Stinkehaufen – gekrönt von bunten Papierfetzen: Darauf könnten Spaziergänger in Goslar künftig öfter treffen. Die Stadt lässt Hundekot mit Fähnchen kennzeichnen.

Goslar – Die alte Kaiserstadt Goslar will auf ungewöhnliche Weise Flagge zeigen. Mit Fähnchen in Hundehaufen möchte die Verwaltung die Verschmutzung der bei Touristen beliebten Altstadt indirekt bekämpfen. Ab sofort können sich Einheimische und Touristen im Service-Center kostenlos mit Fähnchen ausrüsten, sagte Stadtsprecherin Vanessa Nöhr am Mittwoch. „Wer auf einen Hundehaufen trifft, kann ihn dann mit dem Fähnchen kenntlich machen“ Zuerst hatte die „Goslarsche Zeitung“ darüber berichtet.

Eine Tonne Hundekot in Goslar

Durch die Aktion „Der Haufen muss weg“ sollen Fußgänger davor bewahrt werden, in Hundekot zu treten. Außerdem möchte die Verwaltung Hundebesitzer sensibilisieren und sie so zum Beseitigen der Haufen ihrer Lieblinge bewegen. In Goslar mit seinen rund 50 000 Einwohnern sind gut 3100 Hunde offiziell gemeldet. Hinzu kommen die Hunde der Touristen. Alleine im vergangenen Jahr musste Goslar etwa eine Tonne Hundekot entsorgen lassen. Die Stadt wird wegen des UNESCO-Welterbes und der vielen Museen jedes Jahr von Hunderttausenden Gästen besucht.

Goslar wolle erreichen, dass nicht nur ein Teil der Hundebesitzer den Kot ihrer Tiere beseitigen, sondern alle, sagte Nöhr. Oberbürgermeister Oliver Junk geht mit gutem Beispiel voran. Wenn er mit Hündin Momo spazieren gehe, sammele er deren Haufen ein, sagte der CDU-Politiker. Die Gleichgültigkeit manch anderer Halter ist ihm ein Ärgernis: „Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, wie unsere Stadt schöner werden kann, wenn wir dauernd in Hundehaufen treten“, sagte Junk.

Viele Aktionen gegen den Hundekot

Goslar habe zwar schon alles Mögliche versucht, um die Zahl der Hundehaufen zu minimieren, sagte der Oberbürgermeister. Doch zusätzliche Kontrollgänge, mehr Spender mit Hundekot-Beuteln und die regelmäßige Reinigung öffentlicher Flächen mit Spezialsaugern reichten nicht aus, um das Ärgernis vollständig zu beseitigen. Dazu soll jetzt die Fähnchen-Aktion beitragen.

Ganz neu ist die Idee im übrigen nicht. So werden etwa im nordrhein-westfälischen Kerpen seit dem Jahr 2008 Hundehaufen von städtischen Bediensteten sporadisch mit roten oder gelben Fähnchen markiert. „Die Erfahrungen damit sind relativ gut“, sagte Ingrid Nelsen von der Kerpener Abfallwirtschaft. Nach den Aktionen bleibe es in den betreffenden Bereichen meistens eine Zeit lang relativ sauber.

Wettbewerb gegen Hundekot

Vorreiter ist Goslar aber dennoch: Denn dort sollen Bürger und Gäste zu Hundehaufen-Jägern werden. Und die Stadt hat einen Wettbewerb ausgelobt. Wer die unbeschrifteten Fähnchen mit einem originellen Spruch versieht, bevor er sie in einen Haufen steckt (Vorschläge: „Der Dreck muss weg“; „Haufen sucht Herrchen“; „Auf frischer Tat ertappt“) und ein Foto seines Werks auf Facebook postet, kann einen kleinen Preis gewinnen.

Beim Harzer Tourismusverband sieht man die Aktion im übrigen gern: „Auch aus touristischer Sicht sind saubere Städte wünschenswert. Kreative Ideen wie diese nehmen darauf positiven Einfluss“, sagte HTV-Chefin Carola Schmidt.

Alle Infos dazu gibt es bei Facebook. Dort gibt es auch eine Anleitung, wie man sich ein Fähnchen selbst ausdrucken kann, wenn die 400 von der Stadt für zusammen 12,60 Euro angeschafften Exemplare vergriffen sein sollten.

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