DOGA – Yoga-Unterricht für Dogs und ihre Halter – verspricht nicht nur dir, sondern auch deinem Hund die innere Mitte. Doch was in China und Japan Trend ist, lässt Europa kalt.
Ein Blick auf den deutschen Markt zeigt: Hier sind bisher nur Zweibeiner Zen.
Es könnte im Grunde auch ein Aprilscherz sein. Denn allein mit ihrem Namen weckt eine der Erfinderinnen des sogenannten DOGA, dem Yoga-Unterricht für Hund und Halter, Skepsis. Die New Yorker Yoga-Lehrerin Jennifer Brilliant, die am renommierten OM Yoga Center NYC unterrichtet, aber findet in ihrem bereits 2005 im deutschen Knesebeck Verlag erschienen Buch „Doga – Yoga für Hunde“ einen plausiblen Grund für den Sonnengruß mit Vierbeinern.
Hunde, so erklärt sie, seien die geborenen Yogis.
Mit ihrem vollständig gegenwärtigen Bewusstsein, ihrer totalen Präsenz im Hier und Jetzt befänden Hunde sich von Natur aus in einem Zustand der Achtsamkeit. Und der ist für den Weg zur inneren Mitte unabdingbar. Eine Lebenshaltung also, die Menschen von ihren Hunden lernen können.
Doch wie genau soll das funktionieren? Ähnlich wie Yoga für Zweibeiner setzt sich auch DOGA aus einer Vielzahl diverser Therapiemaßnahmen zusammen, aus Entspannungstherapie, Physiotherapie, Atemtechnik und Akupressur.
Nach einer anfänglichen Entspannung, bei der Mensch und Hund lediglich an und zur Ruhe kommen und atmen, werden dann geeignete Yoga-Positionen konkret mit oder aber lediglich im Beisein des Hundes durchgeführt. Zwischen den Übungen genießt der Hund Dehn- und Massageeinheiten. Das Entscheidende für den Vorgang: Die Verbindung zwischen Hund und Halter.
Während der Hund naturgemäß jede noch so subtile Gefühls- und Körperregung seines menschlichen Gefährten wahrnimmt und darauf reagiert, ist der Mensch im Meer der täglichen Einflüsse für die Zustände seines Hundes oft nur sehr begrenzt sensibel. Doch gerade diese Sensibilität kann die Beziehung zwischen beiden und die Beziehung des Menschen zu sich selbst stärken. Nur wer bereit ist, sich in seinen Hund einzufühlen, wird das DOGA als Erfolg erleben.
Voraussetzung dafür ist natürlich auch, dass Hund und Halter bereits vorher ein gutes Team sind. Gerade in größeren Gruppen mit bis zu zehn Hunden, müssen sämtliche Grundkommandos einwandfrei sitzen. Ebenso wenig empfiehlt sich DOGA für besonders aktive oder zu Aggressionen neigende Vierbeiner. Denn wie bei Menschen ist auch bei Hunden ein bestimmter Lifestyle eine Frage des Temperaments.
Ein Blick auf die deutsche DOGA-Landschaft hinterlässt derweil ein großes Fragezeichen. Weder in den trendbewussteren Großstädten noch in esoterischen Hochburgen hat sich der in den USA, China und Japan angeblich so beliebte Gemeinschaftssport bisher durchgesetzt. Ob der Motivationsmangel eher bei den Hunden oder bei deren Haltern liegt, lässt sich mit eindeutiger Sicherheit aber erst herausfinden, wenn Hunde demnächst sprechen können.