Mal sollen sie Kinokassen füllen, mal Menschen vor die Fernsehschirme locken – und auch als Produktbezeichnungen und Imageträger setzt man in der Medienbranche gerne auf Tiere. Eine Sonderausstellung in Fürth beleuchtet von kommendem Sonntag an die Hintergründe.
Fürth – Sie waren die vierbeinigen Helden einer ganzen Generation: Ob „Lassie“, „Fury“ oder „Rin Tin Tin“ – Millionen von Kindern und Jugendlichen weltweit ließen sich so gut wie kein TV-Abenteuer mit dem treuen Langhaarcollie, dem temperamentvollen pechschwarzen Hengst oder dem cleveren Schäferhund entgehen – nicht zu vergessen die in vielen Tarzan-Filmen zur Legende gewordene Schimpansin „Cheeta“.
Auch wenn sie aus Kinos und TV-Programmen längst verschwunden sind – ihr Mythos lebt fort. Mit ihm und anderen Aspekten zu „Tierischem aus Fernsehen und Radio“ setzt sich von diesem Sonntag (21. Mai) eine kleine Sonderausstellung im Fürther Rundfunkmuseums auseinander. Sie bleibt bis Mitte März 2018 geöffnet.
Lassie, Fury und Cheeta – Dressur oft eine Tortur
Begleittexte zu den wenigen Plakaten und Exponaten reißen den Betrachter rasch aus den nostalgischen Träumereien seiner Kindheitstage. Ausstellungskurator Danny Könnicke macht klar: Dressur und stundenlange Filmaufnahmen waren oft eine Tortur für die Tiere. Und so harmonisch wie Filme und TV-Serien es vermitteln, ging es bei den Dreharbeiten keineswegs immer zu, macht auch Museums-Chefin Jana Stadlbauer deutlich.
So soll der in vielen Tarzan-Filmen eingesetzte Schimpanse „Cheeta“ 1966 Hauptdarsteller Mike Henry krankenhausreif geprügelt haben. Grundsätzlich, so die Recherchen der Ausstellungsmacher, sind Schimpansen zwar intelligent, aber eigentlich nur bis zur Pubertät dressierbar. Danach würden die Tiere schwierig.
Als schwierig haben sich nach Könnickes Erkenntnissen immer wieder auch die Dreharbeiten mit der Hauskatze „Orangey“ im Filmklassiker „Frühstück bei Tiffany (1961)“ oder anderen Filmen erwiesen. Der Kater biss und kratzte immer wieder. Mehrfach riss der eigenwillige Stubentiger aus, so dass ihm Aufpasser zur Seite gestellt werden mussten.
Tiere in der Medienwelt
Befunde dafür, welche bedeutsame Rolle Tiere in der Medienwelt spielen, lieferte aber auch ein Blick in den Museums-Fundus. Vor allem in der Nachkriegszeit verpassten Radiohersteller den seinerzeit aufkommenden Kofferadios gerne Tiernamen: Nordmende nannte sein Koffergerät „Condor“, Schaub Lorenz „Bambi“ und der frühere VEB Elektroakustik brachte 1955 ein handliches Kleinradio namens „Spatz“ heraus.
Dass auch Fernsehsender gerne Tiere als Werbeträger und Maskottchen nutzten, zeigen zahlreiche Exponate. Die Palette reicht vom Fernseh-Seehund „Onkel Otto“ des Hessischen Rundfunks bis zum Walross „Antje“, der noch bis 2001 Sympathie-Träger des Norddeutschen Rundfunks (NDR) war. Selbst das DDR-Fernsehen verzichtete nicht auf Tiere als Imagefaktor, beim Deutschen Fernsehfunk der DDR gab es die sogenannten Abendgrußtiere.
Die Ausstellung wirft schließlich auch einen Blick auf die Anfänge der Tierfilmdokumentation im damals zweigeteilten Deutschland. Während der frühere Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek seit 1956 das Genre im Westen mit der Serie „Ein Platz für wilde Tiere“ populär machte, war es in der damaligen DDR der Tierfilmer Siegfried Bergmann. Teile seiner schweren 35-Millimeter-Ausrüstung sind in der Ausstellung ebenso zu sehen wie handschriftliche Aufzeichnungen über seine oft langwierigen Dreharbeiten.