Bad Säckingen – Seit August 2015 gibt es an der Rhein-Jura Klinik ein neues Therapiekonzept: die tiergestützte Therapie. Das Ungewöhnliche dabei ist, dass die Tiere selbst psychisch vorbelastet sind.
Die Psychologin Katharina Blesch unterstützt mit ihren beiden Hunden Patienten der Rhein-Jura Klinik dabei, zurück zum Leben zu finden. Dort lernen die psychisch Erkrankten, für den Hund zur Führungspersönlichkeit zu werden. Denn der akzeptiert den Menschen nur, wenn er in seinen Augen zur Führung in der Lage ist – sonst übernimmt er selbst. Ziel der tiergestützten Therapie ist, dass die Patienten eine höhere innere Sicherheit und größere Akzeptanz der eigenen Person erlangen. Am wirksamsten ist das Therapiekonzept der tiergestützten Therapie bei denjenigen Patienten, die eine hohe Selbstunsicherheit verspüren oder unter chronischen Depressionen oder Ängsten leiden.
Die beiden Hunde von Katharina Blesch haben selbst psychisch negative Erfahrungen machen müssen. Die Psychologin und Dozentin in Tierpsychologie holte sie aus dem italienischen Tierheim.
„Tiere, die selbst schon schlechte Erfahrungen machen mussten, besitzen ein äußerst feines Gespür für das Verhalten und die Ausstrahlung des Menschen“, so Blesch. „Auch die Identifikation des Patienten mit dem Tier funktioniert auf einer ganz anderen Ebene, wenn der Patient ein Gegenüber hat, das selbst schon schwere Zeiten hinter sich hat“.Blesch spezialisierte sich schon in der Diplomarbeit ihres Psychologiestudiums auf das psychologische Zusammenwirken von Mensch und Tier. Nach dem weiteren Studium „Tiergestützte Therapie und tiergestützte Fördermaßnahmen“ an der Veterinärmedizinischen Universität Wien ist Blesch seit dem Sommer letzten Jahres in der Rhein-Jura Klinik tätig.