1. Mix oder Rassehund?
Aussehen und Charakter
Rassehund ist nicht gleich Rassehund. Ein Rassehund ist wie das Geburtstagsgeschenk, das du schon immer haben wolltest: du weißt genau wie es aussehen soll und was du mit ihm vor hast.
Weil sich bestimmten Rassen bestimmte Merkmale zuschreiben lassen, kannst du dich bei einem Rassehund besser auf einige Dinge einstellen. Höhe, Gewicht, Aussehen und weitgehend auch die charakterlichen Eigenschaften sind zu einem großen Teil vorhersehbar.
Das ist äußerst praktisch, weil sich so gut abschätzen lässt, ob der Hund in deine Wohnung passt oder du ihn im Notfall auch mal ein Stockwerk tragen kannst, wenn er sich verletzt hat. Und wenn du keinen Wachhund möchtest, weil deine Nachbarn geräuschempfindlich sind, kannst du gezielt Rassen, die für dich nicht in Frage kommen ausschließen.
Wenn du einen Rassehund willst, dann weil du schon genau weißt was du willst, brauchst und eben auch womit du nicht umgehen kannst. Wenn du eine Vorstellung von deiner Zukunft hast (Familie, Karriere), sind die Beschreibungen der verschiedenen Rassen laut FCI sehr hilfreich.
Ein Mischlingswelpe hingegen ist ein wunderbares Geschenk, das voller Überraschungen steckt.
Selbst wenn die Erscheinung des Welpen an einen reinrassigen Artgenossen erinnert, kann es sehr gut sein, dass er sich während der Wachstumsphase so verwandelt, dass du ihn letztlich kaum wiedererkennst.
Genauso unvorhersehbar wie das Aussehen sind auch die Charaktermerkmale eines Mischlings. Auch wenn die Hundeeltern bekannt sind – nicht selten ebenfalls Mischlinge – sind Vorhersagen pure Vermutungen.
Aber das Wesen deines Hundes bestimmt nicht nur die Rasse. Da natürlich auch die Erfahrungen des Tieres im Verlauf seines Lebens eine wichtige Rolle spielen, kannst du durch seine Erziehung auf ihn einwirken. Wenn du dich besonders in der Welpen- und Junghundezeit ausgiebig mit ihm beschäftigst lernt ihr euch besser kennen und du kannst großen Einfluss auf ihn nehmen!
Und selbst ältere Mischlinge, die aus dem Tierschutz stammen sind nicht nur riskante Experimente. Wenn du Vertrauen hast und bereit bist viel Liebe zu investieren kann auch ein Mischling in der Stadt dein idealer Begleiter werden.
Anschaffungs- und Folgekosten
Einen Rassehund zu kaufen, bedeutet eine meist recht gut durchdachte Angelegenheit, da du viel Geld für ihn ausgibt. Je nach Rasse kostet so ein Hund natürlich mehr, als ein Mischling. Dafür hat der Züchter (hoffentlich) viel in Gesundheit und Sozialisation des Welpen gesteckt, so weit er diese beeinflussen kann.
Rassehunde gibt es aber nicht nur beim echten Züchter, sondern auch beim Hobbyzüchter oder sogar mal im Tierheim. Das ist allerdings selten, da seriöse Züchter den Hund auch zurücknehmen und für die Weitervermittlung sorgen, falls es Probleme mit ihm gab. Deswegen triffst du im Tierheim auch meist auf Mischlinge.
Da die jeweiligen Dispositionen für Erbkrankheiten bei Rassehunden bekannt sind, kannst du dich vorher auch mit den unterschiedlichen Behandlungsmethoden und deren Kosten auseinandersetzen. Das bedeutet nicht nur, dass du an das Geld für etwaige Operationen denken musst. Hunden mit empfindlichen Verdauungstrakt oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten tut spezielle Futter gut, was stetig hohe Futterkosten verursacht.
Was Tierarzt und Hundebedarf angeht gibt es im städtischen Umfeld glücklicherweise viele Möglichkeiten, um solche Probleme anzugehen. Du bist nicht zu sehr an allgemeine Hilfestellung aus dem Internet angewiesen, sondern kannst dich individuell von verschiedenen Fachleuten beraten lassen.
Mischlinge sind was die Anschaffung angeht bedeutend günstiger. Für Tiere aus dem Heim wird häufig nur eine Schutzgebühr erhoben. Auch Tiere die privat verkauft werden kosten nicht so viel, da die Besitzer durch gewisse Lebensumstände froh sind, wenn sie den Hund abgeben können.
Bei jedem Hund der billig zu haben ist gilt: ACHTUNG!
Es gibt immer einen Grund dafür, dass der Hund quasi nichts kostet und viel zu oft sind diese Gründe trauriger, krimineller und oder wirtschaftlicher Natur. So einen Hund zu kaufen hilft noch nicht einmal dem Hund. Selbst durch investierte Zeit, Geld, Liebe kannst du nicht wettmachen, was in der Prägungsphase nach der Geburt eventuell vernachlässigt wurde.
