Hans ist eifersüchtig – auf einen Hund. Denn seine Frau hat nur Augen für das Tier. Schlimm für einen Mann, der sich ohnehin überflüssig fühlt. Der Hund muss weg. Doch als er tatsächlich verschwindet, fangen die Probleme richtig an. Mit Justus von Dohnányi.
Kann man auf einen Hund eifersüchtig sein? Ja, und wie. Bei Hans ist es ein dahergelaufener Mischling, der ihm das Leben zur Hölle macht. Denn seine Ehefrau Yvonne hat den Streuner ins Herz geschlossen und hat nur noch ein Ziel: Das treublickende Tier zu verwöhnen. Ihr Ehemann Hans fühlt sich komplett überflüssig, auch weil er gerade seinen Job verloren hat.
Sein einziger Wunsch: Der Hund soll weg. Doch dann verschwindet das Tier tatsächlich und das Leben von Hans gerät vollends aus den Fugen. „Der Hund begraben“ ist eine amüsante und ziemlich schwarze Komödie über einen Mann mittleren Alters, der seinen Platz im Leben verloren hat und nicht weiß, wie er über seine Probleme reden kann.
Der Hund begraben: Die Geschichte
Sebastian Stern hat die Geschichte einfühlsam, schlicht und mit lakonischem Humor inszeniert. Herausragend auch die Schauspieler, allen voran Justus von Dohnányi („Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“). Mit feinem Gespür für leise Zwischentöne spielt er den frustrierten Hans, der eifersüchtig und immer verzweifelter um die Aufmerksamkeit seiner Familie ringt, während er sich von dem Hund Curt an den Rand gedrängt fühlt.
In die Ehe mit Yvonne (Juliane Köhler, „Schoßgebete“) haben sich Gewohnheit und Gleichgültigkeit eingeschlichen. Und die 14-jährige Tochter geht ihre eigenen Wege, seit sie ihren ersten Freund hat. Weil Hans glaubt, dass ihm eh keiner zuhört, verschweigt er seiner Familie die Kündigung. Stattdessen fährt er ziellos umher, liebäugelt in einem Autohaus mit einem teuren Cabrio und besucht den Vortrag eines Autors, der weiß, wie man beim Universum die Erfüllung von Wünschen bestellen kann.
Dort trifft er Mike, einen undurchsichtigen und etwas schmierigen Typen, der ihm helfen will – herrlich gespielt von Georg Friedrich („Wild“). Doch stattdessen gewinnt Mike Yvonnes Zuneigung und drängt Hans nur noch weiter an den Rand. Für sie bringt Georg genau das Verständnis und die Einfühlsamkeit auf, die sie bei ihrem Ehemann schon lange vermisst.
Der Hund begraben – Verlierergeschichten
„Manchmal habe ich in letzter Zeit so ein Gefühl, dass irgendwas nicht mehr stimmt mit mir“, sinniert Hans. „Ich meine, ist das normal in meinem Alter?“ Aber sicher, möchte man antworten. Es ist die Krise in der Mitte des Lebens, wenn sich bei vielen das Gefühl einstellt, dass die meisten Träume ausgeträumt sind. Eine tragische Erkenntnis, die viele auf aberwitzige Art und Weise kompensieren, sei es mit heißen Affären, schnellen Sportwagen oder jugendlich-pubertärem Auftreten.
Doch bei aller Absurdität macht sich Stern nicht lustig über seine Figuren. Er nimmt sie ernst und zeigt gleichzeitig die amüsanten Seiten ihres Verhaltens. „Mich interessieren spannend erzählte Verlierergeschichten“, sagt der Filmemacher. „Humor ist für mich oft dann am interessantesten, wenn das Lachen auch aus tragischen Momenten herrührt, und man Menschen in ihrem falschen und absurden Handeln so gut versteht, dass man dennoch mitfühlen kann.“
Der Hund begraben – Der Hund in der Rolle
Julia Wülker fragte den Regisseur Sebastian Stern: Wie der Titel schon vermuten lässt, spielt auch ein Hund eine wichtige Rolle im Film. Wie verliefen die Dreharbeiten?
„Der Hund war super. Ich habe ihn bei einer Tiertrainerin gefunden. Wir haben ihn sehr früh ausgesucht, damit er noch üben kann, was von ihm verlangt wird. Es war zwar nicht der erfahrenste Hund, den die Trainerin hatte, aber er war unheimlich gut. Der Hund wurde nicht auf ein bestimmtes Verhalten gedrillt, sondern es wurden eher spielerisch Konstellationen geschaffen, in denen er auf natürliche Weise das Richtige tun konnte. Manche Sachen waren einfach verblüffend. Im Drehbuch stand zum Beispiel, dass der Hund Hans herausfordernd anschauen sollte. Mehrere Leute haben mir beim Lesen des Drehbuchs augenzwinkernd gesagt, dass sie gespannt seien, wie ich das inszenieren werde. Als wir dann gedreht haben und die Kamera lief, saß der Hund vor uns und zwinkerte mit einem Auge. Das hat er einfach mal so „angeboten“. Und solche Situationen gab es mehrere. Das war erstaunlich.“