Wenn Entertainer Frank Zander bedürftige Berliner zur Weihnachtsfeier einlädt, kommt das nicht als generöse Geste von oben an. Und es geht um weit mehr als Gänsekeule.
Berlin – Für viele Berliner Obdachlose und Bedürftige ist es das Fest des Jahres: Frank Zanders traditionelle Weihnachtsfeier mit Showprogramm und Gänsebraten im Hotel Estrel. Für die kostenlosen Einlassbändchen stehen die Gäste in sozialen Einrichtungen stundenlang geduldig Schlange. Das Fest am 19. Dezember hat Kultstatus für Menschen, für die eine Show und ein Gänseessen im Vier-Sterne-Hotel sonst unerreichbarer Luxus sind.
Eine Tradition seit 1995 mit Frank Zander
Seit langem unterstützen das Diakonische Werk, die Caritas und zahlreiche Sponsoren Zander bei der Organisation. Es ist mit den Jahren eine eingeschweißte Gemeinschaft geworden. Kaum ein Jahr vergeht dabei zum Beispiel ohne Boxlegende Axel Schulz als Kellner. Senatoren oder Bürgermeister servieren – auch schon mal der Regierende Bürgermeister.
Zahlreiche Promis unterstützen Frank Zander
Promis und Helfer sehen ein Berlin, das sonst oft unsichtbar bleibt. Menschen, die unter der Brücke schlafen und selbst bei Minusgraden nur ungern in den Notunterkünften der Hauptstadt andocken. Zu den Obdachlosen aus Deutschland und Osteuropa kommen heute Arbeitsmigranten und Menschen ohne Papiere. Es kommen sogar Familien mit Kindern, bei denen es an allen Enden nicht reicht und die sonst bei der Berliner Tafel für Essen anstehen. Doch einmal im Jahr sind fast alle Probleme bei Zanders Show, Gänsebraten und Rotkohl vergessen.
Das Beispiel hat Schule gemacht. Zwischen den Jahren machen die Köche der Berliner Stadtmission frei. Das warme Essen für die Gäste der Notübernachtungen kommt in dieser Zeit aus acht Berliner Luxushotels.