Kinder lesen verängstigten Hunden aus ihren Lieblingsbüchern
In einem Tierheim im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri lesen Kinder verängstigten Hunden aus ihren Lieblingsbüchern vor. Während die Kinder dabei ihre Lesekompetenz steigern, fassen die Hunde Vertrauen zu Menschen. Eine wunderbare Win-Win-Situation.
Die beruhigende Kraft einer vorlesenden Stimme ist spätestens seit Erfindung der Gutenachtgeschichte bekannt.
Ein Tierheim im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri und die dort ansässige „Human Society“ haben Ende 2015 aus dieser Kraft ein Konzept gemacht. Und bringen Sie dorthin, wo sie gebraucht wird: ins Tierheim selbst, wo hunderte von abgelehnten und verängstigten Hunden hinter verschlossenen Türen ihr Dasein fristen.
Das Projekt lädt Kinder zwischen sechs und fünfzehn Jahren ein, ein Buch mitzubringen, sich ein Kissen zu schnappen, sich vor einen der hinter einer Glastür kauernden Hunde zu setzen und zu lesen. „Wir wollten unseren schüchternen und ängstlichen Hunden helfen, ohne sie in eine Situation der physischen Interaktion zu zwängen und sehen, ob es sich positiv auswirkt“, beschreibt Jo Klepacki, der Initiator des Projekts gegenüber der amerikanischen Website „The Dodo„.
Und der Plan ging auf. „Die Hunde fühlen sich wohler und haben weniger Angst“, so Klepacki.
Nach nur wenigen Wochen zeigten sich viele der Hunde vertrauensvoll, kontaktbereit und begannen mit den Kindern zu interagieren. Was selbstverständlich mit Leckerlis und liebevollem Lob belohnt wurde. Gerade wenn Menschen ins Tierheim kommen, um nach einem zukünftigen Begleiter zu suchen, ist seine Kontaktbereitschaft und Offenheit für den Hund von Vorteil. Eingeschüchterte Hunde, die sich verstecken und mit menschlicher Nähe überfordert sind, haben schlechte Chancen auf ein neues Zuhause.
Doch auch die Kinder gehen aus dem Projekt als Gewinner hervor.
Das Vorlesen verbessert ihre Lesefähigkeit und schult zugleich ihre soziale Kompetenz – Verantwortungsgefühl und Empathie-Fähigkeit. „Es hilft ihnen dabei, besser mit Tieren und mit Menschen zurechtzukommen“, fasst Jo Klopecki zusammen, der Dank der erfolgreichen Entwicklung des Programms bereits mit weiteren Tierheimen in Kontakt steht, die es ihm gleichtun wollen.