Mecklenburg-Vorpommern ist ein Paradies, wenn es um Urlaub mit dem Vierbeiner geht. Denn hier gibt es viel und abwechslungsreiche Natur – vom Ostseestrand bis hin zu Wäldern mit wunderbaren Wanderwegen und viele schöne Natur- und Wildparks. Hunde sind in vielen Hotels, Ferienwohnung, Restaurants und Gaststätten gern gesehene Gäste. Heute stelle ich euch meine vier Top-Favoriten für Ausflüge mit Hund in Mecklenburg-Vorpommern vor.
Tipp 1 – Bärenwald Müritz
In Mecklenburg-Vorpommern befindet sich das größte Bärenschutzzentrum in Westeuropa. Der Bärenwald Müritz liegt in der Nähe des Plauer Sees. Das Tierschutzprojekt wurde von der Organisation „Vier Pfoten“ ins Leben gerufen und bietet Braunbären aus schlechter Haltung (beispielsweise aus dem Zirkus oder die so genannten Tanzbären) ein tiergerechtes Zuhause. Auf dem rund 16 Hektar großen Gelände leben derzeit 16 Braunbären in großen Gehegen. Hier haben die Meister Petze Zeit und Platz, um (hoffentlich) ihr oftmals trauriges Vorleben zu vergessen und zu ihrem ursprünglichen und bärengerechten Verhalten zurückzufinden.
Hunde sind (an der Leine natürlich) im Bärenwald erlaubt. Der Eintrittspreis für die Vierbeiner beträgt einen Euro und dafür gibt es auch ein Kacktütchen. Der gesamte Wald sowie die Wegeführung sind sehr gepflegt, und an vielen Punkten gibt es ausführliche Informationen über das Leben der Bären im Bärenwald sowie rund um den Bären im Allgemeinen. So werden in einem bunten Zirkuswagen alle pelzigen Bewohner des Parks in Bild und Wort vorgestellt. Kinderstimmen erzählen die zumeist traurige Lebensgeschichten der Bären. Das rührt einen schon ein wenig zu Tränen.
Damit die großen, kleinen und vierbeinigen Besucher auch mal Meister Petz genau beobachten können, sind die Gehege, die an die Spazierwege grenzen, so gestaltet, dass sich Spielzeug und mit Obst gefüllte Futterversteckplätze in Sichtweite der Parkbesucher befinden. Als ich mit Dayo und Suri dort war, hatten nicht allzu viele Bären Lust, sich zu präsentieren. Sehr zum Leidwesen von Suri, die auch den noch so geringsten Bärenduft mit großem Genuss in sich aufgenommen hat …
Da Bären in Gefangenschaft viel zu abhängig vom Menschen geworden sind, können sie leider nicht einfach ausgewildert werden, wenn sie wieder gesund und kräftig sind. Außerdem sind viele der zotteligen Gesellen durch ihre schlechten Haltungsbedingungen schwer verhaltensgestört. Der Bärenwald Müritz bieten solchen Bären eine gute Alternative: Hier können sie ihre Instinkte wiederentdecken und ihr natürliches Verhalten ausleben – umherstreifen, sich zurückziehen, Höhlen graben, im Teich baden oder in Winterruhe gehen.
Tipp 2 – Müritzeum in Waren an der Müritz
Hunde, die im Museum erlaubt sind? Das gibt es nicht? Doch! In Waren an der Müritz gibt es das. Das Müritzeum heißt auch (wohlerzogene) Hunde herzlich willkommen. Dayo und Suri wurden am Eingang von den Mitarbeitern begrüßt und ausgestattet mit wohlgemeinten Kacktütchen und ein paar Ratschlägen konnten wir das NaturErlebnisZentrum auch mit vier bzw. acht Pfoten erkunden. Das Müritzeum versteht sich als Schaufenster des Müritz-Nationalparks und gibt Einblicke in die Lebensräume Wald, Wasser, Moor und Luft. Darüber hinaus beherbergt es Deutschlands größtes Aquarium für heimische Süßwasserfische.
