Website-Icon urban.dog

Der Traum vom eigenen Hund: Samir

Der Traum vom eigenen Hund: Samir

SOURCE: © Lia Falinski

Seit frühester Kindheit war der Wunsch nach dem eigenem Hund groß. Nicht immer erfüllen sich die Träume, so wie man sie gerne hätte. Und manchmal hat man das Gefühl, man müsse ewig auf den Augenblick warten. Besonders dann, wenn die Eltern diesen Herzenswunsch nicht unterstützen möchten.

Sehr lange habe ich daran geglaubt, erst im Rentenalter an den geliebten Vierbeiner zu kommen. Mit 19 Jahren änderten sich jedoch meine Pläne und Samir zog ein. Er rettete mich. Er rettete uns und mein Leben war nie mehr das, was es zu sein schien.
Ich erinnere mich noch gut an meinen siebten Geburtstag. Meine Pflegemutter fand es irre lustig mir zu erzählen, ich würde einen Hund bekommen zu eben genau diesem Tag. Man kann sich das in etwa so vorstellen, als wenn man dir sagen würde, du hättest eine Million im Lotto gewonnen. Ich war ab diesem Augenblick das glücklichste Mädchen der Welt. Davon war ich überzeugt.

In Gedanken rannte ich mit meinem Hund über grüne Wiesen, gab ihm zu Fressen und abends würde er bei mir im Bett schlafen. Meine Brust zog sich jedes Mal bei diesem Gedanken zusammen. Ich konnte diesen Tag kaum noch abwarten, meine Ungeduld frass mich beinahe auf. Ich redete von nichts anderem mehr, wie von meinem eigenen Hund. Meine Pflegeeltern ignorierten meine Visionen und Erzählungen, was ich alles mit meinem Haustier erleben würde. Das war mir egal, denn ab dann würde es nur noch uns beide geben.

SOURCE: © Lia Falinski

Traum vom eigenen Hund eine Seifenblase

Eine Nacht vor dem heiligen Augenblick dann der Schlag. Meine Pflegemutter löschte das Licht, ich drehte mich noch einmal im Bett um und strahlte ihr ins Gesicht. Voller Vorfreude rief ich aus: “Mir ist die Rasse ganz egal, Hauptsache einen Hund!” Ein verständnisloser Blick traf meinen. “Sag mal, was dachtest du denn? Du bekommst sicher keinen echten Hund. Du kannst dir einen Stoffhund aussuchen. Das Gerede nervt jetzt langsam echt” Das ich die ganze Nacht fast an meinen Tränen erstickte, kann man sich denken, und mir noch gut vorstellen.

Meine ganze Kindheit lang ließ mich die Vorstellung eines Hundes nie los. Oft tigerte ich durch mein Dorf, fasste jeden Hund an, den ich traf. Des Öfteren schlich ich mich als Neunjährige zu einem Getränkemarkt, der einen Hofhund hatte und nahm ihn mit auf einen Spaziergang. Bis der Händler den Hund an die Kette legte.

Wichtig ist es, seine Träume nicht aufzugeben

Meinen ersten eigenen Hund bekam ich dann mit 19 Jahren. Zum Geburtstag drückte mein damaliger Freund mir Geld in die Hand. Ich sollte mir davon einen Hund holen. Mitkommen wollte er nicht. Ebay Kleinanzeigen waren meine erste Anlaufstelle. Heute würde ich nie wieder einen Hund aus genau der Plattform kaufen. Aber für einen Zuchthund reichte es auch nicht und das Tierheim in den Umgebungen hatte keinen Hund, welcher mich ansprach.

Heute würde ich nie wieder einen Hund aus genau der Plattform kaufen.

Doch was genau wollte ich? Keinen Australian Shepherd und keinen Chihuahua. Am Liebsten wäre mir ein Rhodesian Ridgeback gewesen. Aufgrund des Budgets aber nicht realisierbar. Gefahren bin ich dann zu einem Schäfer hundert Kilometer entfernt, der Altdeutsche Hütehund – Australian Shepherd Welpen hatte. Die Hunde waren im Hof zusammen mit einer anderen Hündin, die allerdings nicht die Mutter der Welpen war.

Insgesamt waren noch 6 Welpen übrig, davon dann auch nur 3 Weibchen und 3 Rüden. Da ich einen Rüden wollte, ließ ich die Hündinnen links liegen und beobachtete die Rüden genauer. Keiner der männlichen Welpen hatte Interesse zu mir zu kommen. In sicherem Abstand bellten sie mich an wichen zurück, sobald ich einen Schritt auf sie zukam.

Optisch gefielen sie mir richtig gut. Dunkles Braun mit Schwarzen und grauen Flecken. Die Augen fast gelblich. Dabei wollte ich doch eigentlich nie einen Australian Shepherd. Aber aus irgendeinem Grund war ich ja hierher gekommen. Als ich feststellte, dass es einfach kaum Sinn machte einen der Hunde zu mir zu zwingen, gab ich auf und wollte mich verabschieden.

SOURCE: © Lia Falinski

Doch es kommt immer anders als man denkt!

Aus einem Holzverschlag in der Ecke kam dann noch ein kleiner schwarz brauner Welpe gestiefelt. Ohne Umschweife saß er auf meinem Schoss und schleckte mir das Gesicht ab. Optisch gefiel er mir gar nicht. Nase zu lang, zu viel braun, langweilig. Er sah ganz anders aus als alle anderen Welpen. Total verdreckt und viel zu dünn. Hastig wollte ich ihn zur Seite schieben.

Aber er ließ nicht locker, sprang immer wieder an mir hoch, bettelte um meine Aufmerksamkeit. Ohne weiter nachzudenken schnappte ich ihn mir und nahm ihn schließlich mit. Sollte wohl so sein, dachte ich mir. Auf dem Nachhauseweg gab ich ihm den Namen Samir. Als Dank kotzte er mir auf den Schoss.

Samir wurde stattliche 60 Zentimeter hoch, war immer eine ganze Spur zu dünn und ein Hund, der seine Mimik voller Worte schmückte. Ich lernte schnell ihn zu lesen. Natürlich fiel er optisch nicht in mein Beuteschema, jedoch liebte ich ihn nach kurzer Zeit über alles.

SOURCE: © Lia Falinski

Typisches Verhalten eines Welpen zeigte er nie. Wenn ich mal nicht zuhause war schnappte er sich meistens nur meine Schuhe und trug sie in sein Bett. Das war aber auch das höchste der Gefühle. Kaputt machte er gar nichts. Stubenreinheit hatten wir nach 1 Woche durch. Im Grunde war er im Vergleich zu anderen Hunden stinklangweilig. Wären da nicht unsere gemeinsamen Abenteuer gewesen, die wir gemeinsam erleben sollten…

Wie bist du zu deinem ersten Hund gekommen? War es auch dein größter Traum?

Die mobile Version verlassen