In Berlin bietet der neue Giftköderatlas Schutz gegen Hundehasser. Immer wieder verteilen Hundehasser Giftköder in Berliner Grünanlagen. Eine neue Internetseite will die Besitzer vor gefährlichen Orten warnen. Die Seite richtet sich auch an Eltern, denn auch Kinder sammeln die Köder mitunter auf.

Auf Giftköderalarm folgt der Giftköderatlas

Mit einem „Giftköderatlas“ im Internet will die Justizverwaltung Hunde und Kinder vor gefährlichen Ködern schützen, die Hundehasser in Berliner Parks auslegen. Auf der Seite können verdächtige Funde gemeldet werden. „Wir wollen die Bewohner und Hundehalter davor warnen, dass es die Köder gibt und auch Kinder gefährdet sind, sie aufzuheben“, sagte Senator Thomas Heilmann (CDU) am Montag in Berlin. Außerdem solle die Strafverfolgung vorangetrieben werden. In Berlin gibt es bereits die Initiative „Giftköderalarm“, die auf Twitter und Facebook warnt.

Wir wollen keine Gerüchte verbreiten

Laut Heilmann sollen Menschen, die ihre Funde melden, möglichst nachweisen, dass sie Strafanzeige erstattet haben sowie Fotos der Giftköder einsenden. „Wir wollen keine Gerüchte verbreiten“, betonte der Senator. Angesiedelt ist der Giftköder-Atlas beim Landestierschutzbeauftragten Horst Spielmann. Er und seine Mitarbeiterin sollen die Meldungen prüfen und an die Bezirksämter weiterleiten.

Berliner Giftköderatlas
© dpa/Foto: Maurizio Gambarini

Politik nimmt Hundehalter ernst

Die Initiative für den Atlas kam von den Spandauer CDU-Politikern Thorsten Schatz und Kai Wegner, die auch den „Giftköderalarm“ ins Leben gerufen haben. „Uns ging es darum, Hundehaltern zu signalisieren, dass die Politik sie ernst nimmt und dass das Problem auch im Senat ein Thema ist“, sagte Schatz. Mit der neuen Seite sei es nun leichter, auch amtliche Informationen von Polizei, Ordnungs- und Veterinärämtern zu bündeln.

Der abartigen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Die Betreiber des Giftköderalarms“ haben seit dem Start im April des vergangenen Jahres 139 Warnmeldungen für Berlin veröffentlicht, die meisten in Reinickendorf, Treptow-Köpenick und Pankow. Details zu den Ködern wollte Schatz nicht nennen, um Nachahmungen zu verhindern. „Der abartigen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, sagte er. Sein Labrador Orko habe 2013 einen Giftköder gefressen, ihn aber überlebt. Es sei schlimm, wenn der eigene Hund zitternd vor einem stehe, hilflos schaue und vornüber mit dem Kopf in den Fressnapf falle, sagte Schatz.

Hunde sind aber keine Sache, sondern Lebewesen

Sein Mitstreiter Wegner forderte eine Änderung der Bundesgesetzgebung bei der strafrechtlichen Verfolgung der Täter. Die Verletzung von Hunden gelte als Sachbeschädigung, die meist mit Geldstrafen geahndet werde. „Hunde sind aber keine Sache, sondern Lebewesen“, betonte Wegner. Der Tierschutzbeauftragte Spielmann appellierte an Besitzer, mit ihren Vierbeinern möglichst schon in einer Welpenschule vorbeugend zu üben.

In Berlin sind laut Amt für Statistik rund 100 000 Hunde gemeldet.

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