aspekt der Sicherheit hat auch die Düsseldorfer Firma Prothelis im Sinn. Mit ihrem GPS-Tracker für Hunde hat sie ein wasserdichtes Gerät in einer ultraschallgeschweißter Schale mit induktiver Ladung und zahlreichen Extra-Funktionen auf den Markt gebracht. „Greta“ verfügt über präzise Bewegungssensoren, die eine genaue Ortung erlauben, hat ein flexibel einstellbares Ortungsinterwall und eine Geschwindigkeitswarnung (falls der Hund sich beispielsweise unerwartet im Auto befindet). Entfernt sich der Hund aus seinem Sicherheitsbereich, bekommt der Kunde eine Nachricht. Der telefonische Support ist rund um die Uhr erreichbar. Mehr Sicherheit für einen hündischen Flüchtling ist wohl nicht möglich.

Sicherheit von der Düsseldorfer Firma Prothelis für deinen Hund. © Kinga Rybinska

Was hat Interzoo mit der Nachhaltigkeit zu tun?

Zum ersten Mal haben die Messeveranstalter eine „Initiative für Nachhaltigkeit“ gestartet. Das ist dem gesteigerten Informationsbedarf der Branche zu nachhaltigen Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen geschuldet. Eine von der Antwerp School of Management durchgeführte Nachhaltigkeitsstudie bot interessierten Teilnehmern einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Nachhaltigkeit. Reell nachhaltig waren bei der Messe leider nur sehr wenige Aussteller.

Interzoo 2018: Bildergalerie

Fazit:

Die Zahl der Besucher auf der Interzoo ist leicht gefallen: Mit rund 39.000 blieb das Ergebnis etwas unter den Erwartungen der Veranstalter. Trotzdem bleibt die Messe ein Muss für den Fachbesucher, der sich über die neuesten Trends in der Hundebranche informieren will. Die fehlende Struktur der Hallen ist eindeutig ein Manko: Ein Hundeladenbesitzer muss genauso viele Kilometer zurücklegen wie ein Zoohandel-Betreiber, der sich für alle Spezies interessiert. Auch die Suche nach der richtigen Standnummer ist nervtötend – in dieser Hinsicht zeigen die Organisatoren eine erstaunliche Kreativität, die sich in einer chaotisch-willkürlichen Nummerierung zeigt.

Doch alles in allem liefert die Interzoo einen großartigen Überblick über die Marschrichtung der Branche. Für die kommende Saison wird sie auf der positiven Seite von Superfoods, Convenience-Produkten und nachhaltigen Lösungen geprägt. Die Kehrseite der Medaille heißt: billige Massenware, Plastik wo das Auge reicht, Geräte, die kein Mensch und kein Tier braucht sowie Vermenschlichung. Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.

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