Arnold ist klein, sein Herz ist rein, denn der kleine Mops tut seinen Dienst am Menschen in der Bahnhofsmission.

Botschafter der Bahnhofsmission

Auf Wunsch legt Arnold die blaue Dienstkleidung der Berliner Bahnhofsmission an, doch meist ist er einfach nur Mops: Ein junger Hund mit beigem Fell, lustigen Ohren, platter Schnauze und großen braunen Kulleraugen. Das reiche schon, um Obdachlosen ein Lächeln zu entlocken, sagt Leiter Dieter Puhl. Wonneproppen Arnold wolle jeder mal knuddeln. Selbst Menschen, die sonst mit niemandem reden und im Tiergarten schlafen. Deshalb wird aus dem Bürohund manchmal ein Streetworker auf vier Pfoten. Er ist der niedliche Botschafter der Bahnhofsmission, der es bis in die „Bild“-Zeitung geschafft hat.

Die Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission, Jasmin (l-r), Claudia und Carolin posieren mit dem Mops Arnold in Berlin.
Die Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission, Jasmin (l-r), Claudia und Carolin posieren mit dem Mops Arnold Foto: Sophia Kembowski/dpa (c) dpa – Bildfunk

Arnold sagt, was die Berliner denken

Auf der Facebook-Seite der Mission lässt Puhl Mops Arnold manchmal zu Wort kommen: Warum muss ich in dieser Absteige leben? Die Einträge sind wohlkalkuliert. „Es ist einfach das, was die Mehrheit der Berliner denkt“, sagt Puhl. Mit der Zeit soll Arnold in seinen Posts erzählen, was Obdachlosigkeit in der Hauptstadt bedeutet. Allein in die Bahnhofsmission am Zoo kommen jeden Tag 650 Menschen.

Das sind 150 mehr als noch vor sechs Jahren. Für Puhl ist es ein Zeichen dafür, dass mehr Menschen als früher ins soziale Abseits geraten. Der Wohnungsmangel in Berlin verschärfe die Lage. Im Sommer gebe es nur 160 Plätze in Notübernachtungen, aber Hunderte Menschen auf der Straße. Das Hilfenetz, obwohl gut, könne nicht mehr angemessen reagieren, sagt Puhl. Seit 25 Jahren arbeitet er am Bahnhof Zoo. Im Januar sei ein Mensch auf dem Ku’damm erfroren.

Schlafsäcke und Altersarmut

70 Prozent der Obdachlosen haben nach Schätzungen der Bahnhofsmission Suchterkrankungen, 60 Prozent psychische Leiden. Sie leben meist isoliert, haben mit Familie und Freunden gebrochen. Kommunikation ist nicht einfach. Vor der Tür stehen Mittvierziger ohne Zähne und Menschen, die sich Stofffetzen um die Füße gewickelt haben. Ihnen fehlen Schuhe. 44 000 Mal im Jahr gibt die Bahnhofsmission inzwischen Kleidung aus. „Wir brauchen dringend Schlafsäcke“, sagt Puhl. Inzwischen sind ein Fünftel der Gäste Frauen. Nicht alle sind obdachlos, sie kommen zu den Mahlzeiten. „Altersarmut“, sagt Puhl.

Der Mops «Arnold» sitzt vor der Bahnhofsmission am Zoo in Berlin.
Foto: Sophia Kembowski/dpa (c) dpa – Bildfunk

Tierisches Glück

Mops Arnold gehört Claudia Haubrich, der Vize-Chefin der Bahnhofsmission. Schon bevor sie ihn zu sich holte, war klar, dass er nicht stundenlang allein zu Hause hocken kann. Inzwischen ist der vier Monate alte Hund das Maskottchen der Mission, er tapst zwischen Tischen und Kleiderkammer herum und lässt sich gern streicheln. Nur in die Küche darf er nicht. „Was er natürlich sehr bedauert“, sagt Puhl. Für ihn ist der Mops „tierisches Glück“. Schon lange hätten sich nicht mehr so viele Menschen für die Bahnhofsmission interessiert.

Kennst du auch Hunde, die ihren eigenen kleinen Beitrag für Menschen, wie auf der Bahnhofsmission, leisten und sei es einer älteren Dame die Zeit zu vertreiben?

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