Lass dich von dem großen Angebot nicht täuschen. Denn den passenden Mischlingshund findest du nicht gleich um die Ecke, nur weil sich da das nächste Tierheim befindet oder ein Ebay-Verkäufer diesen Straßennamen als Treffpunkt angibt. Du kommst vielleicht leichter an einen Mischling, weil du die Adresse gut mit der Bahn erreichen kannst. Ob dort aber der Hund, den du in deine Obhut nehmen möchtest, auf dich wartet ist eine andere Frage.
Mischlinge können allerdings auch von ambitionierten Züchtern stammen. Das sind nicht immer einfach nur ‚Hundevermehrer‘. Es gibt Hobbyzüchter, die ihr Interesse mit der Liebe zu ihren Vierbeinern, ambitioniert kombinieren. Wie seriös das jeweils ist, steht auf einem anderen Blatt.
Mischlinge kannst du leicht auch aus dem Ausland holen und auch das verhältnismäßig ohne großen finanziellen Aufwand. Mittlerweile gibt es eine Menge Vermittler, die für Straßenhunde aus Spanien, Portugal, Rumänien usw. in Deutschland ein zu Hause suchen. Dich für einen Spanier oder Rumänen zu entscheiden, bedeutet aber nicht, dass dir der ausländische Mischling den Rest seiner Tage aus Dankbarkeit die Pfoten zu Füßen legt. Vielleicht ist gerade für ihn das Leben in einer deutschen Stadt besonders hart, weil befremdlich und ungewohnt.
Erfahrungsgemäß scheint es manchmal einfacher zu sein, einen Hund aus dem ausländischen Tierschutz zu holen, als aus innländischen Tierheimen. Die deutsche Bürokratie zeigt auch da ihre zwei Gesichter, möchte die Hunde zwar vor erneutem Leid bewahren und prüft ausführlicher ob der neue Eigentümer sich wirklich langfristig eignet. Manchmal werden auf diese Weise aber auch Chancen vertan.
Krankheiten und Pflege
Bestimmte Hunderassen haben bestimmte Krankheiten. Bei einigen Rassen sind leichte Krankheitsformen sogar erwünschte Nebeneffekte, die das Aussehen der Tiere beeinflussen. Beispielsweise ist der sogenannte Ridge (Haarkamm entgegen der normalen Wuchsrichtung) eines Rhodesian Ridgeback eine leichte Form der Spina bifida (offener Rücken). Und die Atemprobleme eines Mops sind noch offensichtlicher, oder?
Zwar achtet ein ein guter Züchter nicht ausschließlich auf den Phänotyp (Aussehen) seiner Hunde. Das Auftreten bestimmter Erkrankungen kann er allerdings nicht unmöglich machen.
Das Ausmaß der Pflege eines Rassehundes ist natürlich von der jeweiligen Rasse abhängig. Das lässt sich demnach von Anfang an gut kalkulieren und du kannst nachschauen, wo der nächste Hundesalon ist, falls die Fellpflege durch einen Experten nötig sein sollte.Was die häusliche Pflege umgeht, so haben Rassehunde gegenüber den Mischlingen keine Vorteile. Pflegeintensives Fell können auch Mischlinge mitbringen.
Gemixte Hunde sind nicht unbedingt gesünder, als ihre reinrassigen Vertreter. Rein logisch betrachtet ist ein Mischling auch nur so gesund wie seine Vorfahren und bringt auch genau die Rassendisposition, also die Veranlagung, der beteiligten Rassen mit.
Außerdem müssen die Elterntiere vor der Verpaarung nicht untersucht werden und auch sonst müssen die Hobbyzüchter keine Vorschriften berücksichtigen. Dadurch ist tatsächlich das Risiko höher, einen Hund mit erblich bedingten Krankheiten zu bekommen.
Wenn du dir aber die Zeit nimmst und die Möglichkeit besteht,Hundeeltern und Hobbyzüchter kennen lernen, kann sich auch diese Aussage relativieren. Er kann mehr Ahnung haben als du denkst und hat durch seine Leidenschaft für Hunde vielleicht ganz besonderes Augenmerk auf die gute Sozialisation der Welpen gelegt.
Als ambitioniert lassen sich auch Designer Dogs bezeichnen.
Bekannte und beliebte Rassen werden miteinander gekreuzt, wodurch teils sehr schicke, auf jeden Fall lustig klingende Mischlinge entstehen, wie Labradoodle (Labrador & Pudel-), Yorkteser (Yorshire Terrier & Malteser) oder Jackhuahua (Jack Russell Terrier & Chihuahua).
Dass sich die gewünschten Eigenschaften der jeweiligen Rassen weiter vererben ist dabei absolut nicht voraussehbar! Denn es handelt sich bei Designer Dogs nicht um wirkliche Rassen, da die entstandenen Mischlinge untereinander nicht weiter verpaart werden.
Bei klassischen Züchtungen können durch die Weiterverpaarung erwünschte Merkmale gestärkt werden. Designer Dogs sind im Stadtbild zwar extravagant, aber generell immer echte Überraschungsmischlinge.