Herbst ist Jagdzeit im Norden – für Camill von Dungern und seine Foxhound-Hunde stehen jetzt viele Termine an. Schon seit 40 Jahren ist der 72-Jährige Master der traditionsreichen Niedersachsen-Meute.

Schneeren – Wenn die Niedersachsen-Meute auftritt, haben Rehe, Wildschweine und Hasen nichts zu befürchten. Geschossen wird beim Jagdreiten nicht. Vielmehr folgen die Foxhound-Hunde und die Reiter im roten Rock einer Duftspur, der sogenannten Schleppe. Auf der Strecke sind zahlreiche Hindernisse zu bewältigen. In dieser Saison geht es bei den Schleppjagden im Land besonders feierlich zu, denn die Niedersachsen-Meute feiert ihr 150-jähriges Bestehen.

Die große Kameradschaft und sportliche Herausforderung mache den Reiz des Jagdreitens aus, sagte der Master der Hundemeute, Camill von Dungern, bei der Jagd in Schneeren nordwestlich von Hannover. „Man vergisst alles, was einen sonst beschäftigt.“ Der 72-Jährige ist bereits seit 40 Jahren Master der Niedersachsen-Meute. Die Aufgabe teilt er sich mit seinem Schwager Egbert von Schultzendorff, auf dessen Hof in Dorfmark in der
Lüneburger Heide die Meute beheimatet ist.

Jagd ohne tote Tiere
Foxhound-Hunde der Niedersachsen-Meute laufen in Schneeren, einem Ortsteil von Neustadt am Rübenberge, neben den Reitern einer Schleppjagd. Die traditionsreiche Niedersachsen-Meute wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. SOURCE: © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Foxhound-Zucht geht von Dungern zufolge bis zum Jahr 1380 zurück. Erstmals zur Jagd mit der heutigen Niedersachsen-Meute lud das Militärrreitinstitut Hannover im Jahr 1867. Die Jagden waren bis 1938 in ganz Europa bekannt, zu den berühmten Reitern zählte Friedrich der Große. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte von Dungerns Schwiegervater, der in Schlesien geborene Rittmeister Christian von Loesch, die Meute neu auf.

Trotz des hochoffiziellen Namens bekommt die Meute kein Geld vom Land. „Wir sind ein Verein wie jeder andere auch“, sagte von Dungern. Der Verein Niedersachsen-Meute hat rund 760 Mitglieder, nach eigenen Angaben so viele wie kein anderer seiner Art. Großen Wert wird auf die Jugendarbeit gelegt, es gibt zahlreiche Lehrgänge, um die Kunst des Jagdreitens weiterzugeben. Bundesweit gibt es 24 Meuten mit Jagdhunden, die in der Deutschen Schleppjagdvereinigung organisiert sind.

„Es ist komplett anders als das Turnierreiten“, sagte von Dungern. „Das Schöne ist, dass es keine Sieger und Verlierer gibt.“ Bis zu 70 Termine hat die Niedersachsen-Meute pro Saison. Bei etwa 40 reitet der 72-Jährige selbst mit. „So bleibe ich fit“, meint er. Allerdings delegiert der Master vermehrt Aufgaben an die nächste Generation.

Bei der Jagd in Schneeren leitete sein Sohn Cosimo die Hunde an. Am Samstag ist die Niedersachsen-Meute in Verden zu Gast, am Sonntag in Brelingen und am 3. November in Isernhagen bei Hannover.

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