Bruno galt als Kandidat für die Seleção, wurde 2009 brasilianischer Meister. Dann ließ er seine Ex-Geliebte töten, ihr Körper verschwand. Nun hat er das Gefängnis verlassen und ist zurück auf dem Platz.

Rio de Janeiro – Er hat seine Ex-Geliebte ermorden und angeblich an Rottweiler verfüttern lassen: Trotz massiver Proteste feiert der brasilianische Fußball-Torwart Bruno Fernandes de Souza (32) bei Zweitligist Boa Esporte sein Comeback. Lachend und bestens gelaunt absolvierte er nach fast sieben Jahren Haft körperliche und medizinische Tests.

Er saß seit 2010 im Gefängnis und war 2013 zu 22 Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Im Februar wurde er aber überraschend nach einem Beschluss des Obersten Gerichtshofs auf Bewährung freigelassen, was im Land zu scharfer Kritik führte.

Nach seiner Vorstellung bei dem Club betonte Bruno: „Es ist mir egal, was die Leute sagen.“ Der Zweitligaaufsteiger aus der Stadt Varginha im Bundesstaat Minas Gerais verlor durch die Verpflichtung seinen Hauptsponsor und mehrere weitere Sponsoren sowie den Ausrüster, die Internetseite wurde gehackt. Wenn man die Seite anklickte, erschien in Großbuchstaben die Frage: „Und, hat Bruno schon gesagt, wo der Körper von Eliza ist?“ Frauen protestierten am Rande der Vorstellung.

Zuletzt kam es auch zu Protesten mit Hundemasken – in Anspielung auf die Erkenntnisse, dass das frühere Modell Eliza Samudio an die Hunde verfüttert wurde. Bruno wurde 2009 als Kapitän mit Flamengo Rio de Janeiro Meister und galt als ein Kandidat für die Nationalmannschaft.

Das Motiv

Das Motiv für den Mord soll gewesen sein, dass Eliza Samudio trotz der nach Bekanntwerden der Schwangerschaft erfolgten Trennung ein Kind nicht abgetrieben hatte. Schon 2009 soll er sie gewaltsam festgehalten, geschlagen und zur Einnahme von Abtreibungsmedikamenten gezwungen haben. Wegen Entführung und Misshandlung wurde er 2010 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Da war Eliza, die inzwischen den Sohn Bruninho zur Welt gebracht hatte und den Torwart zur Anerkennung der Vaterschaft zwingen wollte, jedoch schon spurlos verschwunden.

Bruno war mit einer anderen Frau verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte – sie soll auch beteiligt gewesen sein und war sechs Jahre in Haft. Nach Angaben der Polizei soll Bruno bei der Ermordung Mitte 2010 dabei gewesen sein. Die Ermittler stützten ihre Schlussfolgerung auf die Aussage eines Vetters Souzas, der auch verwickelt gewesen sein soll. Demnach soll die Ex-Geliebte von einem Bekannten Brunos ermordet worden sein, mehrere Personen sitzen weiterhin in Haft.

Eine kurze zweite Chance

Flamengo suspendierte damals den Keeper. Nach fast sieben Jahren Gefängnis will er nun wieder sportlich Schlagzeilen machen, er ist inzwischen mit einer Zahnärztin aus Rio de Janeiro neu verheiratet. Nach Angaben seines Anwalts hatte Bruno sieben Angebote vorliegen.

Boa Esporte verteidigte den Vertrag: „Bruno hat eine zweite Chance als Profi verdient.“ Man habe keinerlei Verbindungen zu seinen persönlichen Taten und seiner Vergangenheit.

Am 25. April hat der Oberste Gerichtshof mit 3:1-Stimmen entschieden, den Torwart zurück ins Gefängnis zu schicken. Damit wurde die zunächst vorläufige Entscheidung eines einzelnen Verfassungsrichters wieder kassiert. Bruno saß seit 2010 im Gefängnis, vor zwei Wochen feierte er beim 1:1 seines Clubs Boa Esporte gegen Uberaba sein Comeback.

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