Das Leben mit Hund kann manchmal zur Herausforderung werden. Ideen wie man als verantwortungsbewusster Hundehalter Probleme mit Hund in den Griff kriegen kann, gibt es viele. Doch was tun, wenn der Grund für die Probleme am anderen Ende der Leine läuft? Das Buch von Anna Meißner „Dein Hund – Deine Chance. Wie wir mit unseren Hunden persönlich wachsen“ setzt genau da an, wo das herkömmliche Hundetraining aufhört.
Wer kennt das nicht? Da steht man zum x-ten Mal in der Hundeschule und muss sich das anhören: „Du musst deinem Hund mehr Sicherheit geben!“, „Du musst dies….“ und „Du musst das….“.
Dass dabei nicht nur der Hund, sondern auch Frauchen und Herrchen eine wichtige Rolle spielen, ist nicht neu. Aber bisher konnte einem niemand so recht sagen, was man tun soll, wenn man mit Hundetraining nicht weiter kommt. Das war der Punkt, an dem Anna Meißner eine Grenze erreicht sah. Die lapidare Aussage, dass man notfalls eben selbst schuld sei, wenn der Hund nicht hört, bringt einen überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil trifft einen dieser Satz tief und man zweifelt schließlich an sich selbst. Um wirkliche Lösungen für eben diese Probleme mit Hund zu finden, vertritt sie einen neuen Ansatz.
Anna Meißner ist überzeugt: „Hunde machen uns ein wunderbares Beziehungsangebot. Sie bieten uns nicht nur die Chance, persönlich zu wachsen, sondern sie fordern uns dazu heraus. Konflikte mit Hund können uns unsere wunden Punkte spiegeln und unsere gewohnten Denkmuster in Frage stellen.“ Mit ihrem Buch „Dein Hund – Deine Chance. Wie wir mit unseren Hunden persönlich wachsen“ leitet sie Schritt für Schritt an, sich selbst auf die Spur zu kommen, schwierige Situationen zu meistern und mit seinem Hund persönlich zu wachsen.
Dein Hund – Deine Chance: Ein Übungsbuch
Das Buch ist wie ein Übungsbuch aufgebaut. Meißner beschreibt typische Konfliktszenen und -potentiale, analysiert sie und zeigt auf, welche Botschaften dahinterstecken. Im ersten Teil des Buches deckt sie Mechanismen auf, die uns in der Endlosschleife halten und verhindern, dass wir Probleme mit Hund tatsächlich lösen. Dazu gehören z. B. gegenseitige Schuldzuweisungen und Schuldbekenntnisse, gute Vorsätze, bei denen es dann oft bleibt und auch die allseits beliebte Problemanalyse von Hund und Mensch. „Erst wenn wir unsere Stolpersteine sehen“, so Meißner, „können wir sie auch überwinden.“
Auf diese Einsichten folgen zehn Kapitel mit Denkanstößen und Übungen. Hier können sich die Leser ganz konkret selbst auf die Spur kommen. Dazwischen finden sich berührenden Geschichte, die veranschaulichen, wie Menschen bereits Lösungen aus sich heraus gefunden haben, z. B. wie es gelang, dass ein Hund alleine bleiben konnte oder der Hund sogar bei der Jobsuche half.
Dein Hund – Deine Chance: Problemen stellen
Das Buch, schreibt sie in der Einleitung, ersetzt keine Hundeverhaltensberatung, kein Hundetraining und auch nicht den Tierarzt. Ihr Ziel sei es gewesen, ein Buch zu schreiben, mit dem Menschen arbeiten und sich selbst in schwierigen Situationen mental unterstützen können. Es sei ihr wichtig gewesen, aus dem Gefühl heraus zu schreiben, denn das Hundethema sei mehr als eine kynologische Wissenschaft über Erziehung und Ausbildung. Es geht nicht nur um den Hund, es geht um uns: „Ich möchte den Menschen mit dem Buch die Leine wieder in die Hand geben und sie ermächtigen, ihren eigenen Weg zu gehen.“
Persönlichkeitsentwicklung passiere immer dann, so Anna Meißner, wenn wir uns Herausforderungen oder Problemen stellen und diese selbst zu meistern lernen. Um persönlich zu wachsen, bräuchten wir keinen schwierigen Hund. Aber der Hund kann ein Punkt im Leben sein, sich zu trauen, einen Schritt weiter zu gehen. Hunde können uns motivieren, etwas für uns zu tun, Selbstverantwortung zu übernehmen und für uns bzw. das, was uns wichtig ist, einzustehen.