Beim Stöbern durch mein Bücherregal ist mir ein Bildband aus dem Jahr 2003 in die Hände gefallen. Sofort schossen mir die Erinnerungen an die starken New York Bilder von Richard Olsenius in den Kopf.
In 2010 war ich zum ersten Mal in New York. In New York fühlte ich mich als alter Großstädter sofort wohl, das Leben auf den Straßen, der Geruch, die Menschen und die sich erfüllenden Klischees aus US Filmen. Mir ist aufgefallen wie viele Hunde die New Yorker haben.
Wahnsinn…was für ein Business ergibt hier sich für die Dog-Walker!?
Diese führen zeitgleich elf oder zwölf Hunde an der Leine durch Manhattan. Die Dog-Walker gehen mit den Hunden in die kleinen Parks oder sogar in den Central Park. Ich dachte sofort, „Wie heben die nur die Hundehaufen auf, wenn sie so viele Hunde an der Leine haben!?“ Inzwischen sieht man ab und an ähnliche Bilder in Berlin aber mehr als vier Hunde an der Leine hab ich noch nicht erwischt….
Auf jeden Fall hat der Bildband von Richard Olsenius meine Eindrücke von New York und vor allem das, was mir in Erinnerung geblieben ist, stark beeinflusst. Mir ist eine Erkenntnis erwachsen. Nämlich, dass der Hund zum Menschen gehört, wie der Kühlschrank in die Küche – es macht keinen Sinn den Kühlschrank alleine auf die Straße zu stellen. Der Hund lebt mit seinem Menschen sogar in so unfreundlichen Umgebungen wie der Stadt.
Diese gegenseitige Abhängigkeit ist eine Symbiose, die das Leben von Hund und Mensch wiederum mit Sinn erfüllt.
Wenn da jemand sagt ein Hund gehört nicht in die Stadt – so hat er vielleicht nicht unrecht. Allerdings glaube ich, dass der Hund zu seinem Menschen gehört, egal wo dieser lebt.
Richard Olsenius ist preisgekrönter Fotograf und hat über eine Jahr für National Geographic Magazin an der, wie er sagt, „ältesten Lovestory der Welt“ gearbeitet. „Die tiefe und feste Bindung zwischen Mensch und Hund.“ Die Früchte seiner Arbeit veröffentlichte Olsenius im Januar 2002 im National Geographic. Dabei blieb es nicht, es entstanden zwei Bildbände „Dog Stories“ und „Dogs in our Lives“.
Die Fotografien aus beiden Bänden erschienen außerdem als Film auf DVD. Leider sind sämtliche Titel nicht in Deutschland erhältlich. Auf Amazon USA könntet ihr aber durchaus fündig werden.
Richard schreibt zu seinem Video-Projekt auf Vimeo:
Seit dem letzten Jahrhundert steigt die Urbanisierung in allen Ländern dieser Welt. In den USA manifestierte sich das Wachstum der Wirtschaft und der Anstiegt der Bevölkerung in den Städten. Die Abwanderung vom Land in die Städte steigerte sich von 39 Prozent in 1900 zu 80 Prozent in 2010.
Diese Veränderungen der Gesellschaft läuft fortwährend weiter. Um so mehr Menschen in urbanen Lebensräumen leben, um so mehr, so sorgen sich die Soziologen, isoliert sich der Mensch von seiner physischen Welt und verschließt sich in den Städten, Autos und Büros.
Bei Abwanderung vom Land in die Städte, wurden wir Menschen von unseren treuen Hunden begleitet. Die Soziologen gehen davon aus, dass Hunde den Menschen mit etwas „Wildem“ in Verbindung bringen. Das „Wilde“, das wir über die Zeit verloren haben. Hunde waren in der Lage unser Leben so zu infiltrieren, dass wir Menschen sie emotional in unser Herz schließen, als wären sie echte Freunde oder sogar Familie.
Richard Olsenious – „Dogs in our Lives“: