Ob Lola, Dagos von den brennenden Herzen, Avanti von den kleinen Halunken, Page vom Further Moor oder Joni van de Kaantjeshoek – es sind alles Belgische Schäferhunde. Sie gehören zu den 750 Startern bei einer Weltmeisterschaft, die in diesem Jahr in Deutschland ausgetragen wird. Auch aus Japan, den USA, Australien und Indien sind Teilnehmer angereist.
Halle – Page lässt nicht locker. Sie ist regelrecht verbissen – in den Schutzärmel eines „Täters“, der sie zum Schein mit einem Knüppel traktieren will. Die Belgische Schäferhündin zeigt bei der Weltmeisterschaft FMBB 2017 in Halle in der sogenannten „Königsklasse“, der Sportart IPO, was sie tatsächlich drauf hat.
Mit einer Kombination aus enormer Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Disziplin, Gespür und Gehör beeindruckt sie zu Beginn der Wettkämpfe das fachkundige Publikum im Stadion. Die Weltmeister werden in sechs verschiedenen Sportarten ermittelt – IPO, Mondioring, Obedience, Agility, Canicross und Bikejöring. Es gehe dabei um guten und fairen Hundesport, betont Johan Weckhuyzen, Präsident der FMBB.
WM der Belgier auf vier Pfoten
„Exzellent, sehr gut“ – diese Bewertung erntet die Hundesportlerin Stephanie Ollmann aus Bayern für ihre Arbeit mit dem Tier zum Auftakt der WM. Rund 750 Hobbysportler aus 40 Nationen haben sich mit ihren Hunden für den Wettbewerb der weltweit Besten qualifiziert. Sie kommen aus Europa, aus den USA, Indien, Japan und Australien. Die Hunde sind im Schnitt drei und vier Jahre alt und sogenannte Malinois. So heißt die häufigste unter den insgesamt vier Varianten des Belgischen Schäferhundes.
Die Tiere haben verschiedene Parcours mit Kommandos und gegen äußere Widerstände und Ablenkungen zu absolvieren, d.h., sie dürfen sich nicht durch lautes Knallen, Wurfangriffe oder einer leckeren Wurst vor der Nase irritieren lassen.
Im Gelände müssen sich die Vierbeiner als unzertrennliches Team mit ihren Hundeführern beweisen. Als „hohe Schule“ im Hundesport gelten Schutzdienst, Fährtenarbeit und Gehorsam, vor allem in Kombination. Um es in die „Champions League“ zu schaffen, sei es ein sehr langer Weg, erklären die Ausrichter der WM, der Deutsche Malinois Club und der Deutsche Klub der Belgischen Schäferhunde.
WM der Belgier auf vier Pfoten – Hartes Training
Mindestens fünf Mal in der Woche trainiert allein die junge Frau aus Bayern mit Page. Wie auch andere Teilnehmer mit ihren Hunden habe sie Schritt für Schritt angefangen, als Page – ein Malinois – acht Wochen alt war. Jetzt ist die Hündin acht und startet zum letzten Mal. „Das ist meine Leidenschaft“, sagt die 34 Jahre alte Bürokauffrau mit strahlenden Augen über ihr Hobby, das sie von frühester Jugend an betreibe. Im Alltag sei Page ein wahrer Familienhund. „Sie freut sich auch über jeden Postboten, der kommt“, erzählt die sportliche junge Frau und streicht der Hündin über das von Natur aus kurze braune Fell.
Deutschland ist nach Frankreich 2016 zum fünften Mal seit 1990 Ausrichter der Weltmeisterschaft für diese Hunderasse, wie Organisator Mathias Dögel berichtet. „Und am Ende werden mich etwa 150 Hunde in den Arm gebissen haben. Dabei geht es für den Hund aber nicht um den Arm, sondern um die Beute“, erläutert Matthias Mylius. Der Heizungs- und Sanitärinstallateur mit eigener Firma ist wie sein bärtiger Sportfreund Stefan Hildebrand ein sogenannter Scheintäter, an dem die Hunde ihr Können demonstrieren müssen. Von Kindheit an lebe und liebe er Belgische Schäferhunde.
Belgische Schäferhunde – WM der Belgier auf vier Pfoten
Die rund 100 Jahre alte, vor allem als Hüte- und Treibhund gezüchtete Rasse gilt nach Angaben von Experten heute als ein echter Sporthund und wahres Arbeitstier. Im Vergleich zu anderen Hunderassen wie dem Deutschen Schäferhund seien diese Tiere äußerst wendig, kraftvoll und ausdauernd. Sie seien ebenso intelligent, schnell und mit ausgeprägtem Spiel- und Beute-Trieb versehen. „Im Mittelpunkt steht der Spaß, die Harmonie zwischen Hund und Mensch und in der Familie“, betonen Mitglieder der Mannschaft aus Belgien übereinstimmend. Am Sonntag werden die Sieger geehrt.