Schafe, Ziegen und andere Weidetiere bekommen als Schutz vor dem Wolf tierische Leibwächter. Das Land fördert ab sofort die Anschaffung von Herdenschutzhunden.

Herdenschutzhunde werden gefördert

Landwirte, die sich mit einem Herdenschutzhund gegen Wölfe wappnen, bekommen Geld vom Land. Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) und die Arbeitsgemeinschaft (AG) Herdenschutzhunde haben am Montag in Altlandsberg (Märkisch-Oderland) dazu eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet. Demnach können geeignete Hunderassen gefördert werden, die nach den Richtlinien der AG gezüchtet, ausgebildet und geprüft wurden.

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Der Vorsitzende der AG Herdenschutzhunde e.V., Knut Kucznik, und Pyrenäenberghunde Peggy und Uschi

Der Kauf eines jungen Herdenschutzhundes kann mit bis zu 1000 Euro unterstützt werden, der eines ausgebildeten, zweijährigen Tieres mit bis zu 3000 Euro. „Das ist nahezu eine 100-Prozent-Förderung“, erklärte Vogelsänger. Das Land greife zu der Maßnahme, weil die wirtschaftliche Situation der Brandenburger Schafshalter angespannt sei. Das Durchschnittseinkommen liege bei nur 15 000 Euro pro Jahr.

Außerdem sei Herdenschutzhund nicht gleich Herdenschutzhund, betonte AG-Chef Knut Kucznik. Das sei besonders dann der Fall, wenn Hunde über eine niedrige Reizschwelle verfügten. Dann stünden sie den Wölfen in nichts nach.

Herdenschutzhunde haben einen Instinkt für den Feind

Herdenschutzhunde müssen deswegen auf ihre Friedfertigkeit gegenüber dem Menschen geprüft sein, ergänzte AG-Vizechef Frank Hahnel. Sonst komme es zu ungewollten Konflikten. „Deshalb setzen wir auf einheitliche Standards in Zucht, Ausbildung und Prüfung, damit die Tiere in unsere Kulturlandschaft passen“, sagte Kucznik.

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Ein Infoblatt zum Thema „Herdenschutzhunde im Weidegebiet“

Dazu gehöre, dass die Hunde nicht ihr Revier verteidigen, sondern ihre Schafe beschützen, freundlich, aber bestimmt auf Menschen reagieren und absolut abweisend zu Wölfen sind. All diese Eigenschaften vereinigen die Rassen Pyrenäenberghund und Maremmano in sich. „Beide haben eine lange Reizschwelle“, so Hahnel. Zwischenfälle mit Menschen seien daher fast ausgeschlossen, wenn man die Tiere in ihrer Koppel nicht bedrängt.

Schon von klein auf lernen die Tiere, dass Schafe ihre Freunde sind. „Vom Instinkt her wissen sie, dass der Wolf ein Feind ist“, erklärte Schäfermeister Kucznik. Bevor die Hunde verkauft werden, müssen sie mehrere Prüfungen in unterschiedlichen Schafherden bestehen. „Sie lernen zu unterscheiden: nähern sich harmlose Jogger und Spaziergänger oder schleicht sich ein Wolf an“, erläuterte Kucznik.

Einsatz von Herdenschutzhunden wirksame Ergänzung

In Deutschland sind Wölfe seit Ende der 1990er Jahre wieder heimisch. Allein in Brandenburg leben nach Angaben des Umweltministeriums etwa 120 Tiere. Seit 2007 sind nach Angaben des Ministeriums in Brandenburg pro Jahr zwischen 50 und 60 Schafe von Wölfen getötet worden.

Brandenburg beteiligt sich seit Jahren an der Anschaffung wolfsicherer Elektrozäune und Nachtpferche für Schaf-, Ziegen- und Damwildhalter. Der Einsatz von Hunden wird von Wissenschaftlern als wirksame und notwendige Ergänzung gesehen. „Wo sie zum Einsatz kommen, haben Wölfe keine Chance mehr“, betonte Hahnel.

Endlich kehrt eine traditionelle Rolle für den Hund zurück. Was haltet ihr von Herdenschutzhunden?

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