Wundversorgung bei Fellnasen. Gerade im Sommer sind einige Gehwege und Parks eine Herausforderung für Hundepfoten: Scherben und scharfkantiger Müll soweit das Hundeauge reicht. Daher hier in aller Kürze, wie du am besten verschiedene Wunden bei deinem Fellkumpel versorgen kannst.
Schnittwunden
Bei Schnittwunden werden fast immer tiefere Schichten und Blutgefäße verletzt. Die Blutung spült dabei sinnvollerweise die Keime aus der Wunde. Daher ist eine Desinfektion nicht immer zwingend notwendig. Du solltest die Blutung jedoch nach einer Weile durch Druck auf die Wunde stoppen, wenn sie nicht von selbst aufhört zu bluten. Die Blutung stoppst du mit einem Druckverband oder auch einfach durch das aufdrücken einer sauberen (!) Mullkompresse.
Wenn die Blutung nicht zu stoppen ist, kann die zuführende Arterie abgebunden werden. Dann solltet ihr so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen. Schnittwunden können innerhalb von sechs Stunden genäht werden. Am Ballen werden sie meist nicht genäht, sondern heilen offen.
Schürfwunden
…sind oberflächliche Wunden, die oft übel aussehen, aber relativ schnell heilen. Die Wunde sollte mit Leitungswasser ausgespült werden und mit einer desinfizierten Pinzette holst du Steinchen, Splitter etc. aus der Wunde. Auf eine Schürfwunde solltest du nichts auflegen – also keine Mullkompressen etc. weil sie mit den neugebildeten Epithelzellen verkleben und die Wunde beim Entfernen der Kompresse wieder aufreißen. Am besten sind Wundgele, die ein feuchtes Milieu schaffen, in dem die Wunde optimal heilen kann.
Bisswunden
…sind immer heikel, weil die Infektionsgefahr besonders hoch ist. Im Speichel und auf den Zähnen tummeln sich unzählige Bakterien. Das gilt ganz besonders für Katzenbisse. Oft hinterlassen Katzenbisse nur millimeterkleine Stanzlöcher in der Haut, in der Tiefe jedoch können übel riechende, eitrige Infektionen entstehen. Daher gilt: Mit Bisswunden am besten zum Veterinär deines Vertrauens. Er reinigt und desinfiziert die Wunde und verordnet ggf. ein Antibiotikum.
Platzwunden
…sind Folge eines Schlags. Sie entstehen vor allen Dingen dort, wo die Haut ungepolstert ist. Die Infektionsgefahr ist relativ gering, weil diese Wunden stark bluten und so die Keime aus der Wunde gespült werden. Die Wundränder sind häufig sehr ausgefranst und daher müssen Platzwunden häufig bei der Wundversorgung genäht werden.
Stichwunden
…bluten meist nicht sehr und schließen sich schnell wieder. Allerdings könnte ein Fremdköper in der Wunde stecken (Dornen,Splitter….). Infektionserreger, die mit dem Fremdkörper in die Wunde eingedrungen sind, können sich so im sauerstoffarmen Milieu prima vermehren. Im schlimmsten Fall könnte so z. B. auch der Tetanuserreger eindringen. Was Du bei einer Stichverletzung zur Wundversorgung tun solltest: Die Wunde auf Fremdkörper kontrollieren, auswaschen und desinfizieren.
Verbrennungen
…müssen so schnell wie möglich mit kühlem Wasser 10-20 Minuten gespült werden um weitere Hautschäden zu vermeiden. Du solltest keine Salben oder Cremes auftragen (erhöht das Infektionsrisiko und schädigen die Haut). Besser sind wasserlösliche Gele und ein leichter Verband. Bei Verbrennungen ersten Grades solltest du innerhalb eines Tages zum Tierarzt, bei Verbrennungen zweiten oder dritten Grades sofort.
Generell gilt:
Um eine Wunde herum sollte das Fell abgeschnitten werden, damit du die Wunde gut sehen kannst und kein Fell in die Wunde kommt. Auch beim Abschneiden aufpassen, dass kein Fell in die Wunde gelangt. Nach neusten Erkenntnissen bietet ein feuchtes Wundklima die besten Heilungsbedingungen. So bildet sich kein Wundschorf und auch die Narbenbildung wird vermindert. Moderne Verbandstoffe schließen die Wunde luftdicht ab und Wundgele sorgen dafür, dass die Hautzellen sich optimal regenerieren können.
Antibiotische Salben werden auch kaum noch verwendet. Wenn z. B. bei einer Bissverletzung Antibiotika notwendig ist, wird es als Spritze oder Tablette verabreicht, denn in der Wunde verursachen sie nur unnötige Irritationen und Resistenzen.
Wundversorgung mit Lecken des Hundes?
Hunde haben den Drang sich sprichwörtlich „ihre Wunden zu lecken“, was leider sehr kontraproduktiv ist, da auf der Hundezunge unzählige Keime leben… Die Ursache dafür ist, dass bei der Reparaturarbeit der Zellen verschiedene Stoffe, wie z. B. Histamin, entstehen und Juckreiz verursachen. Am besten hilft hier die Halskrause – auch wenn kein Hund sie mag… Mittlerweile gibt es auch weiche, aufblasbare Manschetten, die weniger störend sind als die alten Trichtermodelle.