Pferderennen beschleunigen den Herzschlag der Queen. Wetten tut sie aber angeblich niemals. Dafür hat sie eine andere Unart, die sie durchaus nicht ablegen will – sie reitet ohne schützenden Helm. Bei ihren Geburtstagsfeiern spielen Pferde und Corgis eine Hauptrolle.
London – Die Queen steigt immer noch aufs Pferd. Laut Palast vornehmlich am Wochenende. Mitunter strahlt die BBC sogar Bilder aus: Ziemlich geruhsam trottet das Pferd samt Königin dahin, Elizabeth II. etwas nach vorne gebeugt – die Jahre machen sich eben bemerkbar. Die Reiterin ist immerhin 90! Dass sie sich in diesem Alter überhaupt noch auf den Pferderücken wagt, zeugt von Mut – vielleicht auch von ein bisschen Verrücktheit. Übrigens, die alte Dame hoch zu Ross trägt keinen Helm – stattdessen ein Kopftuch.
Die Liebe der Queen zu Pferden ist legendär, mit vier bekam sie ihr erstes Pony, mit fünf die ersten Reitstunden. „Pferde bedeuteten ein Stück Freiheit für Elizabeth“, weiß ein Palast-Insider – in einem ansonsten ziemlich kontrollierten Jungmädchen-Leben.
Ein Hobby wurde zur Leidenschaft
Später wurde das Hobby zur Leidenschaft, und diese wurde immer aufwendiger: Die Königin züchtet Pferde, sie hält sich Rennpferde, die sogar gar nicht selten Preise gewinnen. Das Rennen in Ascot gehört bei ihr zum Pflichtprogramm. „Ich kenne den Nervenkitzel, den die Teilnahme als Rennpferd-Besitzer mit sich bringt“, meinte sie vergangenes Jahr zum Ascot-Aufgalopp.
Kein Zufall also, dass Pferde bei den Feiern zum 90. Geburtstag eine Hauptrolle spielen. 900 Pferde und 1500 Teilnehmer treten bei dem am Donnerstag beginnenden viertägigen Spektakel bei Schloss Windsor auf. „Ihrer Majestät 90. Geburtstagsparty wird eine Feier des Lebens der Queen sein, ihrer Liebe zu Pferden, ihrer Hingabe zum Commonwealth und zu internationalen Angelegenheiten sowie ihrer tiefen Verbundenheit mit der Marine, der Armee und der Luftwaffe.“ Man beachte: Ganz oben stehen die Pferde.
Die Queens-Hunde essen niemals Dosenfutter
Eine weitere Tierverrücktheit der Monarchin: die Corgis. Zum 90. durfte Starfotografin Annie Leibovitz die Queen ablichten, das Ergebnis ist ein denkwürdiges Foto: Die ergraute Königin auf einer Palasttreppe, umringt von ihren geliebten Hunden – auch einige der Tiere schon vom Alter gezeichnet. Sonderlich stattlich sind die Tiere ja wirklich nicht, kleine Hunde hätten stärkere Charaktere, heißt es dazu am Hof.
Auch hier: Ein Hauch von Exzentrik ist dabei. „Die Queens-Hunde essen niemals Dosenfutter“, verlautet aus dem Palast. Der Biograf Brian Hoey sorgte vor ein paar Jahren für Aufsehen, als er über das Ritual am Hofe berichtete. Täglich um fünf Uhr nachmittags kriegen die Hunde ihr Fressen, mitunter Filetsteaks und Hühnchenbrust, serviert von einem Hausdiener. Es heißt, die Queen durchforste mitunter mit einem Magneten den Boden – um Stecknadeln und Ähnliches aufzuspüren, was die Tiere verletzten könnte.
Die Queen bescherte der Welt auch eine neue Hundezüchtung – die „Dorgis“. In Wirklichkeit handelt es sich eher um ein Zufallsprodukt: Einer der königlichen Corgis paarte sich mit einem Dackel von Schwester Margaret.
Weltweit bekannt und belächelt wurde auch der Satz des Biografen Graham Tuner. Er beschrieb die Queen wie folgt: „Sie mag Hunde, Pferde, Männer und Frauen – in dieser Reihenfolge.“
James Bond und die Queen
Und jeder Queen-Fan erinnert sich an das berühmte Video zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 in London, als die Königin gemeinsam mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig virtuell mit dem Fallschirm über dem Stadion abspringt. Kurzbeinig und traurig schauen die Corgis der Queen hinterher, als Mr. Bond sie im Hubschrauber „entführt“ – die Anhänglichkeit der Vierbeiner scheint der königlichen Tierliebe in nichts nachzustehen.