Die Tiere sind schwierig, manche bissig: Wenn Hunde in Tierheimen abgegeben werden, haben die Mitarbeiter oft viel Arbeit vor sich.

Darmstadt – Hessens Tierheime haben immer häufiger mit Hunden zu tun, die Probleme machen und auch beißen. „Der überwiegende Teil der Hunde, der abgegeben wird, ist schwierig“, sagte die zweite Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Hessen, Ute Heberer (57). „Nur ganz wenige Hunde sind unproblematisch.“

Auch das Tierheim Frankfurt kennt das Problem. „Die Quote ist schon hoch“, sagte Pflegerin Sabine Urbainsky (44). „Das geht durch die Bank. Es gibt auch kleine Hunde, die beißen.“

Bundesweites Problem in Tierheimen

Der Deutsche Tierschutzbund sieht die Situation auch bundesweit als Problem und bietet wie der Landestierschutzverband Fortbildungen für den Umgang mit schwierigen Hunden an. Laut Tierschutzbund sind in jedem Tierheim im Durchschnitt 40 Hunde und 80 Katzen untergebracht.

„Manche Hunde sind schnell wieder verträglich, mitunter ist es auch eine Lebensaufgabe“, beschrieb Heberer die Lage. Eine Ursache des Problems: Besitzer seien häufig nicht in der Lage, den Vierbeinern Grenzen zu setzen. „Hunde haben heute in Familien einen so hohen Stellenwert, dass man sich nicht mehr getraut, dem Tier gegenüber ein „Nein“ durchzusetzen.

Dann eskaliert das.“ Ähnlich sieht es auch Herbert Heurich, der Vorsitzende des Tierheims Fulda. „Tiere werden gerne verwöhnt und verhätschelt“, sagte der 69-Jährige. „Hunde müssen aber auch geführt werden.“

In Tierheimen nicht genügend Platz

Für Tierheime sei es ein Kraftakt, sich um diese Vierbeiner zu kümmern. „Die Verweildauer dieser Tiere ist viel höher“, sagte Heberer. Das verursache mehr Kosten beim Futter und etwa durch einen Maulkorb bei der Ausrüstung. „Wir können wegen des Platzverhältnisses auch nicht einfach alle Hunde aufnehmen“, schilderte Heurich aus Fulda die Situation. Wenn so ein Hund von einem neuen Besitzer übernommen wird, bekommt das Tierheim laut Heberer auch nicht den eigentlich üblichen Preis.

Die stellvertretende Vorsitzende des Landestierschutzverbandes ist auch Chefin von „Tiere in Not Odenwald“ in Reichelsheim. „Wir teilen einem Käufer mit, was der für einen Hund bekommt“, sagte Heberer. „Wir lassen es uns unterschreiben, ob der Vierbeiner etwa einen Beißkorb tragen muss. Damit keiner sagt: „Das habe ich nicht gewusst“.“

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