Du willst deine Hündin kastrieren lassen?
Nachdem du Vor- und Nachteile überdacht und dich dafür entschieden hast kannst du einen Termin beim Tierarzt machen, und ihn fragen wie er operieren wird. Es gibt verschieden Vorgehensweisen bei der Kastration einer Hündin. Auch was das Alter angeht gehen die Meinungen auseinander. Fakt ist, dass nicht während einer Scheinträchtigkeit operiert werden sollte. Der beste Zeitpunkt liegt 2-3 Monate nach Ende einer Läufigkeit.
Bei einer Kastration werden die Eierstöcke vollständig entfernt, während sie bei einer Sterilisation nur abgebunden werden. Dadurch bleiben die Produktion von Geschlechtshormonen und damit das Sexualverhalten ganz und gar erhalten, die Hündin kann jedoch nicht mehr schwanger werden. Nach der Kastration hingegen, werden keine Geschlechtshormone mehr produziert.
Operation
Vor der Operation sollte die Hündin 12 Stunden nichts gefressen haben. Es ist auch hilfreich wenn bei einem kleinen Spaziergang vor der OP Blase und Darm entleert werden konnten. Bei der klassischen Variante der Kastration, bei der die Eierstöcke entfernt werden, wird der Hündin ein Venenzugang gelegt, durch den dann die Narkose eingeleitet wird.
Sie wird über einen Schlauch in der Luftröhre beatmet und erhält eine Inhalationsnarkose. Während der gesamten Kastration werden ihre Vitalwerte (Atmung, Herzschlag, Sauerstoffsättigung etc.) über einen Monitor überwacht.
Während die Hündin auf dem Rücken liegt, wird ihr der Bauchbereich rasiert und desinfiziert, der eröffnet werden soll. Der Schnitt wird hinter dem Nabel gemacht. Dann werden die Hörner der Gebärmutter sowie die Eierstöcke vorgelagert und die Eierstöcke abgebunden. Nun können diese entfernt und die Öffnung in mehreren Schichten verschlossen werden. Nach ca.10 Tagen werden die äußeren Fäden gezogen, die inneren lösen sich allein auf.
In manchen Fällen, wenn die Hündin sehr alt ist oder weil die Gebärmutter erkrankt ist, wird bei dem gleichen Vorgang auch die Gebärmutter entfernt. Da einige Tierärzte dies grundsätzlich tun, solltest du vorher nach der Vorgehensweise und Begründung dafür fragen.
Nach der Operation
Mit Schmerzmitteln und Halskrause (oder Hundebody) nach der OP soll das Lecken an der Narbe verhindert werden, damit Wundheilungsstörungen und Entzündungen weniger häufig vorkommen. Wenn es zu sichtbaren Blutungen, Schwellungen oder Infektionen kommt, solltest du den Tierarzt konsultieren. In der Regel erholt sich deine Hündin aber recht schnell und problemlos von der Kastration.
Die Autofahrt nach Hause bekommt sie dann wahrscheinlich nicht mit. Achte darauf, dass der Liegeplatz gut ausgepolstert ist, es kann sein, dass wenn sie doch aufwacht erbrechen muss.
Zu Hause lässt du deine Hündin möglichst in Ruhe aber nicht allein. Zu Beginn ist sie wahrscheinlich sehr geräuschempfindlich und braucht Ruhe. Es wäre gut, wenn du ihr die auch gönnst, keinen Besuch empfängst und nicht unnötig Lärm machst. Anfangs wird sie noch etwas wackelig auf den Beinen sein, lass sie erst einmal nicht unbeaufsichtigt und halte sie von Gefahrenquellen wie Treppen oder Stufen fern. Nach zwei Wochen Schonzeit sollte es ihr dann wieder bessergehen.
Mit dem Füttern kannst du beginnen, wenn sie einen normalen Eindruck macht. In den ersten Tagen nach der OP sind lange Wanderungen und wildes Spielen natürlich keine gute Idee. Der Halskragen, den dein Hund wahrscheinlich trägt, wird dabei ohnehin stören.
Alternative Operationsverfahren
Eine weitere Vorgehensweise ist die Endoskopie, also ein minimalinvasives Operationsverfahren, bei dem nur sehr kleine Wunden entstehen. Da der Eingriff nicht so invasiv ist, erholt sich die Hündin danach schneller. Bei einer Laparoskopie (Endoskopie der Bauchhöhle) wird anstatt des Schnitts eine Spezialkanüle in die Bauchhöhle eingeführt. Dadurch kann Kohlendioxid in den Bauch geleitet und dieser dadurch aufgepumpt werden. Über zwei kleine Löcher werden dann sehr kleine Rohre mit Ventilen (Operationstrokare) in den Bauch geführt, durch welche das benötigte Operationsbesteck gesteckt werden kann. Über eine Kamera wird das Bild auf den Monitor übertragen, sodass der Tierarzt die Eierstöcke aufsuchen, und sie und deren Blutgefäße unterbinden kann.
Nach getaner Arbeit muss das Kohlendioxid wieder abgelassen und die Geräte entfernt werden. Die Löcher werden mit sich selbst auflösenden Fäden vernäht. Bei diesem etwas teureren Eingriff, benötigt die Hündin weniger Schmerzmittel und ist schon nach 3-5 Tagen wieder fit. Sollte während der OP festgestellt werden, dass doch eine Entfernung der Gebärmutter nötig ist, kann das Verfahren abgebrochen und im gleichen Zuge der nötige Eingriff dazu gemacht werden.