Die Tierheime erfüllen nach Ansicht des Tierschutzbundes Pflichtaufgaben der Kommunen, wenn sie Fundtiere aufnehmen und aufpäppeln. Doch dafür zahlen sie noch aus eigener Tasche dazu.

Der Tierschutzbund fordert von der Politik eine bessere finanzielle Unterstützung der Tierheime. In der Vergangenheit haben sie in Mecklenburg-Vorpommern pro Jahr etwa 700 Hunde und 1600 Katzen aufgenommen. Während die Zahl der Hunde abnimmt, wachse die Zahl herrenloser Katzen, sagte die Vorsitzende des Tierschutzbundes, Kerstin Lenz, am Samstag auf der Jahresmitgliederversammlung des Landesverbandes in Demmin.

Außerdem landeten pro Jahr rund 200 Kleintiere und 20 Wildtiere in den 26 Tierheimen, denen Kosten von 1,4 Millionen Euro entstanden. Von den Kommunen seien nur 400 000 Euro erstattet worden – obwohl die Tierheime eine Pflichtaufgabe der Kommunen übernehmen, wenn sie Fundtiere unterbringen, aufpäppeln und weitervermitteln. Eine Million Euro jährlich müssten sie aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen selbst aufbringen.

„Darum geht unsere Forderung an die Politik, ihrer Verantwortung endlich gerecht zu werden und die Tierheime finanziell besser auszustatten“

sagte Lenz. Sie wurde am Samstag von der Mitgliederversammlung in ihrer Funktion als Vorsitzende bestätigt.

Von den 26 Tierheimen haben Lenz zufolge nur sechs große Heime insgesamt 16 Festangestellte. 20 Tierschutzvereine haben nur Teilzeitkräfte, Beschäftigte vom zweiten Arbeitsmarkt, aus dem Bundesfreiwilligendienst oder dem Freiwilligen Ökologischen Jahr.   Die meiste Arbeit werde ehrenamtlich geleistet, sagte Lenz.

Das Umweltministerium hat zugesagt, Katzenkastrationen mit 20 000 Euro zu fördern. Es sei das erste Mal in der Geschichte des Tierschutzes, dass dafür Geld aus dem Landeshaushalt bereitgestellt werde, sagte Lenz. Jetzt gehe es darum, dieses Geld sinnvoll einzusetzen und die Politik davon zu überzeugen, dass eigentlich mindestens die dreifache Menge benötigt werde.

In den vergangenen beiden Jahren wurden im Land 2416 Katzen und Kater kastriert. Dabei entstanden Kosten von 152 000 Euro. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, habe spontan eine Unterstützung des Bundesverbandes in Höhe von 10 000 Euro zugesagt, sagte Lenz.

Lenz zufolge plant der Tierschutzbund vor der Landtagswahl im September Wahlprüfsteine für die Parteien. Dabei werde die Möglichkeit der Verbandsklage eine wichtige Rolle spielen. Außerdem müsse die Verordnung über das Halten von Hunden im Freien auf den Prüfstand.

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