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Hunde und Katzen werden seltener zu Weihnachtsgeschenken gemacht

Hunde und Katzen werden seltener zu Weihnachtsgeschenken gemacht

Urheber: yarruta / 123RF Lizenzfreie Bilder

Ein eigenes Haustier – davon träumen viele Kinder und beknien ihre Eltern, gerade zur Weihnachtszeit. Doch Tierschützer beobachten, dass Hunde, Katzen und andere tierische Geschenke seltener unterm Weihnachtsbaum landen als noch vor einigen Jahren.

Süße Kätzchen und niedliche Hündchen bringen Kinderaugen zum Leuchten – auf vielen Wunschzetteln stehen Haustiere deshalb zu Weihnachten ganz oben. Doch nach jahrelangen Warnungen von Tierschützern sind Eltern vorsichtiger geworden. „Sicherlich hat die Aufklärungsarbeit dazu beigetragen, dass weniger Tiere leichtfertig verschenkt werden“, sagt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund.

Das Tierheim Berlin etwa – mit rund 1500 Bewohnern das größte Europas – beobachtet eine positive Entwicklung: Immer weniger Tiere werden hier direkt nach dem Fest abgegeben. „Das spricht dafür, dass die regelmäßige Aufklärung Früchte getragen ‎hat“, sagt Sprecherin Annette Rost. Wurden 2013 zwischen Weihnachten und Silvester noch 71 Hunde, Katzen und Kleintiere abgegeben, waren es 2014 noch 49 Tiere und im vergangenen Jahr 47.

Eine Trendwende bestätigt auch der Zoofachhandel. „Über interne Umfragen haben wir ‎festgestellt, dass die Anschaffung zur Weihnachtszeit rückläufig ist“, sagt die Sprecherin des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZFF), Antje Schreiber mit Blick auf Haustiere. Zugenommen habe dagegen ‎der Verkauf von Gutscheinen und von Geschenken für tierische Familienmitglieder.

Tierschützer warnen von Weihnachtsgeschenken mit Haustieren

Seit Jahren warnen Tierschützer davor, Hunde, Katzen, Meerschweinchen und andere Tiere als Geschenke unter den Weihnachtsbaum zu setzen. „Viele Eltern möchten ihren Kindern diesen Wunsch natürlich erfüllen“, sagt Lea Schmitz. Doch oft werde ein Tier dann leichtfertig angeschafft.

Tierheimsprecherin Annette Rost berichtet von „impulsiven“ Entscheidungen: „Die Käufer setzen sich nicht ‎ausreichend mit den Folgen auseinander und unterschätzten Aufwand und Verantwortung. Auch die ‎finanzielle Tragweite wird häufig unterschätzt“, berichtet Rost. Und manchmal müssten die Tiere als Überraschung herhalten und würden nicht von der gesamten Familie ausgesucht. „So gefallen sie im Endeffekt nicht ‎allen.“

Die Folgen: Manchmal landen die neuen Haustiere direkt nach den Feiertagen im Tierheim. „Größere ‎Rückgabewellen setzen dann im Laufe des Jahres ein, denn zunächst sind die Tiere, meist ja ‎als Welpen angeschafft, noch sehr niedlich“, berichtet Schmitz. In den Sommermonaten, zur Ferienzeit, registrieren die Tierheime jeweils die meisten Neuzugänge.

Anteil missglückter tierischer Weihnachtsgeschenke

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt es in Deutschland mehr als 1400 Tierheime und tierheimähnliche Einrichtungen mit Plätzen für über 13 000 Hunde und 24 000 Katzen. Darüber hinaus werden dort auch Ziervögel, Kleintiere wie Kaninchen oder Reptilien und selbst Pferde, Esel, Ziegen, Schweine, Affen und Wildtiere wie Igel versorgt.

Wie hoch der Anteil missglückter tierischer Weihnachtsgeschenke in den Tierheimen ist, lässt sich laut Tierschutzbund-Sprecherin Schmitz nicht sagen. Nicht jeder, der ein Tier abgebe, erkläre auch ehrlich, warum er dies tue. Viele Gründe könnten ‎zusammenkommen: Spontane Urlaubspläne, unerwartete Kosten oder einfach die bis dahin ‎unbekannten Anforderungen an eine artgerechte Haltung der Tiere.

Bei tierischen Weihnachtsgeschenken den Handel in die Pflicht nehmen

Um leichtfertige Käufe zu verhindern, sieht Annette Rost auch den Handel in der Verantwortung: „Eine gründliche Aufklärung sollte das Mindeste sein“, fordert sie. „Seriöse Zoofachhändler beraten ihre Kunden, welche Tiere für sie geeignet sind und zu welchem ‎Zeitpunkt sie am besten zu Hause einziehen sollten“, erläutert ZFF-Sprecherin Schreiber.

Aus Sicht des Tierschutzbundes sind zudem die Schulen gefragt. „Es wäre wünschenswert, dass das Thema Tierschutz und Umgang mit Tieren mehr im Lehrplan verfestigt wird“, sagt Schmitz. Eine andere Möglichkeit, mehr über die Bedürfnisse von Bello & Co. zu erfahren sei eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem Tierschutzverein. Dort bestehe mitunter die Möglichkeit, mit Hunden spazieren zu gehen. Durch diese Arbeit lernten die Kinder, was ‎es bedeute, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen.‎

„Selbst wenn die Entscheidung reiflich überlegt ist, raten wir übrigens davon ab, während der ‎Weihnachtszeit ein Tier zu sich zu holen, da die Zeit meist sehr trubelig ist“, sagt die Sprecherin. Wer sich für ein Tier aus dem Heim entscheidet, muss ohnehin warten: Viele Heime geben vor Weihnachten keine Tiere ab, um eine schnelle Rückkehr zu verhindern.

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