Schrecken für kleine Schützlinge: Bei steigenden Temperaturen setzen viele Rheinland-Pfälzer ihre Haustiere einfach aus. Oft gleich scharenweise in Kartons.

Immer mehr Kleintiere wie Kaninchen oder Wüstenrennmäuse werden nach Expertenangaben in Rheinland-Pfalz einfach ihrem Schicksal überlassen. Oft würden „kartonweise größere Mengen“ irgendwo stehen gelassen, sagte der Landesvorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes, Andreas Lindig, der Deutschen Presse-Agentur. Häufig hielten die Besitzer die Tiere nicht nach Geschlecht getrennt und so vermehrten sich diese innerhalb weniger Monate „lawinenartig“. Die kleinen Haustiere würden vor allem bei warmen Wetter ausgesetzt, da ihre Überlebenschancen dann größer seien als bei frostigen Temperaturen.

Geht es auf einen Urlaub zu, werden Lindig zufolge auch immer wieder größere Tiere wie Hunde und Katzen sich selbst überlassen.

Vor allem auf Parkplätzen entlang der Autobahn 61 – die vom Autobahndreieck Hockenheim bis in die Niederlande führt – könnten sie dann gefunden werden, sagte der Verbandschef. Das sei zwar „kein Massenphänomen“, aber jeder Fall sei für das Tier „eine Katastrophe“. Bundesweit registriert der Deutsche Tierschutzbund jedes Jahr in den Sommermonaten etwa 70 000 Neuzugänge in Tierheimen.

Was tun, wenn zum Beispiel ein zurückgelassener Hund gefunden wird?

Dann müsse zunächst die zuständige Gemeindeverwaltung benachrichtigt werden, rät Lindig. Denn auch Tiere würden als Fundsachen eingestuft. „Die Gemeinde ist verpflichtet, die Unterbringung zu organisieren.“ Oft schalte die Behörde Tierheime ein. Finde sich der Besitzer innerhalb weniger Tage nicht, blieben die Tiere dort.

Wird ein Tierbesitzer erwischt, der seinen Schützling aussetzt, kann das als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldstrafe von bis zu 25 000 Euro geahndet werden, wie eine Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes in Bonn erläuterte. Damit es nicht so weit kommt, hat der Tierschutzbund die Aktion „Nimmst du mein Tier, nehm‘ ich dein Tier“ ins Leben gerufen: Dabei helfen sich Haustierhalter gegenseitig in der Urlaubszeit aus.

- WERBUNG -