Das Naturkundemuseum ist nicht nur für Besucher mit Hunden interessant. Natürlich ist es ein toller Ort für Familien und Kinder. Deshalb ist der Geräuschpegel in den Räumen ziemlich hoch und es kann schon ganz schön voll werden. Dayo und Suri haben sich die gesamte Zeit hervorragend benommen. Aber auch ganz viele Eltern haben ihren Sprösslingen ganz toll erklärt, dass sie nicht einfach so auf große Hunde zulaufen und diese ungefragt anfassen können.
Zum Müritzeum gehört auch ein großer Park mit einem. Wenn es dann doch einmal in den geschlossenen Räumen und Häusern zu anstrengend für die Vierbeiner wird, laden schöne Wege zum entspannten Schnüffeln ein, und im Herrensee kann man sich auch das ein oder andere Maul voll Wasser gönnen …
Tipp 3 – Wisentreservat
Nicht weit von Waren an der Müritz befindet sich der Damerower Werder. Das ist eine über 300 Hektar große Halbinsel im Kölpinsee. Hier leben seit mehr als einem halben Jahrhundert Wisent in einem Reservat. Auch hier ist es erlaubt, mit Hunden an der Leine durch das Reservat zu spazieren.
Das Reservat wurde 1957 gegründet, um den drastisch dezimierten Wisentbestand zu sichern, der sich bis heute gut erholt hat. Jedes Jahr kommen hier etwa zehn der seltenen Wildrinder zur Welt.
Zweimal täglich – um 11 Uhr und um 15 Uhr – werden die Wisente an den Schaugattern gefüttert. So können sich die Besucher die scheuen und fast ausgestorbenen Kolosse ganz in Ruhe aus der Nähe anschauen. Da die Tiere hinter hohen Zäunen leben, waren sie für Dayo und Suri völlig ohne Interesse. Die beiden haben sich ziemlich gelangweilt, solange wir den Wisenten beim Fressen zugeschaut haben. Umso mehr haben sie sich hinterher über den Spaziergang durch den restlichen Park gefreut, wo es auch noch Rotwild zu sehen gab.
Tipp 4 – die Ivenacker Eichen
Falls ihr es noch nicht gemerkt habt: Ich liebe Natur- und Tierparks. Deshalb führt euch mein letzter Tipp für heute nach Ivenacker. Hier gibt es ein großes Wildgehege mit Damwild, Mufflons und Turepolje-Schweinen. Die wirkliche Attraktion sind jedoch die zahlreichen ungewöhnlich alten Eichen, die zu den ältesten Bäumen ihrer Art in ganz Europa zählen. Die mächtigste der Ivenacker Eichen ist fast 1.000 Jahre alt, hat einen Stammumfang in Brusthöhe von über 11 Metern und eine Höhe von 35,5 Metern.
Die tausend Jahre Lebenserfahrung sieht man ihr fast nicht an. Sie ist absolut gesund und unbeschädigt. Auch ihre ähnlich alten Gefährtinnen kommen auf einen Umfang von zwischen sieben und neun Metern. Wenn diese Bäumen nur erzählen könnten, was sie so im Laufe der Jahrhunderte erlebt haben. Sie würden von den Slawen erzählen, die hier vor 1000 Jahren das Gebiet als Waldweide genutzt haben. Und sie würden uns von der Christianisierung dieser Region berichten oder wie die Zisterzienser-Nonnen im 14. Jahrhundert hier ihr Vieh in den Wald getrieben haben.
Da wir direkt nach der Parköffnung unterwegs waren, hatten wir das große Glück, frei laufendes Damwild auf Armeslänge entfernt beobachten zu können. Auch ist uns ein Mufflon vor der Nase herum spaziert. Da Suri und Dayo in der Regel nicht bellen, haben sie die Waldbewohner auch nicht gleich vertrieben. Suri war deutlich aufgeregter als mein entspannter Dayo. Sie wäre wohl allzu gerne auf die Jagd gegangen …
Insgesamt gibt es in dem 70 Hektar großen Park rund zehn Kilometer ausgeschilderte Wanderwege. Auch hier wird überall Fauna und Flora informiert. Ein Natur-Erlebnis-Pfad sowie ein hübscher Barockpavillon mit einer Dauerausstellung über das Leben der Eichen rund das Angebot ab.